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April 2020

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: 5 Jahre
Alkoholgehalt: 47,4% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbonfässer und Ex-Oloroso Sherryfässer
Farbe: Blassgold
Whiskybase ID: 152827

Nase

Der Antritt in der Nase ist wie ein Schlag ins Gesicht, aber im positiven Sinne. Der Rauch ist direkt sehr stark präsent mit Lagerfeuer-Räucherschinken-Aroma, lässt aber auch sofort süße und fruchtige Noten durch. Der Alkohol kitzelt etwas in der Nase. Das weckt Assoziationen maritimer Noten wie frischer, salziger Meeresluft. Die Fruchtigkeit ist leicht und frisch mit Zitrusnoten und dunklen, säuerlichen Beeren. Aber auch herbe und würzige Noten sind mit dabei, die mich an Tabak, Kräuter, Ingwer und auch zartbittere Eiche erinnern. Wenn der Rauch mit der Zeit etwas zurückweicht, treten die süßen und fruchtigen Noten mit Karamell und den Früchten etwas mehr in den Vordergrund.

Geschmack

Im Mund ist der Antritt ebenfalls stark. Ich spüre ein leichtes Prickeln auf der Zungenspitze. Der Rauch ist dominant und lässt zunächst nur zaghaft andere Aromen durch. Dann wird es süßer und fruchtiger. Auch die Kräuter und der Tabak, zusammen mit einer guten Portion Eiche sind zu spüren.

Abgang

Die Würze der Eiche baut sich im Mund über die Zeit stärker auf und ist zum Abgang hin zusammen mit dem Rauch der dominierende Eindruck. Der Abgang ist aufgrund des noch jungen Alters vergleichsweise kurz. Der Rauch bleibt etwas länger als die Eiche zurück.

Fazit

Im Zeitalter der No Age Statement Whiskys sind Abfüllungen mit einer Altersangabe von unter 10 Jahren selten. Abfüllungen mit einem ausgewiesenen Alter von zarten 5 Jahren noch weitaus seltener. Die Tatsache, dass Ardbeg diesen Schritt wagt, zeigt, dass sie sich ihrer Sache mit dem Wee Beastie trotz des noch jungen Alters sehr sicher sind. Und das sind sie wie ich finde zurecht. Wer einen reifen, ausgewogenen und weichen Malt erwartet wird hier sicherlich enttäuscht werden. Aber gerade die wilde Jugend zeichnet diese Abfüllung aus und begeistert Fans rauchiger und intensiver Islay Malts.

Wertung: 8,1 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 8 Jahre
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Ex-Sherry Fässer
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 67401

Nase

Er bietet deutlich weniger Sherry als man es von anderen GlenDronach Abfüllungen gewohnt ist. Zuerst habe ich eine deutliche Süße mit Honig und einem Hauch Vanille. Auch Früchte kommen ganz stark durch. Allerdings nicht die typischen Trockenfrüchte des Sherrys, sondern frische reife Früchte wie Sommerbirnen und Äpfel, sowie süße Zitrusfrüchte. Dann wird das Aroma etwas säuerlicher und die Früchte erinnern an Johannisbeeren und Brombeergelee. Nach ein paar Minuten kommt noch etwas Würze, sowie die Assoziation von frisch geschlagenem Holz hinzu. Wenn ich das Glas dann noch ein paar Minuten stehen lasse taucht ganz plötzlich auch der Sherry auf. Dieser rückt zusammen mit etwas Eichenwürze nach dem ersten Probieren sogar in den Vordergrund.

Geschmack

Der Antritt ist anfänglich süß und die reifen Birnen und Zitrusfrüchte sind dominant. Mit der Zeit wird das Mundgefühl dann etwas trockener und der Sherry meldet sich deutlicher mit Rosinen zu Wort.

Abgang

Die Eiche stärker durch und verbleibt im Abgang zusammen mit den Rosinen. Den Abgang würde ich allgemein als mittellang bezeichnen. Den Nachklang der Eichenwürze habe ich aber auch nach mehreren Minuten noch im Mund.

Fazit

Eine sehr interessante Abfüllung von GlenDronach, die im Vergleich zu den anderen Standardabfüllungen wesentlich weniger mit Sherry aufgeladen ist. Den Liebhaber der schweren Sherryaromen von GlenDronach wird das sicherlich abschrecken. Ich finde es aber gut, dass sie diesen Schritt wagen. Durch das geringere Alter und einen vermeintlich höheren Anteil an Ex-Bourbonfässern kommt hier der fruchtig-beerige Brennereicharakter stärker zur Geltung. Natürlich könnte man sich noch ein paar Jahre mehr Reife wünschen, aber das ist nicht der Sinn dieser Abfüllung. 

Wertung: 8,0 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Speyside
Alter: Ohne Alter
Alkoholgehalt: 40% Vol.
Fasstyp: Europäische und Amerikanische Eiche
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 54596

Nase

Trotz der „leichten“ 40% Vol. Alkohol ist der Antritt sehr kräftig und etwas scharf. Hierfür wird vermutlich das vermeintlich junge Alter ausschlaggebend sein. Der erste Eindruck ist eine Mischung aus säuerlichen und süßen Noten mit einem deutlichen Einfluss von Früchten. Diese erinnern mich an leicht säuerliche Zitrusfrüchte, grüne Äpfel und noch nicht ganz ausgereifte Erdbeeren. Dazu kommt etwas Karamell und ein Hauch Vanille. Nach einiger Zeit kommen leicht bittere Eichennoten stärker durch, die Früchte bleiben aber dominant.

Geschmack

Er überrascht mich mit einer dominanten Eiche, die ich in der Nase verhältnismäßig schwächer wahrgenommen habe. Die sauer-süßen Früchte stehen etwas zurück. Dazu kommt ein leicht scharfes Prickeln auf der Zungenspitze.

Abgang

Trotz des starken Einflusses der Eiche tritt die Bitterkeit, die ich bereits in der Nase wahrnehmen konnte, erst im Abgang in den Vordergrund. Dort ist sie dann aber dominant und verbleibt auch nachdem die anderen Eindrücke relativ schnell verblasst sind.

Fazit

So eine Abfüllung habe ich bislang selten im Glas gehabt. Während er es nicht ganz schafft seine vermeintliche Jugend zu verstecken, sind die europäischen Eichenfässer vor allem auf der Zunge sehr dominant. So ein deutlicher Einfluss der Eiche kennt man sonst nur von wesentlich älteren Abfüllungen. Diese Abfüllung ist durchaus interessant, ich würde mir aber ein ausgewogeneres Verhältnis von Reife und Eiche wünschen.

Wertung: 7,5 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: Ohne Alter
Alkoholgehalt: 50,7% Vol.
Fasstyp: Neuseeländische Pinot Noir Fässer
Farbe: Tiefgold
Whiskybase ID: 149464

Nase

Schon direkt nach dem Einschenken steht der typische Rauch im Raum. Nachdem ich meine Nase dann das erste Mal ins Glas halte, merke ich aber, dass hier etwas anders ist. Der Rauch ist nicht so dominant wie gewohnt, sondern wird relativ schnell von einem schweren, fruchtigen Wein-Aroma zur Seite gedrängt. Diese Fruchtigkeit erinnert mich an dunkle eingelegte Früchte wie in einem Rumtopf, sowie Beeren und reife Kirschen und Bananen.

Dazu kommen dann sehr schnell auch würzige Noten der Eiche durch. Dabei kommt mir vor allem Zigarrentabak in den Sinn. Dahinter wird es dann leicht süß und ich finde auch etwas Karamell. Nach einiger Zeit habe ich das Gefühl, dass er zunehmend süßer wird. Dann kommen die typischen frischen Zitrusfrüchte, wie man sie auch in den anderen Abfüllungen von Ardbeg findet. 

Geschmack

Im Mund ist er sehr süß und auch deutlich fruchtig. Der Rauch fügt sich wieder wunderbar ein, ohne die anderen Eindrücke zu überlagern. Das Mundgefühl ist sehr intensiv und kräftig, aber trotzdem angenehm und wärmend. Nicht zuletzt wegen des hohen Alkoholgehalts. Wie auch in der Nase wird der fruchtig-süße Ardbeg-Charakter super vom Einfluss des Weins komplementiert. Dann wird der Fasseinfluss deutlicher und die Eiche bringt eine leichte Bitterkeit und dunkle Schokolade mit.

Abgang

Die leicht bittere Schokolade übernimmt zum Abgang hin das Ruder. Auch der Rauch hält bis zum Schluss durch. Der Abgang ist mittellang.

Fazit

Den Verantwortlichen von Ardbeg ist es mit dem Blaaack gelungen, eine Abfüllung auf den Markt zu bringen, die wegen des starken Einflusses des Rotweins sehr untypisch für die Destillerie ist, sich gleichzeitig aber als unverkennbarer Ardbeg zu erkennen gibt. Trotz der deutlichen Eichennoten wirkt er keinesfalls alt und gesetzt. Vielmehr handelt es sich hier um einen vermeintlich jüngeren Whisky, dessen „wilde Jugend“ einen tollen Gegenpol zum Einfluss der Weinfässer bildet. Wer die Chance hat, diesen Whisky ins Glas zu bekommen, sollte sich das nicht entgehen lassen!

Wertung: 8,6 / 10


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Ein Thema, das nicht nur bei Liebhabern rauchiger Whiskys immer wieder Gegenstand angeregter Diskussionen ist, ist der Torfrauch im Whisky. Dabei geht es vor allem um die Unterschiede des Torfgehalts und der Aromen des Rauchs. Dass der Rauch durch das Darren des Malzes über Torffeuer in das Malz und ultimativ in den fertigen Whisky übergeht, ist ja kein Geheimnis. Etwas ausführlicher habe ich den Prozess des Darrens in diesem Artikel beschrieben. Viel mehr braucht man für den normalen Whiskygenuss eigentlich auch nicht zu wissen. Aus wissenschaftlicher Sicht sind der Torf und die chemischen Prozesse bei seiner Verbrennung jedoch so interessant, dass sich auch die Forschung damit näher befasst. Im folgenden Artikel werde ich einige interessante wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Torf, Rauch und Whisky erläutern.

Ein Blick in die Kiln von Laphroaig