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Juni 2020

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Art: Single Grain
Land und Region: Schottland, Highlands
Unabhängiger Abfüller: Best Dram (Whisky Druid)
Alter: 10 Jahre (2009/2020)
Alkoholgehalt: 54% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Finish in 1st fill Ex-PX Sherry (Single Cask)
Farbe: Dunkler Bernstein
Whiskybase ID: 148592

Nase

Beim ersten Eindruck dominiert ganz klar der Sherry. Dieser bringt eine fast überwältigende Fruchtpalette von dunklen Früchten und Trockenfrüchten mit. Der Unterton ist eher säuerlich. Ich denke dabei vor allem an (Sauer-)Kirschen, schwarze Johannisbeeren und Rosinen. Hinter dem Sherry nehme ich, wie bei vielen (jüngeren) Grain Abfüllungen, einen leichten Klebstoffgeruch wahr. Dann macht sich auch eine leichte Würze vom Fass bemerkbar. Ich finde zartbittere, dunkle Schokolade und Backkakao, sowie Sauerteigbrot und etwas Leder.

Geschmack

Im Mund ist er um einiges süßer als in der Nase. Die Süße des PX Sherrys baut sich im Mund mehr und mehr auf und überdeckt für den Moment alles andere. Ich habe selten so einen süßen Whisky im Glas gehabt. Die Früchte nehme ich jetzt nur noch als kandierte Früchte wahr. Der süße Geschmack erinnert mich vor allem an braunem Kandiszucker.

Abgang

Der Abgang ist lang und die Süße weicht bis zum Ende keinen Schritt zurück. Es verbleiben Fudge und Butterscotch Bonbons. Die Eiche ist im Abgang auch vollständig von der Süße überdeckt. Mit ein paar Tropfen Wasser verbessert sich das Aroma und das Mundgefühl nicht. Ich habe allerdings den Eindruck, dass die leichte Würze und die Schokolade im Abgang neben der Süße ein wenig mehr zur Geltung kommen.

Fazit

10 Jahre sind für Single Grain Abfüllungen eigentlich ein ziemlich junges Alter.  Durch das Finish einem erstbefüllten Ex-PX Sherryfass, wird der Whisky aber derart mit süßem Sherry aufgeladen, dass der Charakter von Invergordon gänzlich überdeckt wird. Ein Fest für Liebhaber von Sherrybomben! Trotzdem habe ich aber den für mich typischen Klebstoffgeruch wahrgenommen, der mich persönlich bei Single Grain Whiskys oftmals etwas stört.

Wertung: 7,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
UnabhängigerAbfüller: Best Dram (Whisky Druid)
Alter: 9 Jahre (2010/2020)
Alkoholgehalt: 58,3% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Finish in 1st fill Ex-PX Sherry Hogshead (Single Cask)
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 148787

Nase

Beim ersten Riechen ist der Sherry direkt sehr deutlich zu spüren. Er bringt eine leichte Süße und reife Früchte wie Pfirsiche und Aprikosen mit. Er ist allerdings sehr gut eingebunden und keinesfalls zu dominant. Schon nach kurzer Zeit kann ich eine deutliche würzige Komponente mit Leder, Eiche und Kork wahrnehmen. Auch wirkt das Aroma leicht salzig und maritim. Das kann zu Teilen auch dem hohen Alkoholgehalt geschuldet sein. Anfangs hat er eine deutliche alkoholische Note, die erst mit der Zeit langsam verfliegt. Hinter den süßen, reifen Früchten des Sherrys kann ich auch Zitrusfrüchte wahrnehmen.

Geschmack

Vom Geschmack her ist dieser Malt eindeutig auf der würzigen Seite angesiedelt. Auf der Zunge wirkt er zunächst süß, diese Süße wird aber sehr schnell von einer deutlichen Bitterkeit komplementiert und nach und nach zur Seite gedrängt. Auch die Früchte bewegen sich eher im Hintergrund. Ich finde vor allem die Zitrusfrüchte wieder.

Abgang

Auch im Abgang dominieren die würzigen Noten der Eiche. Der Abgang ist lang und wärmend.

Mit Wasser

Mit etwas Wasser wird das Aroma in der Nase wieder etwas süßer und fruchtiger. Die Würze geht etwas zurück. Auch auf der Zunge wird er deutlich süßer. Die Pfirsiche und Aprikosen sind dann auch wieder zu finden. Erst im Abgang gewinnt die Eiche wieder die Oberhand. Ich meine auch im Abgang jetzt etwas Kaffee zu schmecken. Ein paar Tropfen Wasser tun ihm auf jeden Fall gut.

Fazit

Diese Abfüllung bietet ein tolles Wechselspiel zwischen süßem Sherry, würziger Eiche und dem kräftigen Charakter von Balblair. Die einzelnen Eindrücke sind (vor allem mit etwas Wasser) wunderbar miteinander verwoben. Aufgrund des noch recht jungen Alters bietet er zwar keine außergewöhnliche Komplexität, aber das Zusammenspiel der oben genannten einzelnen Komponenten machet ihn trotzdem zu einem sehr interessanten Malt.

Wertung: 8,4 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 4 Jahre (2013/2017)
Alkoholgehalt: 50% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon
Farbe: Strohgelb
Whiskybase ID: 98030

Nase

Als erstes steigen mir Früchte in die Nase. Diese Früchte erinnern mich vor allem an Zwetschgen, Birnen und Kirschen aus einem Obstbrand. Auch süß-säuerliche Zitrusfrüchte kann ich finden. Dann wird es etwas süßer mit Honig und Karamell. Dazu kommt eine herbe Malznote, sowie eine Spur Eiche und frische Kräuter. Der Alkohol ist anfangs noch deutlich wahrnehmbar, die Nase gewöhnt sich aber schnell daran. Die Früchte bleiben auch nach längerer Zeit in der Nase dominant. Die herbe Malznote wird später etwas stärker.

Geschmack

Der Antritt auf der Zunge ist intensiv. Der Alkohol ist toll eingebunden. Sofort drängen sich wieder die Früchte in den Vordergrund. Das allgemeine Mundgefühl ist anfänglich sehr süß. Dann kommt die herb-malzige Biernote durch und es breitet sich nach ein paar Sekunden eine leichte Säuerlichkeit aus. Diese ist ein interessanter Gegenspieler zur anfänglich dominanten Süße.

Abgang

Nach dem Schlucken wird das Mundgefühl etwas trockener und leicht bitter, gepaart mit einer Portion Eiche im Abgang.

Fazit

In einem Blindtasting hätte ich ihn sehr wahrscheinlich ein paar Jahre älter geschätzt. Trotz seines jungen Alters von 4 Jahren hat er bereits ordentlich Geschmack von seinem Fass abbekommen. Nur die dominante Fruchtigkeit, die mich etwas an einen Obstbrand erinnert, verrät seine Jugend. Hier ist der Brennereicharakter noch sehr deutlich zu spüren. Das ist aber kein Kritikpunkt. Im Gegenteil, das Wechselspiel zwischen Brennereicharakter und Bourbonfass gefällt mir sehr gut.

Wertung: 8,2 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Unabhängiger Abfüller: Wemyss Malts
Alter: 19 Jahre (1997/2016)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon (Single Cask)
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 97593

Nase

Hier handelt es sich um einen rauchigen Bunnahabhain. Der Rauch ist aber, im Gegensatz zu typisch rauchigen Malts der Insel Islay, eher zart und nicht zu aufdringlich. Bereits beim ersten Riechen macht er Platz für süße und fruchtige Noten. Ich finde ein wenig Zuckerwatte, sowie Karamellbonbons. Die Früchte erinnern mich zunächst etwas an Zitrusfrüchte, haben aber definitiv einen exotischen Touch. Wenn ich ihm etwas mehr Zeit lasse, werden die exotischen Früchte dominanter und man findet einen ganzen Fruchtcocktail. Die Banane, die ja bereits im Namen versteckt ist, ist definitiv wahrzunehmen. Andere Früchte, die mir dabei in den Sinn kommen sind Pfirsiche, Maracuja und Mango. Das Ganze erinnert mich zusammen mit dem Rauch etwas an eine fruchtig-rauchige Grillsoße. Damit wären wir dann beim Namen der Abfüllung. Der ist wirklich gut gewählt.

Nach dem ersten Probieren findet man das Getreide auch in der Nase. Es erinnert mich etwas an frisch gebackenes Brot. Auch die Würze der Eiche und die Kräuter sind nach dem Probieren in der Nase präsenter.

Geschmack

Das erste Gefühl auf der Zunge ist sehr süß, direkt gefolgt vom Rauch. Diesen nehme ich im Mund stärker wahr als in der Nase. Dahinter kommen dann die Früchte, sowie eine leichte Würze und Getreidenoten, die ich in der Nase bisher auch nicht wirklich wahrgenommen habe. Dazu kommt noch etwas Heidekraut bzw. allgemein kräutrige Noten.

Abgang

Im Abgang gehen die Süße und die Früchte zurück. Es verbleiben Eiche und ein zarter Rauch. Den Abgang würde ich als mittellang bezeichnen. 

Fazit

Viele Originalabfüllungen von Bunnahabhain haben einen deutlichen Sherryeinfluss. Auch die meisten alten, von Wemyss abgefüllten Fässer der Destillerie sind Sherrybutts. Mit dem Banana Leaf Barbecue hat man mal was erfrischend anderes in Glas. Ein gut ausgesuchtes Bourbonfass, das in den 19 Jahren Lagerung schon eine ordentliche Komplexität aufgebaut hat. Vor allem die tropischen Früchte in der Nase gefallen mir sehr gut.

Wertung: 8,6 / 10