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November 2024

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Alter: 5 Jahre
Alkoholgehalt: 50,0% Vol.
Fasstyp: : Bourbon und Oloroso Sherry
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 264485

Im Sommer 2024 kam sie endlich nach Deutschland, die lang erwartete erste Abfüllung der 9. Islay-Destillerie. Wie für Islay typisch, kann man einen kräftigen und stark getorften Malt erwarten. Verwendet wurden neben Ex-Bourbon Fässern auch Fässer, in denen zuvor spanischer Oloroso Sherry lagerte.

Nase

Der Antritt in der Nase ist angenehm frisch. Ich spüre einen Hauch Alkohol, was mich jedoch nicht stört. Wie erwartet, drängt der Rauch zunächst in den Vordergrund. Vom Charakter her liegt der Rauch eindeutig auf der medizinisch-phenolischen Seite. Er erinnert mich etwas an Laphroaig-Rauch. Auch Getreide und frisches Malz sind sofort wahrnehmbar. Dahinter kommen fruchtig-süße Noten des Bourbons zum Vorschein. Ich finde säuerliche Zitrusfrüchte, grüne Äpfel, Pfirsiche, Aprikosen und einen Hauch von Honig. Auch die Sherryfässer machen sich mit einer zartbitteren Würze und schweren Weinnoten bemerkbar. Der Rauch schwebt über allem, das Aroma ist aber trotzdem recht gut ausbalanciert.

Geschmack

Ein angenehmes Gefühl breitet sich auf der Zunge aus, wenn sich der Malt im Mund verteilt. Zuerst dominiert (anders als in der Nase) süßer Sherry, dann gesellt sich eine deutliche Eichenwürze und eine Mischung frischer Früchte des Bourbons und getrockneter Früchte des Sherrys hinzu. Auch hier gefällt das Wechselspiel der beiden verwendeten Fassarten. Die Eindrücke sind so intensiv, dass der Rauch zunächst in den Hintergrund tritt. Nach einigen Sekunden geht die Süße dann zurück und der Geschmack wird trockener und auch leicht bitter. Eiche, Marzipan und Weihnachtsgewürze gesellen sich hinzu.

Abgang

Der Geschmack wird sofort noch trockener. Der Geschmack von Marzipan und Zimt intensiviert sich, ebenso die Würze der Eichenfässer. Hinzu kommen deutliche Einflüsse des Sherrys mit einer Assoziation von Weingummi. Der Rauch begleitet den Abgang bis zum Ende und ist auch noch nach Minuten im Rachen zu spüren. Die weiteren Eindrücke könnten für meinen Geschmack noch etwas länger nachklingen.

Fazit

Ich denke, mit diesem Malt bietet man den potenziellen Ardnahoe-Fans genau das, was sie erwarten: intensiven Islay-Rauch und ein schönes Zusammenspiel der verwendeten Fässer. Er wirkt keinesfalls „designed“, um komplexer und älter zu wirken, als er tatsächlich ist, sondern kommt relativ ehrlich mit viel Rauch und auch einer gewissen Reife herüber. Sein noch recht junges Alter spürt man nur im Abgang. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die erste Abfüllung der Destillerie genau das tut, was sie soll: Lust auf mehr machen.

Wertung: 8,6 / 10