Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: ohne Alter
Alkoholgehalt: 59,9% Vol.
Fasstyp: First fill Ex-Oloroso Sherry (europ. Eiche)
Farbe: Dunkler Bernstein
Whiskybase ID: 143655
Nase
Schon beim Einschenken merke ich, auf was ich mich hier einlasse. Sofort steigt mir der Sherry in die Nase und daneben kann ich erst einmal nicht viel mehr finden. Das Aroma ist sehr süß und fruchtig. Es erinnert mich an (Dosen-)Pfirsiche, getrocknete Datteln, überreife rote Äpfel, Kirschen und gebrannte Mandeln. Auch die Eiche macht sich schnell bemerkbar. Sie bringt leicht würzige Noten und Röstaromen. Von den 59,9% Vol. Alkohol spüre ich fast nichts. Höchstens ein leichtes Kitzeln in der Nase, aber wesentlich schwächer als ich es bei so einen hohen Alkoholgehalt erwartet hatte. Der Alkohol trägt das Sherryaroma sehr gut.
Geschmack
Einmal im Mund verteilt versteckt sich der Alkohol dann nicht mehr. Dort ist er deutlich zu spüren und schafft es sogar, den Sherry etwas zur Seite zu drängen. Abgesehen von der dominanten Alkoholnote ist der Sherry trotzdem deutlich präsent und bestätigt die Eindrücke in der Nase. Nach dem Schlucken geht die Süße relativ schnell zurück, der Sherry tritt etwas in den Hintergrund und die Eiche macht sich am Gaumen und im Rachen breit. Das Mundgefühl wird deutlich trockener und zartbittere Röstaromen und Kaffeearomen dominieren.
Abgang
Der Abgang ist sehr lang und ein Hauch des Sherrys verbleibt auch nachdem die Bitterkeit abgeklungen ist.
Mit Wasser
Verdünnt mit etwas Wasser ändert sich die Nase zunächst nur unwesentlich. Die süßen Sherrynoten dominieren auch weiterhin, ein wenig Intensität büßt er aber ein. Neben der Süße entdecke ich dann vermehrt blumigere Noten als nette Ergänzung zum süßen Sherry. Auf der Zunge wird er mit Wasser wesentlich gefälliger. Der Alkohol betäubt jetzt den Mund nicht mehr so stark, der Sherry kann sich besser entfalten. Im Abgang wird die Bitterkeit der Eiche ein wenig abgeschwächt. Der Abgang bleibt aber trotzdem lang und wärmend.
Fazit
Diese Abfüllung verdient das Prädikat „Sherrybombe“ ohne Einschränkung. Die erstbefüllten Ex-Olorosofässer entfalten bei diesem Teapot Dram ihr volles Potenzial. Die Abfüllung trägt kein Alter, ich gehe deshalb tendenziell von einem eher jüngeren Malt aus. Bei solch einem intensiven Fass, würde eine jahrzehntelange Reifung aber auch eher kontraproduktiv sein. Den Brennereicharakter von Glengoyne sucht man hinter dem Sherry vergebens. In der Nase hat er mir ohne Wasser besser gefallen, aber vor dem Probieren rate ich den Malt mit etwas Wasser zu verdünnen. Der Alkohol belegt die Zunge sonst zu stark. Alles in allem aber sehr lecker!