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April 2022

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Destillerie: Bunnahabhain
Abfüller: Signatory Vintage
Alter: 7 Jahre (2014/2021)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Dechar/Rechar Hogsheads
Farbe: Intensives Gold
Whiskybase ID: 200535

Nase

Zunächst mit einem deutlichen Lagerfeuerrauch und Räucherspeck in der Nase. Beim ersten Eindruck richtig fleischig. Hinter dem Rauch verbirgt sich eine intensive Süße mit Karamell, einer ordentlichen Portion Malz, sowie Getreide und Vanille. Ergänzt wird das Ganze durch üppige Fruchtnoten von Orangen, Mirabellen, Ananas, Zitronen und Grapefruits. Auch die Eiche ist ebenfalls spürbar und bringt würzige Noten von frisch geschlagenem Holz. Eingehüllt in den Rauch drängen sich auch maritime Eindrücke von salziger Meeresluft auf.

Geschmack

Erwartungsgemäß steht auch auf der Zunge der Rauch direkt im Vordergrund. Hier allerdings weniger fleischig und sogar mit einem leicht medizinischen Anklang. Es folgt eine scharfe Pfeffer-/Chilinote, die den gesamten Mund ausfüllt. Nach ein paar Sekunden setzen sich Zitrusfrüchte (Zitronen und Orangen) durch, sowie eine intensive, sirupartige Süße. Malz und Getreide kann ich ebenfalls wieder finden. Dann wird es würziger mit Eiche, Mandeln und einem Hauch von Gewürzschrank. Die Süße geht zurück und der Geschmack wird bereits vor dem Abgang deutlich herber.

Abgang

Auch der letzte Rest der Süße verblasst. Es wird schnell trockener und die herben Noten der Eiche mit dunkler Schokolade und Nüssen intensivieren sich. Der Rauch liegt mit seiner Räuchernote über allem und verbleibt im Rachen auch nachdem die anderen Eindrücke verschwunden sind. Gegen Ende meine ich auch noch einen Hauch säuerlicher Zitrusfrüchte zu spüren.

Fazit

Ein netter Staoisha von Signatory. Er bringt genau das, was man von ihm erwartet: Kräftiger Islay-Rauch und Meer. Dazu eine schöne Kombination von süßen Früchten und einer kräftigen Portion Eiche.

Wertung: 8,4 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 5 Jahre (2014/2015/2016 – 2021)
Alkoholgehalt: 46,8% Vol.
Fasstyp: 65% Ex-Bourbon und 35% Ex-Sherryfässer (50% Fässer mit Peated Spirit)
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 196431

Nase

Trocken-fruchtig und im ersten Moment etwas Sherry-lastig in der Nase. Darüber liegt ein Schleier von kühlendem, maritimem Rauch und salziger Meeresluft. Ich finde (angebrannten) Karamell und auch würzige Eiche ist gleich präsent. Das Aroma hat ebenfalls eine säuerliche Komponente von Zitrusfrüchten und Beeren (Brombeeren und Johannisbeeren). Gibt man ihm ein paar Minuten Zeit, öffnet er sich schließlich komplett und wird deutlich süßer. Jetzt habe ich süße Karamelltoffees, Äpfel, Birnen und Sirup in der Nase. Die Bourbonfässer setzen sich durch. Nach dem ersten Probieren wirkt das Aroma deutlich leichter als zu Beginn. Aromatische, süße Früchte (Pfirsiche) stechen hervor. Trotzdem bleibt die würzige Eiche präsent. Der Rauch kommt meines Empfindens nach mit der Zeit etwas mehr zur Geltung.

Geschmack

Mit einem starken Antritt geht es los. Der Rauch ist sofort da und etwas speckig. Es folgt ein Wechselspiel zwischen süßen und sauren Früchten. Es kommen mir sowohl grüne, als auch rote Äpfel und ein süß-saurer Zitrus-Mix in den Sinn, sowie Ahoi-Brausepulver. Anschließend wird es würziger mit (Marzipan-)Gebäck, dunkler Schokolade und geröstetem Kaffee.

Abgang

Zunächst noch süß mit Marzipan, wird dann trockener mit deutlichen Eichennoten. Hinzu kommt dunkle Schokolade mit zunehmendem Kakaoanteil, je länger der Abgang dauert. Gegen Ende kommt schließlich der Rauch wieder etwas stärker hervor und wird von einem leicht sauren Gefühl begleitet.

Fazit

Trotz eines geringeren Anteils an Sherryfässern, ist der Einfluss des Sherrys anfangs sehr deutlich. Nach ein paar Minuten wendet sich allerdings das Blatt zu Gunsten der Bourbonfässer. Insgesamt ist er schön ausgewogen mit einem angenehm leichten, maritimen Rauch. Für sein Alter hat er überraschend kräftige Eichennoten.

Wertung: 8,4 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Speyside
Alter: 10-11 Jahre (2010/2021)
Alkoholgehalt: 58,5% Vol.
Fasstyp: First Fill Ex-Bourbon und Ex-Oloroso Sherry
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 194126

Nase

Die 58,5% Alkohol sind deutlich spürbar. Es folgt ein Fruchtcocktail verschiedener Beeren (Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren) und leicht muffiger Sherry mit Assoziationen von alten Büchern und Leder. Dann wird es süßer und würziger mit Honig, geröstetem Getreide und Brot. Der zarte Benromach-Rauch hält sich dezent im Hintergrund und bringt subtile medizinische Noten. Nach einiger Zeit setzen sich Äpfel, Birnen, sowie würziges Früchtebrot und Müsliriegel durch. Nach dem ersten Probieren kommen dann noch zarte florale Noten hinzu.

Geschmack

Auch auf der Zunge ist der Alkohol zunächst deutlich zu spüren. Das Mundgefühl ist sehr intensiv und süß mit Zitrusfrüchten, Äpfeln, Birnen und Weingummis. Der Rauch hält sich als eine Assoziation von Röstaromen im Hintergrund. Dann kommen wieder Brot und Getreide durch, dazu würzige Eiche als interessanter Gegenpol zu den süßen Früchten.

Abgang

Die Äpfel und Birnen bleiben präsent, dazu eine deutliche Orangennote. Die Süße auf der Zunge weicht einer leichten Bitterkeit der Eiche, die Früchte bleiben am Ende zusammen mit einem Geschmack von Weihnachtsstollen zurück. Der Abgang ist sehr lang und angenehm.

Mit Wasser

Die Nase wird etwas leichter und frischer, ohne aber an Intensität zu verlieren. Ein Cocktail von süßen Früchten wie Orangen, Nektarinen, Äpfel, Birnen, Pfirsichen und Aprikosen dominiert. Im Hintergrund hält sich der muffige Sherry, der Rauch verblasst fast komplett. Auch das Mundgefühl wird durch Wasser deutlich weicher und süßer mit einer fast schon sirupartigen Konsistenz. Auch hier überwiegt der süße Obstsalat. Der Rauch und die Eiche kommen, die Röstaromen finde ich kaum mehr. Auch im Abgang hält sich die Süße jetzt deutlich länger. Eiche und Früchte halten sich toll die Waage. Noch ein paar Minuten nach dem Schlucken ist ein Geschmack von Lagerfeuer und Buchenholzrauch spürbar. 

Fazit

Der Malt hat für sein Alter eine enorme Komplexität. Ohne Wasser ist der Alkohol etwas stark, der Charakter passt mit seinem muffigen Sherry und Gebäck eher in die Winter- und Weihnachtszeit. Mit etwas Wasser verdünnt ist er deutlich angenehmer zu genießen und verwandelt sich mit seiner süßen, fast schon kaubaren Konsistenz und den Früchten in einen tollen Sommerwhisky. Absolut gelungen!

Wertung: 8,9 / 10

Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Ex-Oloroso Sherry
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 205726

Nase

Frisch und spritzig mit einem leicht kühlenden Gefühl und einem leichtem Obstbrand-Aroma. Anfangs mit einem Hauch Sherry, der aber gleich wieder verfliegt. Der Charakter ist leicht süß, aber auch etwas säuerlich. Ich finde Orangen, Mandarinen und Pflaumen. Die Früchte werden mit der Zeit intensiver. Dazu kommt eine Karamell- und Popcorn-Note, sowie etwas Vanille. Nach einiger Zeit tritt der Sherry wieder deutlicher hervor, begleitet von würzigen Eichennoten und etwas Cappuccino.

Geschmack

Süß und sehr fruchtig startet es auf der Zunge. Der Mundgefühl ist ähnlich leicht und frisch wie die Nase, mit einem leichten Prickeln auf der Zunge. Die Früchte gehen in Richtung Orange, Mandarine, Pfirsiche und reife Äpfel. Nach ein paar Sekunden geht die Süße etwas zurück, es etwas trockener und die säuerlichen Zitrusfrüchte überwiegen. Auch das Fass zeigt sich schließlich und bringt leicht bittere Eichennoten.

Abgang

Die Süße kommt noch einmal stärker hervor, ebenfalls die Früchte. Nach kurzer Zeit verfliegen diese Eindrücke wieder, das trockene Mundgefühl und die leicht bittere Eiche, sowie Milchkaffee stehen im Vordergrund. Salzgebäck, Karamell und leichte Röstaromen ergänzen den Abgang.    

Fazit

Mit dem Aurora hat man einen jungen Wilden im Glas, der mit einem tollen fruchtigen Aroma und einer schönen Fasskombination überzeugt. Allerdings verraten seine „Bissigkeit“ auf der Zunge und sein relativ kurzer Abgang seine vermeintliche Jugend. Reichlich Potenzial für die folgenden Jahrgänge ist definitiv vorhanden.

Wertung: 8,3 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Speyside
Alter: 7-8 Jahre (2010/2018)
Alkoholgehalt: 45% Vol.
Fasstyp: First Fill Ex-Bourbon und Finish in Châteaux Cissac Bordeaux-Fässern
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 121091

Nase

Eine schöne Mischung aus Bourbon- und Weinaromen. Zunächst kommen süße, frische Zitrusfrüchte wie Orangen und Mandarinen und Karamell. Als ob nach ein paar Sekunden ein Schalter umgelegt wird, wird das Aroma deutlich schwerer. Der Wein bringt etwas Säure, sowie schwarze Johannisbeeren, Brombeeren und Weingummis mit. Ein leicht kühlender Torfrauch kommt durch. Die Eiche der Rotweinfässer bringt würzige Noten von geröstetem Sauerteigbrot und dunkler Schokolade.

Geschmack

Es geht mit fruchtigen und süßen Bourbonaromen von Zitrusfrüchten, Pfirsichen, Karamell und Vanille, sowie leicht floralen Noten, los. Dazu kommt eine deutliche Chilischärfe mit Prickeln auf der Zungenspitze. Ähnlich wie in der Nase wechselt das Mundgefühl anschließend in Richtung dunkle, saure Beeren und würzige Eichennoten. Diese werden ergänzt von Mandelgebäck und dunkler Schokolade.

Abgang

Das Mundgefühl beginnt wieder von vorne. Zunächst ist er süß und fruchtig, dann kommt die Eiche mit Zartbitterschokolade und Torfrauch. Das Ganze ist angenehm lang und wärmend. Der Rauch und die Früchte bleiben am Ende zurück.

Fazit

Eine schöne Abfüllung der Wood Finish Serie von Benromach. Die unterschiedlichen Fässer ergänzen sich sehr gut. Für sein Alter ist er sehr reif, auf der Zunge aber durchaus auch jugendlich wild.

Wertung: 8,6 / 10

Inhaltsverzeichnis

Tag 1: Anreise nach Edinburgh

Die Tatsache, dass ich knapp zwei Wochen nach der Heimkehr von meiner Segelreise direkt wieder in Schottland lande, ist viel mehr Zufall als lange Planung. Diese Reise war sehr spontan und kurzfristig auf eigene Faust geplant. Erfrischend anders im Vergleich zu meinen bisherigen Reisen nach Schottland.

Der Grund, warum wir uns bei diesem Kurztrip für die Hauptstadt Edinburgh entschieden haben, ist unter anderem dieser, dass ich nach mittlerweile zwei Reisen nach Schottland vom schottischen Festland noch nicht sehr viel mehr als die Flughäfen in Glasgow und Edinburgh gesehen habe. Dass Edinburgh mehr als eine einfache Hauptstadt mit Flughafen ist, ist vielen sicher bereits aus Film und Fernsehen bekannt. In diesem Reisebericht werde ich versuchen, den Reiz von Edinburgh als eigenes Reiseziel etwas näher zu beschreiben. Dabei wird es sich zum ersten Mal nicht hauptsächlich um Whisky, sondern auch um Geschichte und Kultur drehen. Ganz gefehlt hat der Whisky aber natürlich auch bei dieser Reise nicht.

Wir kommen nachmittags am Flughafen in Edinburgh an und entschlossen uns, ein Taxi zu unserer Unterkunft zu nehmen. Da wir nur an einem Tag dieser Reise planen aus Edinburgh herauszufahren, war ein Mietauto für unseren Aufenthalt nicht rentabel. Leider haben wir bei unserer Taxifahrt das Pech, in den nachmittäglichen Berufsverkehr zu geraten. Auch wenn unsere Unterkunft etwas außerhalb der Innenstadt und dadurch relativ nah am Flughafen liegt, dauert es doch einige Zeit, bis wir endlich ankommen. Als Unterkunft haben wir vor Reisebeginn das Cluaran House gewählt, ein kleines, familiengeführtes B&B. Entschieden haben wir uns dafür aufgrund der Lage im Verhältnis zum sehr fairen Preis. Wir liegen damit zwar nicht direkt in der Innenstadt, bezahlen deshalb aber auch keine überteuerten Touristenpreise für die Übernachtung mit Frühstück. Mit 20 bis 30 Gehminuten ist die Innenstadt aber auch zu Fuß gut zu erreichen und man sieht auf dem Weg auch ein paar Ecken der Stadt, die einem sonst entgehen würden.

An diesem Abend gab es allerdings nicht mehr viel zu sehen, denn nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, ist es nebelig und beginnt bereits zu dämmern. Egal in welcher Gesellschaft, zu welchem Zweck und in welcher Gegend in Schottland man unterwegs ist, der Abend endet irgendwie doch immer im Pub. Vielleicht liegt das nur an mir, aber ich würde sagen es liegt viel mehr an der dortigen Pub-Kultur. Anders als die Kneipe um die Ecke, in die man in Deutschland geht um einen „Absacker“ zu trinken, sind die Pubs in Schottland, unabhängig davon wo sie gelegen und wie groß sie sind, immer etwas Besonderes. Von der urigen Einrichtung, über die (Live-)Musik, bis hin zur üppigen Getränkeauswahl, haben die Pubs deutlich mehr Charme, als die typischen Kneipen in Deutschland (vor allem auf dem Land). Das kann man jetzt als Kritik an Deutschland auffassen, ich würde es aber eher als Lob an die schottische Pub-Kultur sehen. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir waren an diesem Abend im Pub. Dazu geführt hat auch ein weiterer positiver Aspekt von schottischen Pubs, und zwar das Essen. Bei den Pubs handelt es sich nicht nur um Kneipen, sondern auch um Restaurants. Man darf zwar keine „Haute Cuisine“ erwarten, aber Burger schmecken zu einen Pint Bier auch wesentlich besser, als Hummer oder Kaviar (denke ich zumindest). Schlecht gegessen habe ich bisher noch in keinem Pub. Unser Pub der Wahl an diesem Tag ist die Golf Tavern, deren großer Vorteil für uns der relativ kurze Fußweg ist. Damit hatten wir definitiv eine gute Wahl getroffen, denn die Bewirtung war super.

Aber nun genug der Lobeshymnen auf die schottischen Pubs, wir sind ja nicht nur zum Essen und Trinken hier. Auch der Heimweg durch die dunkeln und nebeligen Gassen von Edinburgh, vorbei an Häuserreihen mit dunklen Fassaden und vielen Schornsteinen, ist auf eine eigene Art und Weise ein Erlebnis. Auch wenn ich mich dort nachts keinesfalls unsicher fühle, erinnert mich diese Kulisse etwas an London und es fühlt sich an, als ob Jack The Ripper gleich um die Ecke kommt, oder zumindest Mary Poppins mit ihrem Regenschirm. Das passiert aber natürlich nicht und wir kommen schließlich wohlbehalten, satt und zufrieden in unserem Bett an.

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Speyside
Alter: 15 Jahre
Alkoholgehalt: 43% Vol.
Fasstyp: First Fill Ex-Bourbon und Ex-Oloroso Sherry
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 159714

Nase

Intensiv und mit viel Sherry geht es los. Eine Fülle von süßen Zitrusfrüchten wie Orangen und Mandarinen, sowie reife rote Äpfel und Waldbeeren strömt entgegen. Das Ganze mit einem leicht muffigen Unterton. Eine tolle Komplexität, die den leichten Torfrauch anfangs total erdrückt. Nach kurzer Zeit mischt er sich dann speckig und leicht kühlend unter die Früchte. Die Bourbonfässer bringen angenehm süße Aromen von Honig, Karamellbonbons und Vanille. Nach einiger Zeit finde ich dann ebenfalls Weintrauben – frisch und getrocknet als Rosinen. Komplettiert wird der Gesamteindruck von angenehm weicher Eiche, altem Holz, Leder und würziger Zigarrenbox.

Geschmack

Im Mund startet er ebenso intensiv und komplex wie in der Nase. Den Anfang macht wieder der leicht muffige Sherry, dann stechen wieder die süßen Zitrusfrüchte, rote Äpfel, Pfirsiche und Trauben hervor. Auch der Rauch kommt wieder langsam durch und fügt sich schön zwischen den anderen Komponenten ein. Nach ein paar Sekunden wird es etwas würziger und nussig mit Mandeln und Haselnussschokolade.

Abgang

Der Abgang ist sehr lang und angenehm. Die süßen Früchte gehen nach und nach zurück und nehmen auch die zunächst noch deutliche Süße mit. Das Gleichgewicht verschiebt sich zugunsten des Rauchs. Dieser erinnert an ein ausgebranntes Lagerfeuer und Räucherspeck. Diese Eindrücke klingen zusammen mit Minze und After Eight Schokolade nach.

Fazit

Ein toller Malt, dessen einzelne Komponenten sich zu einem sehr schönen und komplexen Ganzen verbinden. Hier stimmt eigentlich alles.

Wertung: 8,9 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Speyside
Alter: 10 Jahre
Alkoholgehalt: 43% Vol.
Fasstyp: 70% Ex-Bourbon und 30% Ex-Oloroso Sherry
Farbe: Intensives Gold
Whiskybase ID: 159713

Nase

Intensive Früchte eingehüllt in einen leichten, angenehmen Rauch sind der erste Eindruck. Der Rauch ist leicht kühlend in der Nase und erinnert an ein erloschenes Lagerfeuer und Räucherspeck. Die Früchte gehen in Richtung Mandarinen, Birnen und Orangenbrause. Auch dunkle Früchte wie Pflaumen und Kirschen kann ich finden. Dazu kommt angebrannter Karamell. Nach dem ersten Probieren erscheint er mir wesentlich geöffneter und auch süßer. Der Rauch tritt etwas in den Hintergrund und typische Bourbonaromen von Honig und Vanille kommen hervor. Dazu Pfirsiche und Äpfel (sowohl grün und saftig, als auch rot und süß). Der Karamell kommt mir jetzt weniger verbrannt vor. 

Geschmack

Im Mund ist der Antritt vergleichsweise ruhig. Das Aroma braucht ein paar Sekunden um sich vollständig aufzubauen. Der Rauch ist sofort da, dann folgen die Früchte mit deutlicher Orangenbrause, Kirschen und Äpfeln. Das allgemeine Mundgefühl ist süß, wird aber nach ein paar Sekunden etwas bitterer. Die Eiche bringt Zartbitterschokolade, Marzipan und eine Assoziation von Mon Chéri Pralinen.

Abgang

Der Abgang ist lang und angenehm. Zunächst verbleibt ein leicht süßes Gefühl der Früchte. Auch der Marzipan und die Zartbitterschokolade gehen mit über. Ein leicht nussiger Geschmack kommt hinzu. Der Rauch setzt sich am Ende noch einmal stärker durch.

Fazit

Ein leckerer Malt mit einer schönen Fasskombination und dem leichten Torfrauch als gewisses Extra. Man sollte ihm Zeit geben, sich zu öffnen. Dann wird man mit einer tollen Komplexität belohnt, die für Abfüllungen dieses Alters nicht selbstverständlich ist.

Wertung: 8,7 / 10