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Oktober 2020

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Arran
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 50% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Finish in Ex-Portwein Fässern
Farbe: Mahagoni
Whiskybase ID: 163348

Hinweis: Dieser Malt wurde zusammen mit der Sauternes Cask Finish und der Amarone Cask Finish Abfüllung von Arran verkostet. Deshalb werden diese drei Malts im Fazit auch untereinander verglichen.

Nase

Der Antritt ist sehr intensiv und komplex. Den hohen Alkoholgehalt empfinde ich anfangs noch als leicht stechend und störend, die Alkoholnote verflüchtigt sich aber nach kurzer Zeit. Der erste Eindruck ist süß, aber auch etwas säuerlich. Ich finde eine dezente Honignote, eine Spur Vanille und Karamell, sowie Zitrusfrüchte wie Clementinen. Das Portweinfass bringt reife Kirschen und leicht würzige Noten. Ich muss an Weihnachtsgebäck denken.

Nach dem ersten Schluck wird das Aroma in der Nase deutlich würziger. Das Weihnachtsgebäck wird jetzt mehr zum Gewürzschrank. Trotzdem bleibt die Mischung ausgewogen. Die Süße und der Portwein bleiben präsent. Mit Wasser verliert er etwas an Intensität, dabei leider auch etwas an Aroma.

Geschmack

Auch der Antritt auf der Zunge ist sehr intensiv. Das Mundgefühl ist süß und sehr üppig mit überreifen roten Äpfeln und Kirschen. Auch die Gewürze und das Weihnachtsgebäck kann ich wiederfinden.

Abgang

Das Fass drückt sich zum Abgang hin etwas mehr in den Vordergrund. Das Mundgefühl wird etwas trockener und leicht bitter. Der Abgang ist relativ lang.

Fazit

Diese Abfüllung kann absolut überzeugen. Auch wenn sie keine Altersangabe trägt, kommt sie mir doch sehr gut gereift vor. Das Portwein-Finish trägt positiv dazu bei. Trotzdem wurde mit dem Portwein-Einfluss nicht übertrieben, sodass der Grundcharakter des Bourbonfasses noch bestehen bleibt und der Einfluss der Eiche nicht zu stark wird. Mit Wasser würde ich bei dieser Abfüllung eher sparsam umgehen.

Diese Abfüllung weist einen größeren Einfluss der Eiche auf, als der Sauternes Cask Finish, aber nicht ganz so viel wie der Amarone Finish. Ich finde die Mischung zwischen süßem Portwein und würziger Eiche bei dieser Abfüllung sehr gelungen.

Gesamtfazit

Einen Sieger der drei verkosteten Whiskys zu küren ist fast unmöglich. Dazu sind die verwendeten Fässer zu unterschiedlich und haben alle ihren individuellen Charakter. Sie weisen eine vergleichbar hohe Qualität auf und haben mir alle sehr gut gefallen.

Wertung: 8,8 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Arran
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 50% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Finish in Ex-Amarone Weinfässern
Farbe: Mahagoni
Whiskybase ID: 163346

Hinweis: Dieser Malt wurde zusammen mit der Port Cask Finish und der Sauternes Cask Finish Abfüllung von Arran verkostet. Deshalb werden diese drei Malts im Fazit auch untereinander verglichen.

Nase

Der Einfluss des Rotweins ist in der Nase sofort spürbar. Der erste Eindruck ist leicht süß mit Birnen und Zitrusfrüchten. Dazu kommen Karamell, Toffee und Honig. Nach kurzer Zeit finde ich auch erste würzige Eichennoten. Die 50% Vol. des Alkohols gehen in die Nase, man sollte beim Verriechen vorsichtig sein.

Wenn ich mich nach dem ersten Probieren wieder stärker mit dem Aroma auseinandersetze, stoße ich zunächst wieder auf Birnen, Karamell und die Eichenwürze. Dann kann ich verstärkt Vollmilchschokolade wahrnehmen, sowie florale und kräutrige Noten, die ich vorher nicht gefunden hatte.

Geschmack

Auf der Zunge startet er wieder süß, der Alkohol prickelt auf der Zunge. Die Birnen sind deutlich zu spüren. Ebenso Karamell und Rosinen. Nach einigen Sekunden wird er dann etwas würziger, die Süße geht zurück und macht der Eiche Platz.

Abgang

Die Eiche verbelibt mit einer ganz leichten Restsüße und einem Hauch von Zimt. Das Mundgefühl wird nicht wirklich trockener und auch nicht wirklich bitter, wie man es aufgrund der deutlichen Eichennoten vermuten könnte.

Mit Wasser

Die Zugabe von ein paar Tropfen Wasser schwächen die leichte Alkholnote in der Nase etwas ab. Das Aroma wird etwas süßer. Das Mundgefühl kommt mir mit etwas Wasser auch deutlich süßer vor.  Insgesamt wirkt er etwas runder.

Fazit

Auch diese Abfüllung aus der Cask Finish Serie von Arran ist wunderbar gelungen. Wie auch bei den anderen Abfüllungen schafft es die Destillerie mit dem Finish dem vermeintlich jungen Whisky einen extra Kick zu geben, der ihm wunderbar bekommt, ohne ihn mit Weinaromen zu überladen.

Hätte ich nach dem ersten Probieren noch gesagt, dass diese von den drei verkosteten Abfüllungen die Fass-lastigste ist, die am wenigsten süß ist, wird er mit der Zugabe von etwas Wasser doch überraschend süß. Ich finde, ein paar Tropfen Wasser tun ihm richtig gut. Die Eiche kommt im Abgang durch, ist für meinen Geschmack aber nicht zu intensiv. Das Finish wurde im richtigen Moment gestoppt.  

Gesamtfazit

Einen Sieger der drei verkosteten Whiskys zu küren ist fast unmöglich. Dazu sind die verwendeten Fässer zu unterschiedlich und haben alle ihren individuellen Charakter. Sie weisen eine vergleichbar hohe Qualität auf und haben mir alle sehr gut gefallen.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Arran
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 50% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Finish in Ex-Sauternes Fässern
Farbe: Strohgelb
Whiskybase ID: 163347

Hinweis: Dieser Malt wurde zusammen mit der Port Cask Finish und der Amarone Cask Finish Abfüllung von Arran verkostet. Deshalb werden diese drei Malts im Fazit auch untereinander verglichen.

Nase

Eine sirupartige Honigsüße breitet sich in meiner Nase aus, sobald ich sie über das Glas halte. Diese Süße verbindet sich mit reifen Früchten wie Honigmelonen, Aprikosen und Pfirsichen. Der Sauternes ist sofort präsent. Ganz verdrängen kann er das Bourbonfass aber nicht. Ich finde auch typische Bourbon-Aromen wie Vanille und Karamell. Ein wenig erinnert mich das Aroma auch an eine Blumenwiese. Die 50% Vol. Alkohol sind gut eingebunden.

Nach dem ersten Probieren wird das Aroma in der Nase floraler. Die Blumenwiese wird dominanter, die Früchte bleiben aber ebenso präsent. Eine leichte Würze der Eiche kommt etwas mehr, hält sich aber noch dezent im Hintergrund.

Geschmack

Auf der Zunge spürt man sie hingegen stärker. Ich habe sofort ein Prickeln auf der Zungenspitze. Dann breitet sich die Honigsüße, die ich auch in der Nase hatte, im Mund aus. Die Früchte melden sich zu Wort und dominieren das Mundgefühl zusammen mit der Süße. Die Bourbon-Aromen bewegen sich im Hintergrund. Die reifen Melonen und Aprikosen sind wieder deutlich wahrnehmbar.

Abgang

Auch der Abgang bleibt sehr lange süß. Die würzige Eiche kommt hinzu, allerdings ohne bitter zu sein. Insgesamt ist der Abgang angenehm lang und wärmend.

Mit Wasser

Aufgrund der Stärke des Alkohols auf der Zunge gebe ich nach dem ersten Probieren ein paar Tropfen Wasser hinzu. Wesentliche Veränderungen im Aroma kann ich dadurch nicht feststellen. Das Mundgefühl wird mit Wasser allerdings etwas weicher und gefälliger.

Fazit

Diese Abfüllung ist eindeutig auf der süßen Seite. Damit weiß sie aber definitiv zu überzeugen. Auch das Zusammenspiel der Früchte und der floralen Noten ist sehr gelungen. Sauternes-Abfüllungen sind leider selten. Ich freue mich deshalb immer, wenn ich eine davon im Glas habe. Vor allem, wenn sie so gut gemacht ist wie diese hier.

Im Vergleich mit den anderen beiden Abfüllungen ist diese hier mit Abstand die Süßeste. Der Einfluss der Eiche ist bei dieser Abfüllung weniger stark, als bei den anderen. Das macht sie aber keinesfalls schlechter, sondern gefährlich süffig.

Gesamtfazit

Einen Sieger der drei verkosteten Whiskys zu küren ist fast unmöglich. Dazu sind die verwendeten Fässer zu unterschiedlich und haben alle ihren individuellen Charakter. Sie weisen eine vergleichbar hohe Qualität auf und haben mir alle sehr gut gefallen.

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: 15 Jahre
Alkoholgehalt: 43% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Finish für 3 Jahre in Ex-Oloroso Sherryfässern
Farbe: Dunkler Bernstein
Whiskybase ID: 19

Nase

Ein wärmendes Gefühl breitet sich sofort in der Nase aus. Der leichte Rauch mit Räucherschinken ist zu spüren, hält sich aber dezent im Hintergrund. Hier dominiert auf Anfang eindeutig der Sherry. Nach kurzer Zeit meine ich auch typische Bourbon-Aromen zu finden. Das Ganze ergibt eine fruchtig süße Mischung, dann geht der Eindruck aber leicht ins Säuerliche. Das erinnert mich an Sauerkirschen, süß-säuerliche Äpfel, gebrannte Mandeln und Karamellbonbons. Der Sherry bringt noch Trockenfrüchte wie Rosinen und getrocknete Feigen. Nach dem ersten Schluck wird er in der Nase deutlich würziger. Die Eiche macht sich bemerkbar mit leichten Holznoten und gerösteten Kaffeebohnen. Die fruchtige Süße bleibt trotzdem präsent, der Rauch ist fast nicht mehr wahrnehmbar.

Geschmack

Das Mundgefühl ist im ersten Moment wieder fruchtig süß mit Äpfeln und Kirschen. Nach einer Weile, spätestens nach dem Schlucken wird es dann trockener. Die Eiche ist deutlich zu spüren, die Tannine bringen eine leichte Bitterkeit.

Abgang

Die Intensität des Rauchs nimmt mit der Zeit mehr und mehr zu und im langen Abgang verbleibt er deutlich spürbar zusammen mit den leicht bitteren Eichennoten.

Fazit

Dieser 15-jährige Bowmore ist ein toller und komplexer Malt. Das Finish in Ex-Oloroso Sherryfässern ergänzt die Bourbon-Fässer wunderbar. Es wurde meiner Meinung nach auch gerade im richtigen Moment gestoppt. Die Würze der Eiche ist zwar präsent, aber im Abgang noch nicht zu unangenehm dominant. Eine gute Mischung! Leider ist dieser Malt, wie alle Originalabfüllungen von Bowmore, nachgefärbt. Das finde ich etwas unpassend, wenn hier explizit mit der vermeintlich dunklen Farbe geworben wird. Mich würde interessieren, wie die ursprüngliche Farbe dieser Fässer war.

Wertung: 8,7 / 10

Inhaltsverzeichnis

Tag 1: Anreise nach Oban und Einschiffen

Nach einem Jahr Auszeit sollte es nun 2018 endlich zum zweiten Mal für mich nach Schottland gehen. Und es sollte auch zum zweiten Mal keine gewöhnliche Rundreise werden. Dieses Mal hatten wir uns für eine Woche auf dem Zwei-Mast-Segler „Flying Dutchman“ eingemietet. Ein echtes Abenteuer angesichts der Tatsache, dass die meisten von uns (inklusive mir) bislang noch absolut keine ähnlichen Erfahrungen gemacht haben. Entsprechend angeregt sind zum Start der Tour auch die Diskussionen über verschiedene Mittel zum Vorbeugen von Seekrankheit. Ich muss zugeben, dass ich mir vor der Reise fast keine Gedanken zu diesem Thema gemacht habe und lasse alles einfach mal auf mich zukommen.

So treffen wir uns also wieder zu sehr früher Stunde zu unserer Fahrt zum Flughafen. Dieses Mal haben wir einen direkten Flug von Frankfurt nach Edinburgh gebucht, sodass die Anreise im Vergleich zum letzten Mal etwas kürzer ausfällt. Da es bei uns im Saarland früh morgens mit einstelligen Temperaturen noch sehr kalt ist, sind wir zum Start unserer Reise auch entsprechend warm angezogen. Als wir dann kurz nach Mittag in Edinburgh aus dem Flugzeug steigen ist die Überraschung groß, als wir mit frühsommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein empfangen werden. Wer meinen Reisebericht zur Fahrt von 2016 gelesen hat, wird festgestellt haben, dass es uns damals genauso ging. Irgendwie scheint für uns in Schottland immer die Sonne. Zumindest bei der Ankunft, wir haben ja noch ein paar Tage vor uns.

Visitor Center bei Deanston

Mit einem gemieteten Bus machen wir uns anschließend auf den Weg zur Küstenstadt Oban, die etwa 190 km nordwestlich von Edinburgh liegt. Bereits bei der Routenplanung zuhause haben wir festgestellt, dass wir auf unserer Fahrt nach Oban praktisch an der Haustür der Deanston Distillery vorbeifahren. Dank unseres netten Busfahrers können wir eine kurze Pause in der Destilliere einplanen. Von außen ist das große braun-graue Gebäude wenig ansprechend, handelt es sich doch um eine alte Baumwoll-Mühle. Ihre Lage direkt am Fluss Teith gibt ihr aber dennoch etwas Idyllisches. Der Shop und das daran angrenzende Café sind schön eingerichtet und laden zum kurzen Verweilen ein. Während die meisten aus der Gruppe die Pause für einen Kaffee und ein Stück Kuchen nutzen, können ein paar von uns die netten Damen im Shop zur Verkostung von ein, zwei Sonderabfüllungen überreden und die ersten Flaschen werden gekauft.

Die Flying Dutchman im Hafen von Oban

Zu unserer Freude ist das Wetter auch bei unserer Ankunft in Oban unverändert sonnig und warm. Voller Vorfreude machen wir uns auf zum Pier, wo unser Schiff schon auf uns wartet. Noch sind aber nicht alle Vorbereitungen abgeschlossen und wir müssen uns noch ein wenig gedulden. Dann ist es soweit und wir können endlich unsere Unterkunft für die nächsten Tage beziehen. Unsere Doppelzimmer haben eine Fläche von geschätzten 6 – 7 m2 inklusive Bad. Die Größe unserer Zimmer und die Länge unserer Betten stellten vor allem die größeren Leute unserer Gruppe vor eine Herausforderung. Aber wie sonst sollte man auf einem Zwei-Mast-Segler Platz für über 20 Personen schaffen können? Als wir uns mit unserem Gepäck in unseren Zimmern gemütlich eingerichtet haben, ist der Nachmittag bereits fortgeschritten. Nach der obligatorischen Einweisung und Sicherheitsbelehrung für unsere nächsten Tage auf See bleibt aber noch ein wenig Zeit Oban zu erkunden. Danach gibt es ein erstes gemeinsames Essen an Bord, zubereitet durch unseren talentierten Schiffskoch. Den Abend verbringen wir zum Kennenlernen zusammen an Bord. Dabei bieten sich bei einem Gläschen Whisky auch bereits die ersten Gelegenheiten zum gemeinsamen Fachsimpeln.

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Mull
Alter: 12 Jahre
Alkoholgehalt: 46,3% Vol.
Fasstyp: First fill Ex-Bourbon und Virgin Oak
Farbe: Tiefgold
Whiskybase ID: 129707

Nase

Ein sehr starker Antritt in der Nase! Man merkt direkt, dass man es hauptsächlich mit First Fill Ex-Bourbonfässern zu tun hat. Ich denke sofort an süßen Karamell, Vanille, Shortbread und Marzipan. Auch Äpfel, Birnen und Zitrusfrüchte kommen durch. Als Gegenpol dazu zeigen sich relativ schnell auch deutlich würzigere Noten der Eiche. Diese erinnern mich an Gewürzkuchen, geröstetes Brot und Mokkabohnen. Auch an getrocknete Kräuter und Anisbonbons muss ich denken. Diese Gegensätze machen die Nase richtig komplex!

Geschmack

Auch auf der Zunge braucht er keine Anlaufzeit und geht direkt in die Vollen. Dabei breitet er sich wärmend im Mund aus. Zuerst ist er deutlich süß, doch dann schiebt sich die Eiche langsam in den Vordergrund.

Abgang

Der Karamell und die süßen Früchte bleiben auch noch zum Abgang hin zu spüren. Wie es bei so viel Fasseinfluss aber zu erwarten ist, nimmt die Süße dann gegen Ende ab und das Mundgefühl wird trockener, sowie leicht bitter mit geröstetem Kaffee und Eiche. Der Abgang ist vergleichsweise lang.

Fazit

Hier muss man Tobermory für die Fassauswahl loben. Auch wenn es sich bei dem 12-Jährigen um die jüngste Standardabfüllung der Destillerie handelt, sind wir hier von einem milden Einsteiger-Whisky weit entfernt. Intensive Bourbonaromen sind anfangs dominant. Man merkt sofort, dass es sich dabei nicht um alte, ausrangierte Fässer, sondern frische, erstbefüllte Bourbonfässer handelt. Die frischen Eichenfässer setzen mit ihrer Kraft und Würze einen interessanten Gegenpol. Der 12-Jährige gewinnt meiner Meinung nach gegen den vom Markt genommenen 10-Jährigen deutlich. Toll gemacht!

Wertung: 8,4 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Unabhängiger Abfüller: The Ultimate Whisky Company (van Wees)
Alter: 9 Jahre (2010/2020)
Alkoholgehalt: 56,8% Vol.
Fasstyp: First Fill Ex-Sherry Butt (Single Cask)
Farbe: Mahagoni
Whiskybase ID: 158221

Nase

Das Einzige, was ich nach dem ersten Riechen sagen kann ist: Sherry! Dieser liegt hier nämlich deutlich über allem. Auch der hohe Alkoholgehalt ist hinter diesem üppigen Sherryaroma nur im Hintergrund als leicht kühlendes Gefühl in der Nase wahrzunehmen. Mit dem Sherry kommen dunkle Früchte wie überreife Kirschen, Pflaumen und (Brom-)Beeren. Dann finde ich Nüsse wie gebrannte Mandeln, Pistazien, sowie Marzipan. Dabei ist das Gefühl in der Nase nicht unbedingt süß, sondern eher ein Wechselspiel zwischen einer leichten Süße und leicht säuerlichen Eindrücken. Nach ein paar Minuten kommt auch noch eine dezente Würze hinzu – das Fass macht sich auch bemerkbar.

Geschmack

Der Eindruck der Nase wiederholt sich auf der Zunge. Ich kann mich nicht entscheiden ob der Antritt eher auf der süßen, oder der säuerlichen Seite liegt. Mit der Zeit wird das Mundgefühl auf jeden Fall deutlich trockener. Der Sherry liegt schwer auf der Zunge, ich finde wieder die oben genannten Früchte, sowie jetzt auch, stärker als in der Nase, getrocknete Früchte wie Rosinen und Datteln. Dann wird die Eiche intensiver und bringt leicht bittere Aromen von geröstetem Kaffee und Backkakao mit.

Abgang

Dieses Gefühl von geröstetem Kaffee und Backkakao verbleibt mit einem Hauch Sherry über den gesamten, langen Abgang hinaus.

Mit Wasser

Mit etwas Wasser lüftet sich der Schleier des Sherrys deutlich. Die Aromen wirken nicht mehr so dicht gedrängt und komprimiert. Der Eindruck in der Nase wird etwas leichter und süßer. Ich finde jetzt nicht mehr überwiegend die reifen, dunklen Früchte, sondern auch kandierte Früchte und Aprikosen. Auch auf der Zunge ändert er seinen Charakter in diese Richtung. Das Mundgefühl wirkt einfach harmonischer.

Fazit

Der Abfüller hat sich für diese Abfüllung ein hervorragendes Fass ausgesucht. Hier bekommt man einen fassstarken Edradour mit fast 57% und einer vollen Ladung Sherry. Genau das, was man von den typischen unabhängigen Einzelfassabfüllungen aus dem Hause Edradour erwartet. Und das was man an ihnen so liebt.

Aber: Auch wenn er mit dem verhältnismäßig hohen Alkoholgehalt sehr gut trinkbar war und eigentlich kein Wasser benötigt, hat er mir mit ein paar Tropfen Wasser noch deutlich besser geschmeckt.

Wertung: 8,9 / 10