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Oktober 2022

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Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 8 Jahre (2009/2018)
Alkoholgehalt: 56,6% Vol.
Fasstyp: Ex-Bordeaux Rotweinfass (Einzelfass)
Farbe: Mahagoni
Whiskybase ID: 108236

Seit 2018 hat Deanston eine Abfüllung mit einem Finish in Ex-Bordeaux Rotweinfässern in Trinkstärke (46,3%) in ihrem Programm. In der Destillerie vor Ort kann man sich häufig von einem Einzelfass eine Flasche (je nach Verfügbarkeit 0,2l oder 0,7l) in Fassstärke selbst abfüllen. Dabei handelt es sich häufig ebenfalls um ehemalige Rotweinfässer, allerdings im Gegensatz zur Core Range Abfüllung um eine Vollreifung in diesem Fass. Das war auch bei meinem Besuch 2018 der Fall und ich habe mir gleich eine kleine Flasche davon mitgenommen. Meine Erfahrungen damit möchte ich hier gerne teilen:

Nase

Wie die Farbe schon erahnen lässt, ist der Wein in der Nase zunächst dominant. Das Aroma ist angenehm süß (fast sirupartig) mit vielen verschiedenen Früchten wie roten Beeren, reifen mehligen Äpfeln und Weintrauben. Der Wein ist relativ schwer, aber trotzdem nicht erschlagend. Es folgt eine leicht muffige Komponente, sowie Leder. Im Hintergrund bauen sich zarte Eichennoten auf. Nach einiger Zeit springen dann süße Kirschen hervor, die Würze der Eiche intensiviert sich. Es kommen dunkle Schokolade und Mon Chéri Pralinen. Der Alkohol ist kaum spürbar, bringt aber eine leichte Frische mit einer Assoziation von Zitrusfrüchten und einem Hauch Menthol.

Geschmack

Schwer und sehr süß breitet sich der Malt im Mund aus. Sofort kommen die Früchte durch. Ich werde erinnert an (Erd-)Beeren, Kirschen und Rosinen. Relativ schnell wird der Geschmack leicht bitter mit dunkler Schokolade und feinen Eichennoten. Auch auf der Zunge ist der Alkohol nicht zu scharf, prickelt allerdings etwas auf der Zungenspitze. Nach ein paar Sekunden füllt eine leichte Schärfe den gesamten Mund aus. Diese erinnert mich eher an eine pfeffrige Schärfe, als an scharfen Alkohol.

Abgang

Der Abgang ist angenehm lang und wärmend. Die Süße geht überraschend schnell zurück, eine leichte Trockenheit breitet sich am Gaumen aus. Es folgen Mandelplätzchen und dunkle Schokolade. Dann kommt wieder die Bitterkeit durch, die sich mit der Zeit weiter steigert. Die Früchte rücken in den Hintergrund.

Mit Wasser

Das Aroma bleibt sehr süß, die Aromen wirken in der Nase aber nicht mehr so schwer und komprimiert. Bereits in der Nase habe ich jetzt ganz deutlich die reifen Kirschen, sowie einen Hauch von Vanille. Auch auf der Zunge ist er nun etwas weniger schwer und regt den Speichelfluss an. Im Abgang hält sich die Süße deutlich länger und wird begleitet von Cappuccino, Gebäck und Kirschen.

Fazit

Dieser Malt hat das Prädikat „Weinbombe“ verdient, allerdings im positiven Sinne. Hier wurde ein tolles Fass ausgesucht, dass nach nur 8 Jahren auch bereits einen beträchtlichen Einfluss der Eiche erhalten hat. Viel länger hätte man es nicht lagern können, ohne dass der Malt seine tolle Balance eingebüßt hätte. Dieses Fass gefällt mir noch etwas besser als die Standardabfüllung aus dem Bordeaux-Fass. Auch ein paar Tropfen Wasser tun ihm gut.

Wertung: 9,0 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Lowlands
Alter: Ohne Altersangabe (etwa fünf Jahre)
Alkoholgehalt: 59,9% Vol.
Fasstyp: Ex-Oloroso Sherry Butts (Amerik. Eiche)
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 216645

Bei dieser Abfüllung handelt es sich um dieselbe Auswahl an Fässern, die sonst für den Balcomie als Standardabfüllung (Tasting Notes siehe hier) verwendet wird. Allerdings wurde diese limitierte Edition mit fast 14% mehr Alkohol abgefüllt. Sie ist nach dem Family Reserve, der bereits 2020 veröffentlich wurde (Tasting Notes siehe hier) die zweite Ausführung einer Abfüllung der Core Range von Kingsbarns in Fassstärke. Im Online-Tasting des Founders Club mit Distillery Manager Peter Holroyd habe ich erfahren, dass die für diese Abfüllung verwendeten Fässer etwa fünf Jahre alt sind.

Nase

Es beginnt mit kräftigem, trockenem Sherry. Das Aroma ist etwas herb, säuerlich und bereits am Anfang würzig. Ich finde fast keine Süße, der Alkohol ist überraschend weich und keinesfalls störend. Wenn er ein paar Minuten steht, wird das Aroma deutlich fruchtiger und auch etwas Süße kommt hinzu. Die Früchte sind trotz deutlichem Sherryeinfluss nicht dunkel und schwer, sondern eher hell, frisch und aromatisch, wie man es vom Brennereicharakter von Kingsbarns kennt. Ich finde (Brat-)Apfel, Birnen, Aprikosen und Mandarinen. Im Hintergrund bewegen sich zarte Eiche und ein Hauch Vanille. Nach dem ersten Probieren werden die Gewürze intensiver. Sie erinnern mich an Muskatnuss und Zimt. Dazu kommt eine nussige Note.

Geschmack

Auf der Zunge kommt sofort der Alkohol und belegt die Zunge. Dann wird es süß und dunkle Früchte des Sherrys sind neben Äpfeln, Zitrusfrüchten und Pfirsichen ebenfalls zu spüren. Je länger man ihn im Mund behält, desto floraler wird der Geschmack. Es kommen schließlich noch Aprikosen hinzu, sowie Gebäcknoten und bereits vor dem Abgang ein Hauch Backkakao.

Abgang

Zunächst kommt noch die Süße durch, geht aber relativ schnell zurück. Ich finde wieder Zimtgebäck und Marzipankugeln. Die Eiche intensiviert sich und aus Vollmilchschokolade wird zunehmend zartbittere Haselnussschokolade. Für das Alter des Malts finde ich den Abgang verhältnismäßig lang. Gegen Ende habe ich dann noch einmal die Zitrusfrüchte auf der Zunge.

Mit Wasser

Mit etwas Wasser wird das Aroma leichter und spürbar süßer. Der Sherry geht etwas zurück und lässt den Brennereicharakter stärker durchscheinen. Die Früchte und floralen Noten werden intensiver. Auch im Geschmack wird er analog zur Nase deutlich süßer, fruchtiger und floraler. Trotzdem kommt auch die würzige Eiche weiterhin durch. Der Abgang ist ebenfalls süßer mit mehr Marzipan, sowie auch roten Früchten (vor allem Kirschen).

Fazit

Das Team von Kingsbarns schafft es, wie bei fast allen ihren Abfüllungen bis hierhin, trotz intensiven Fässern eine tolle Balance zwischen Brennereicharakter und Fasseinfluss finden. Unverdünnt ist er mir auf der Zunge etwas zu scharf und der Alkohol schluckt einige der anderen Eindrücke. Auch der Sherry wird mit ein wenig Wasser deutlich süßer und angenehmer. Ein Alkoholgehalt irgendwo zwischen der Fassstärke von 59,9% und den 46% der Standardabfüllung finde ich ideal.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Deutschland, Bayern
Alter: 3 Jahre (2016/2020)
Alkoholgehalt: 60,6% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon von Jack Daniel’s (Einzelfass)
Farbe: Blassgold
Whiskybase ID: 156669

Nase

Viel mehr als intensiver, phenolischer Torfrauch kann ich zunächst nicht finden. Der Geruch erinnert mich etwas an „Kuhstall“. Dahinter kommen nach einiger Zeit süße Bourbonaromen von Zitronencrème und Pfirsichen durch. Hinzu kommen Malz, viel Getreide und eine Kräuternote. Der Rauch geht nach ein paar Minuten etwas zurück, bleibt aber die ganze Zeit über dominant. Das Aroma wechselt zwischen süßen und sauren Eindrücken.

Geschmack

Ein starker Antritt auf der Zunge. Der Rauch ist auch im Mund dominant, lässt jedoch im Vergleich zur Nase mehr Bourbon und süße Früchte durch. Der Alkohol brennt scharf auf der Zunge, ich meine aber auch eine scharfe Chilinote zu schmecken. Nach ein paar Sekunden wird das Mundgefühl etwas herber und saurer. Hinzu kommen Zitronen und etwas Vanille.

Abgang

Auch im Abgang dominiert der Rauch. Erst ist das Gefühl im Rachen süß mit Karamell. Die Süße verblasst dann relativ schnell und Zitrusfrüchte und Eiche kommen hinzu. Dazu wieder die Assoziation einer Kräuterwiese. Der Abgang ist mittellang und gegen Ende kommt eine zarte Bitterkeit durch. Der Rauch bleibt am Ende alleine zurück.

Mit Wasser

Der Rauch wird sowohl in der Nase, als auch im Mund viel besser eingebunden. Die anderen Aromen intensivieren sich und auch die Süße tritt stärker hervor und verbleibt im Abgang länger. Marzipan kommt vor allem im Abgang ebenfalls hinzu.

Fazit

Für sein junges Alter ist er nicht schlecht, haut mich aber auch nicht wirklich um. Der Rauch ist etwas zu stark und erschlägt erst einmal alle anderen Aromen. Mit etwas Wasser gewinnt er deutlich an Komplexität und auch andere Aromen neben dem Rauch kommen mehr zur Geltung.

Wertung: 8,2 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Speyside
Alter: 21 Jahre
Alkoholgehalt: 43% Vol.
Fasstyp: First Fill Ex-Bourbon und Ex-Oloroso Sherry
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 165551

Nase

Das Aroma ist leicht süß und intensiv, aber nicht zu aufdringlich. Man merkt direkt, dass man einen älteren Malt im Glas hat. Der Sherry ist deutlich spürbar, der leichte Benromach-Rauch ist sehr dezent im Hintergrund. Je länger man wartet, desto mehr öffnet er sich. Mit der Zeit wird das Aroma noch süßer mit Orangen und Rosinen. Die Fässer bringen etwas Leder und Möbelpolitur mit. Hinzu kommt eine saure Komponente von Sauerkirschen und Zitrusfrüchten. Aromen der Eiche bauen sich langsam auf und erinnern mich schließlich an frisch geschlagenes Eichenholz. Der Rauch ist nach ein paar Minuten so gut wie nicht mehr wahrnehmbar, die Süße bringt Assoziationen von Apfelmus und Honig. Ein leicht kühlendes Gefühl in der Nase erinnert mich etwas an Minze.

Geschmack

Sehr weich verteilt er sich im Mund. Der Geschmack baut sich ebenso wie die Nase langsam auf und ist noch etwas süßer als das Aroma. Wieder ist der Sherry im Vordergrund und ich kann Orangen, Kirschen, Rosinen und Backpflaumen finden. Auch auf der Zunge habe ich eine saure Komponente, auch wenn die Zitrusfrüchte deutlich in den Hintergrund gerückt sind. Nach ein paar Sekunden wird es etwas würziger mit Weihnachtsgewürzen, Nüssen (vor allem Mandeln) und einer Mund ausfüllenden Pfeffernote.

Abgang

Im Abgang ist er ebenso weich wie im Antritt. Zunächst sind süße Früchte noch dominant, die Süße verschwindet aber recht schnell. Zurück bleiben Rosinen und Nüsse, sowie ein leichter Hauch von Torfrauch. Dazu kommen zarte Eichennoten und ein kühlendes Gefühl von Menthol im Rachen. Der Abgang ist relativ lang.

Fazit

Lecker und vielschichtig. Vor allem in der Nase gefällt er mir sehr gut. Ansonsten bin ich etwas hin und her gerissen, ob ihm ein paar mehr Prozent Alkohol guttun würden. Die pfeffrige Note im Mund gleicht das allerdings etwas aus. Auch wenn meiner Meinung nach der Sherry etwas intensiver, als der Bourbon ist, sollte man auf keinen Fall eine Sherrybombe erwarten.

Wertung: 8,9 / 10