Archive

April 2021

Browsing

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: ohne Alter
Alkoholgehalt: 59,9% Vol.
Fasstyp: First fill Ex-Oloroso Sherry (europ. Eiche)
Farbe: Dunkler Bernstein
Whiskybase ID: 143655

Nase

Schon beim Einschenken merke ich, auf was ich mich hier einlasse. Sofort steigt mir der Sherry in die Nase und daneben kann ich erst einmal nicht viel mehr finden. Das Aroma ist sehr süß und fruchtig. Es erinnert mich an (Dosen-)Pfirsiche, getrocknete Datteln, überreife rote Äpfel, Kirschen und gebrannte Mandeln. Auch die Eiche macht sich schnell bemerkbar. Sie bringt leicht würzige Noten und Röstaromen. Von den 59,9% Vol. Alkohol spüre ich fast nichts. Höchstens ein leichtes Kitzeln in der Nase, aber wesentlich schwächer als ich es bei so einen hohen Alkoholgehalt erwartet hatte. Der Alkohol trägt das Sherryaroma sehr gut.

Geschmack

Einmal im Mund verteilt versteckt sich der Alkohol dann nicht mehr. Dort ist er deutlich zu spüren und schafft es sogar, den Sherry etwas zur Seite zu drängen. Abgesehen von der dominanten Alkoholnote ist der Sherry trotzdem deutlich präsent und bestätigt die Eindrücke in der Nase. Nach dem Schlucken geht die Süße relativ schnell zurück, der Sherry tritt etwas in den Hintergrund und die Eiche macht sich am Gaumen und im Rachen breit. Das Mundgefühl wird deutlich trockener und zartbittere Röstaromen und Kaffeearomen dominieren.

Abgang

Der Abgang ist sehr lang und ein Hauch des Sherrys verbleibt auch nachdem die Bitterkeit abgeklungen ist.

Mit Wasser

Verdünnt mit etwas Wasser ändert sich die Nase zunächst nur unwesentlich. Die süßen Sherrynoten dominieren auch weiterhin, ein wenig Intensität büßt er aber ein. Neben der Süße entdecke ich dann vermehrt blumigere Noten als nette Ergänzung zum süßen Sherry. Auf der Zunge wird er mit Wasser wesentlich gefälliger. Der Alkohol betäubt jetzt den Mund nicht mehr so stark, der Sherry kann sich besser entfalten. Im Abgang wird die Bitterkeit der Eiche ein wenig abgeschwächt. Der Abgang bleibt aber trotzdem lang und wärmend.

Fazit

Diese Abfüllung verdient das Prädikat „Sherrybombe“ ohne Einschränkung. Die erstbefüllten Ex-Olorosofässer entfalten bei diesem Teapot Dram ihr volles Potenzial. Die Abfüllung trägt kein Alter, ich gehe deshalb tendenziell von einem eher jüngeren Malt aus. Bei solch einem intensiven Fass, würde eine jahrzehntelange Reifung aber auch eher kontraproduktiv sein. Den Brennereicharakter von Glengoyne sucht man hinter dem Sherry vergebens. In der Nase hat er mir ohne Wasser besser gefallen, aber vor dem Probieren rate ich den Malt mit etwas Wasser zu verdünnen. Der Alkohol belegt die Zunge sonst zu stark. Alles in allem aber sehr lecker!

Wertung: 8,8 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Destillerie: Bruichladdich
Alter: 10 Jahre
Alkoholgehalt: 50% Vol.
Fasstyp: 65% 1st fill und 15% 2nd fill Amerikanische Eiche, sowie 20% 2nd fill Franz. Rotweinfässer
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 112320

Nase

Es startet deutlich rauchig und leicht süß. Der Rauch ist sehr angenehm und nicht zu erdrückend. Die 50% Vol. des Alkohols fügen sich gut in das Gesamtbild ein. Sehr schnell finde ich auch die für Malts aus der Bruichladdich Destillerie typischen Zitrusfruchtnoten. In diesem Fall eher auf der säuerlichen Seite mit Zitronen, Limetten und Orangen. Die leichte Süße, die von den Früchten etwas in den Hintergrund gedrängt wird, würde ich am ehesten den Bourbonfässern zuordnen. Sie erinnert in Kombination mit dem Rauch etwas an angebrannten Karamell.

Nach dem ersten Probieren wird die Nase nochmals deutlich interessanter! Auch in der Nase ist die würzige Eiche jetzt sehr präsent. Überraschenderweise ist der Gesamteindruck aber wesentlich süßer als zu Anfang. Ich finde frische, leicht säuerliche Äpfel, Bananen, sowie eine leichte Vanillenote die mich an Vanillemacarons erinnert. Auch ein subtiles Mandelaroma kann ich finden. Ich muss unweigerlich an Marzipankugeln danken, die mit zartbitterem Backkakao bestäubt werden. Dazu kommt der Rauch, der immer präsent ist, aber nie im Vordergrund stehen will.

Geschmack

Das Mundgefühl ist sehr voll und zunächst durch die wuchtigen 50% Vol. Alkohol geprägt. Auf der Zunge wird es leicht süß mit kräftigem aber zugleich gut eingebundenen Rauch. Die Zitrusfrüchte sind ebenfalls wieder präsent. Dann meldet sich eindeutig die Eiche zu Wort. Das Mundgefühl wird etwas trockener und würziger.

Abgang

Die Eiche hinterlässt eine deutliche Bitterkeit, die zusammen mit dem Zitruscharakter lange nachklingt. Von der Süße ist im Abgang später fast nichts mehr zu spüren. Ähnlich wie bei einer sehr hochprozentigen Schokolade.

Fazit

Anfangs kommt der Malt sehr geradlinig rüber. Lässt man ihm aber etwas Zeit im Glas, wird man mit einem tollen und interessanten Wechselspiel der Aromen des fruchtigen Brennereicharakters, sowie der verschiedenen Fässer, belohnt. Die Fassauswahl ist meiner Meinung nach wunderbar gelungen. Ebenso wie die Intensität des Rauchs und die Alkoholstärke. Für manche könnte der Einfluss der Eiche (vor allem im Abgang) aber schon fast etwas zu dominant sein. Mir gefällt er jedenfalls sehr gut.

Wertung: 8,5 / 10