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Dezember 2021

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Art: Single Malt
Land, Region: Schottland, Lowlands
Alter: Ohne Altersangabe (3 Jahre)
Alkoholgehalt: 46,0% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Ex-Sherry
Farbe: Weißwein
Whiskybase ID: 193442

Nase

Eine richtige Fruchtwolke steigt sofort in die Nase. Das Aroma erinnert mich etwas an einen Obstbrand. Konkret muss ich an getrocknete Äpfel und Dosenpfirsiche denken, sowie an Zitrusfrüchte, die ein frisches Gefühl in der Nase hervorrufen. Der Grundcharakter ist süß und leicht floral, wie eine sommerliche Blumenwiese. Diese floralen Noten geben den Früchten einen leicht tropischen Touch. Dahinter verbirgt sich etwas Getreide und Karamell. Nach einiger Zeit kommen auch dezent würzige Noten der Eiche durch.

Geschmack

Im Mund hat er eine sehr weiche Textur. Süße Früchte (Birnen und reife Äpfel) sind wieder dominant. Auf die Zungenspitze bringt er ein pfeffriges Prickeln. Nach ein paar Sekunden wird der Geschmack etwas würziger mit einem Hauch zartbitterer Eiche.

Abgang

Der Abgang ist mittellang und Marzipan und weiße Schokolade kommen hervor. Die zartbitteren Eichennoten intensivieren sich. Die süßen Früchte und die floralen Noten bleiben präsent, treten allerdings etwas zurück und machen den anderen Eindrücken Platz. Die weiße Schokolade rückt zum Ende hin in den Vordergrund.

Fazit

Hier hat man es eindeutig mit einem Lowlander zu tun. Der Charakter ist sehr fruchtig und leicht floral. Der Fasseinfluss ist etwas schwach, die Sherryfässer sind allenfalls zu erahnen. Dies rückt jedoch den Brennereicharakter in den Vordergrund, was für eine erste Abfüllung der Destilliere durchaus so gewünscht sein sollte. Handwerklich passt hier alles. Ich bin auf ältere Abfüllungen gespannt.

Wertung: 8,3 / 10

Art: Single Malt
Land, Region: Schottland, Lowlands
Alter: 3 Jahre (2016/2019)
Alkoholgehalt: 61,9% Vol.
Fasstyp: 1st fill Ex-Bourbon (Einzelfass)
Farbe: Blassgelb
Whiskybase ID: 151300

Nase

Ein sehr fruchtiger Start in der Nase. Wie so häufig bei etwas jüngeren Abfüllungen finde ich anfangs den typischen „Obstbrandcharakter“. Der Alkohol ist in der Nase deutlich präsent und macht das Aroma frisch und leicht kühlend. Dann kommen typische Bourbon-Aromen. Vor allem die Vanille sticht dabei hervor. Zusammen mit einem leicht säuerlichen Eindruck von Zitrusfrüchten muss ich an Zitronencrème denken. Gibt man ihm etwas Zeit im Glas, öffnet er sich und das Aroma wird süßer. Nach dem ersten Probieren kommen schließlich auch leicht würzige Noten hinzu, was mich an Vanillegebäck erinnert.

Geschmack

Durch den hohen Alkoholgehalt ist der Antritt sehr stark. Trotzdem ist der Malt auch in voller Stärke durchaus trinkbar. Das Mundgefühl ist süß und leicht floral mit Blütenhonig und Vanille. Die Früchte sind sofort da, allerdings weniger Zitrusfrüchte und dafür mehr reife Früchte wie Äpfel, Birnen, Aprikosen und Pfirsiche. Dann wird es etwas würziger. Die Eiche kommt durch und bringt eine zarte Bitterkeit und einen Hauch von Marzipan mit.

Abgang

Der Abgang ist lang und angenehm mit Vanillegebäck, weißer Schokolade und einem Hauch von zartbitterer Eiche. Auch das Marzipan klingt im Abgang nach. Gegen Ende setzen sich dann die Früchte noch einmal stärker durch. Ich habe ganz deutlich die Assoziation von Pfirsichen mit einer Spur Zitrusfrüchte. Die Vanille hält sich am längsten und bleibt zurück, auch wenn die anderen Eindrücke schon abgeklungen sind.

Mit Wasser

In der Nase wirkt das Aroma jetzt etwas harmonischer und runder. Die süßen Früchte, die ich ohne Wasser hauptsächlich auf der Zunge wahrgenommen habe, sind jetzt ebenfalls in der Nase präsent. Auch im Mund macht ein weniger Wasser den Gesamteindruck deutlich angenehmer, ausgewogener und weniger scharf. Die Zitrusfrüchte kommen etwas stärker durch.

Fazit

Für diese Abfüllung wurde ein tolles Fass ausgesucht, das vom Gefühl her auch etwas älter als 3 Jahre sein könnte. Der fruchtige Charakter der Destillerie harmoniert gut mit dem Einfluss des Bourbons. Man sollte dem Malt allerdings etwas Zeit im Glas geben, damit er seine ganzen Aromen entfalten kann. Auch mit Wasser sollte man unbedingt experimentieren. Das macht ihn für meinen Geschmack noch einen Tick interessanter.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land, Region: Deutschland, Bayern
Alter: 3 Jahre (2016/2017/2018 – 2021)
Alkoholgehalt: 55,3% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon, Ex-Sauternes
Farbe: Intensives Gold
Whiskybase ID: 193079

Nase

Eine tolle Süße mit Früchten strömt in die Nase. Pfirsiche und Aprikosen stehen im Vordergrund, leichte Zitrusfrucht-Noten halten sich im Hintergrund. Noch deutlicher als die Früchte nehme ich allerdings Fudge und Karamellbonbons wahr. Diese werden begleitet von einer Spur Vanille. Der Sauternes macht das Aroma im Vergleich zu einer reinen Bourbon-Reifung etwas schwerer. Anfangs habe ich auch eine leicht alkoholische Note, die zum Glück nach ein paar Minuten verflogen ist. Nach kurzer Zeit kommt dann etwas zarte Eiche hinzu und ich muss an Bratäpfel denken. Im Hintergrund habe ich kann dann auch leicht florale Noten wahrnehmen.

Geschmack

Auf der Zunge ist der Antritt honigsüß mit einer sehr crèmigen Textur. Ich finde wieder Pfirsiche, Aprikosen, etwas Zitrusfrucht und reife Äpfel. Dann wird es leicht exotisch mit einem Anklang von Mango. Der Karamell ist wieder deutlich präsent, ebenso die Vanille. Dazu kommen Mandeln bzw. Marzipan zum Abgang hin durch.

Abgang

Die Süße hält sich, es wird noch etwas würziger. Der Abgang ist angenehm, wärmend und relativ lang mit weißer Schokolade, Karamell und Marzipan. Gegen Ende wird es wieder etwas fruchtiger mit Mangos und Dosenfrüchten. Die Vanille, die zwischendurch etwas untergegangen war, wird etwas stärker.

Mit Wasser

Mit etwas Wasser wird die Nase wieder süßer und fruchtiger. Die Eiche hält sich etwas mehr im Hintergrund. Auch das Mundgefühl wird fruchtiger und Die Nase wird etwas fruchtiger, der Karamell geht leicht zurück. Die Früchte bekommen einen leicht floralen Touch. Auch die Mandeln kann ich jetzt in der Nase finden. Auf der Zunge ist er nicht mehr so schön crèmig, wie unverdünnt. Die Süße geht auch hier etwas zurück zu Gunsten der Früchte. Hier kann man durchaus einmal experimentieren.

Fazit

An diesem Malt gibt es nichts auszusetzen. Auch wenn man es hier mit einer richtigen Mackmyra wagt sich hier an ein besonderes Experiment, was aus meiner DDie Signature Edition Nine bietet keine großen Überraschungen, ist aber trotzdem eine sehr leckere Abfüllung. Die Sauternes-Fässer pushen das Geschmacksprofil etwas, bringen etwas mehr Komplexität. Vor allem Liebhaber süßer Malts sollten hier unbedingt einmal probieren.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Campbeltown
Destillerie: Glengyle
Alter: 8 Jahre
Alkoholgehalt: 56,2% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbonfässer
Farbe: Hellgold
Whiskybase ID: 94272

Nase

Der Erste Eindruck ist süß und leicht rauchig. Das allgemeine Aroma ist sehr leicht und frisch, der Rauch sehr angenehm. Der Alkohol kitzelt etwas in der Nase. Nach ein paar Minuten geht der Rauch etwas zurück und es kommt ein Schwall süßer und säuerlicher Zitrusfrüchte. Das Aroma wird etwas intensiver und die Süße geht zurück. Dann spüre ich den Rauch wieder stärker, dahinter verbergen sich Aprikosenmarmelade und Vanille. Auf lange Sicht wird das Gefühl in der Nase etwas trockener. Die sauren Zitrusfrüchte überwiegen und ein leicht würziges Aroma der Eiche hält sich dezent im Hintergrund.

Geschmack

Der Antritt auf der Zunge ist sehr intensiv, und deutlich süß. Ich finde fast keinen Rauch und der Alkohol prickelt leicht auf der Zunge. Dann kommt eine überwältigende Melange aus süßen Zitrusfrüchten, reifen Äpfeln und Pfirsichen. Dazu gesellen Honig und Vanille. Dann wird der Geschmack leicht bitter aber immer noch fruchtig (Grapefruits?), der Rauch kommt jetzt stärker hervor.

Abgang

Die Bitterkeit noch einmal ein ganzes Stück weit zu. Wirkliche Eichennoten kann ich aber nicht finden – hier sind pure Tannine am Werk. Die Zitrusfrüchte und der Rauch halten sich im Abgang ebenfalls lang und verdrängen schließlich sogar die Tannine. Gegen Ende kommt noch etwas angenehme Vanille hinzu.

Mit Wasser

Die Nase verändert sich nur wenig, das Mundgefühl wird etwas weicher. Der Alkohol ist auf der Zunge etwas besser eingebunden, die Bitterkeit der Tannine wird ebenfalls etwas abgebremst. Leider geht mit Wasser die „Fruchtexplosion“ am Gaumen etwas verloren, die mir beim ersten Probieren so gut gefallen hat. Ein zweischneidiges Schwert.

Fazit

Für das noch etwas junge Alter liefert Glengyle hier einen sehr guten Malt. Die Nase ist sehr interessant mit ständig wechselnden Eindrücken. Auf der Zunge zeigt er einen tollen Antritt mit einer wahren „Fruchtexplosion“. Die deutliche Bitterkeit, die nach ein paar Sekunden im Mund auftaucht und sich vor allem im Abgang sehr dominant ausbreitet, ist für meinen Geschmack aber etwas „too much“.

Wertung: 8,5 / 10

Art: Single Malt
Land, Region: Deutschland, Bayern
Alter: 3 Jahre (2017/2018 – 2021)
Alkoholgehalt: 53,8% Vol.
Fasstyp: 43% Ex-Rye, 27% Ex-Bourbon, 19% Ex-Rioja, 9% Pfälzer Eiche, 2% Akazie
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 193078

Nase

Leicht speckiger, angenehmer Torfrauch ist in der Nase anfangs sehr deutlich. Neben der Räucherspeck-Note hat der Rauch auch einen leicht medizinischen Touch. Sehr schnell kommen auch süße und fruchtige Aromen von Zuckersirup, Zitrusfrüchten, Kirschbonbons und Erdbeer-Rhabarber-Marmelade durch. Ich finde etwas Malz und geröstetes Getreide, was sich mit der Zeit intensiviert. Dahinter verbergen sich etwas Karamell und ein wenig würzige Eiche.

Geschmack

Der Antritt ist sirupartig süß mit viel Rauch. Im Vergleich zur Nase kommt mir der Rauch jetzt deutlich medizinischer vor, erinnert mich auch etwas an ein erloschenes, kaltes Lagerfeuer. Zitrusfrüchte, Kirschbonbons, sowie rote Beeren kommen hinzu und ergänzen das Geschmacksprofil. Nach ein paar Sekunden wird es etwas würziger, die Eiche zeigt sich. Daneben kann ich Malz und getoastetes Brot finden.

Abgang

Das Mundgefühl ist erst süß, dann kommt die Eiche stärker durch. Die Süße tritt etwas zurück und ein zartbitterer Eindruck bleibt. Der medizinische Rauch ist ebenfalls präsent, sowie eine deutliche Lakritz-Note und Kräuterbonbons. Gegen Ende wird es schließlich wieder etwas malzig.  

Mit Wasser

Mit etwas Wasser wird die Nase wieder süßer und fruchtiger. Die Eiche hält sich etwas mehr im Hintergrund. Auch das Mundgefühl wird fruchtiger und abgerundeter. Allgemein geht ihm mit dem etwas niedrigeren Alkoholgehalt etwas an Kraft und Ausdruck verloren. Das Wasser nimmt ihm die Ecken und Kanten. Das kann man mögen, muss man aber nicht.

Fazit

An diesem Malt gibt es nichts auszusetzen. Auch wenn man es hier mit einer richtigen Mackmyra wagt sich hier an ein besonderes Experiment, was aus meiner Die achte Signature Edition von St. Kilian ist ein sehr geradliniger und doch sehr interessanter Malt. Der Rauch ist erwartungsgemäß stark, aber ohne die anderen Aromen zu überlagern. Die Mischung aus Torfrauch, Süße und Frucht ist sehr harmonisch und ausgewogen und gefällt mir sehr gut.

Wertung: 8,6 / 10