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Inhaltsverzeichnis

Die Rohstoffe – Wasser

Der wohl wichtigste Rohstoff der Whiskyherstellung, der in fast jedem Herstellungsschritt eine große Rolle spielt, ist das Wasser. Zum einen wird es natürlich beim Mälzen und beim Maischen verwendet, zum andern verwendet man es aber auch zur Verdünnung des Whiskys vor der Abfüllung ins Fass bzw. in die Flasche. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch die Menge an Wasser, die bei der Destillation zur Kühlung benötigt wird. Die Verfügbarkeit des Wassers ist ein sehr wichtiger Standortfaktor und viele Destillerien wurden oder werden deshalb an Flüssen errichtet, damit ihnen zu jeder Zeit genügend Kühlwasser zur Verfügung steht.

Das Wasser, das direkt zur Herstellung des Whiskys verwendet wird, beziehen die Destillerien häufig aus einer nahe gelegenen und oftmals geschützten Quelle. Gerade für Whiskydestillerien der gemäßigten Breiten steht klimabedingt normalerweise ausreichend Wasser zur Verfügung. Häufiger als man denkt kommt es jedoch vor, dass die Produktion in manchen Destillerien in Schottland im Sommer für mehrere Wochen stillsteht, weil nicht genug Wasser verfügbar ist. Was den Besuchern in den Destillerien deshalb immer wieder klar gemacht wird ist, dass man sich als Whiskyliebhaber in Schottland über jeden Regen freuen soll. Ganz nach dem Motto: „Der Regen von heute ist der Whisky von Morgen.“

Je nach Umgebung und Herkunft besitzt das Wasser natürlich individuelle chemische Eigenschaften wie etwa einen unterschiedlichen Härtegrad. Dieser ist abhängig von der Beschaffenheit des Bodens durch den das Wasser fließt. Während Wasser, das auf seinem Weg zur Quelle z. B. durch Basalt oder Granit fließt wenig Metallionen (etwa Calcium- oder Magnesiumionen) aufnimmt und entsprechend weich ist, nimmt Wasser, das durch Sandstein oder Kalkstein fließt verhältnismäßig viele Ionen auf und ist entsprechend härter. Daneben kann auch die das Wasser umgebende Vegetation einen Einfluss haben. In Irland und Schottland fließt das Wasser häufig durch Heidemoore wodurch es Bestandteile von Heidekräutern und Torf aufnehmen kann. Inwiefern diese Eigenschaften des Wassers bei der Whiskyherstellung tatsächlich die Aromenvielfalt des Endproduktes beeinflussen, ist wissenschaftlich noch nicht bewiesen. Es wird jedoch vermutet, dass zumindest der Einfluss der Vegetation manchem Whisky seine typischen „blumigen Noten“ verleihen kann. Vor der Abfüllung des Whiskys in die Flasche wird zum Verdünnen auf Trinkstärke aber in der Regel geschmacksneutrales destilliertes Wasser verwendet, damit der durch die Fassreife erworbene Charakter des Whiskys nicht verändert wird.

Japan – ein Land mit Whisky-Tradition

Auch wenn man es im ersten Moment nicht denken mag, wurde die erste japanische Whiskydestillerie bereits vor fast 100 Jahren eröffnet. Das Knowhow zur Whiskyherstellung lernten die ersten japanischen Whiskyproduzenten in Schottland. Mit ihrem erworbenen Wissen gingen sie zurück in ihre Heimat um den Whisky auch dort bekannt zu machen. Auch heute lockt Japan noch regelmäßig Masterdestiller an, welche sich vor ihrer Karriere in Japan bereits in Schottland einen Namen gemacht haben.

Whisky in Perfektion

Die Whiskyproduktion in Japan unterliegt durch den in Japan oft beobachteten Perfektionismus (perfekt ist schließlich noch nicht perfekt genug) ständigen Veränderungen. Dadurch werden die einzelnen Herstellungsprozesse permanent analysiert und optimiert. Dadurch entwickelte sich über die Jahre aus den traditionellen schottischen Herstellungsprozessen in Japan mehr und mehr ein streng kontrolliertes industrielles Verfahren auf höchstem technischen Stand. Traditionalisten der Whiskybranche mögen sich daran stören, aber es ist unbestritten, dass die Japaner dadurch in der Lage sind Whisky von hervorragender Qualität zu produzieren.

Nicht jeder japanische Whisky ist japanisch

Die Überschrift klingt im ersten Moment komisch, entspricht aber leider der Wahrheit. In Japan gibt es leider auch heute noch keine klare Gesetzgebung zur Whiskyherstellung und Namensgebung. So ist es in Japan unter anderem erlaubt, in Japan hergestellter Whisky mit ausländischem (oftmals schottischem) Whisky zu verschneiden und trotzdem als „Japanischer Whisky“ zu verkaufen. Auch dürfen in Japan Spirituosen den Namen „Whisky“ bereits tragen, wenn nur mindestens 10% Whisky in ihnen enthalten ist. Diese fehlende Gesetzgebung ist schade, denn durch qualitativ minderwertige, als „Whisky“ bezeichnete Spirituosen kann sehr schnell auch der Ruf der Spitzen-Whiskys des Landes leiden. Hier besteht auf jeden Fall noch Nachbesserungsbedarf.

Kommt der beste Whisky der Welt aus Japan?

Sehr gelitten hat der Ruf der japanischen Whiskys aber offensichtlich nicht. Ganz im Gegenteil. Gerade japanische Single Malt Whiskys erleben zurzeit einen regelrechten Hype, nicht zuletzt, weil 2014 zum ersten Mal ein japanischer Whisky von Jim Murray in seiner Whisky Bible zum besten Whisky des Jahres gewählt wurde. Auch wenn die japanische Whiskyproduktion im Prinzip auf der traditionellen schottischen Art aufbaut, gibt es in Japan eine erwähnenswerte Besonderheit:  Die Verwendung japanischer Eichenfässer zur Whisky-Lagerung. Aufgrund der verhältnismäßig weichen Beschaffenheit des Holzes der sogenannten Mongolischen Eiche (auch Mizunara-Eiche, Quercus mongolica), welche trotz des Namens auch in Japan heimisch ist, ist die Verarbeitung der Fässer schwierig und die Verdunstung des Alkohols verhältnismäßig hoch. Trotzdem erweitert die Lagerung in solchen Fässern japanische Single Malts und Blends um besondere und einzigartige Aromen. Auch schottische Whiskyproduzenten haben in der jüngeren Vergangenheit angefangen mit diesen Fässern zu experimentieren, wodurch letztlich also auch ein Stück japanischer „Whiskytradition“ ihren Weg zurück nach Schottland gefunden hat.

Vom Bier zum Whisky

Auch wenn Deutschland in Sachen Whisky nicht zu den traditionellen Nationen zählt, ist der Whisky und die Whiskyproduktion hierzulande zurzeit stark auf dem Vormarsch und deshalb auf jeden Fall eine Erwähnung wert. Obwohl wir im Vergleich vielen anderen Ländern eine  vergleichsweise junge Whiskynation sind, gibt es bereits eine große Vielfalt verschiedenster Brennereien und Whiskyarten in Deutschland. Der 2012 gegründete Verband Deutscher Whiskybrenner gibt die Zahl der deutschen Whiskybrennereien mit 150 an, wobei davon auszugehen ist, dass sie mittlerweile nicht mehr ganz aktuell ist. Wie kommt diese vergleichsweise hohe Zahl an Brennereien zustande? Diese Frage lässt sich relativ einfach beantworten. Jeder weiß, dass Deutschland eigentlich eine Biernation ist und Bierbrauer gibt es in Deutschland gefühlt an jeder Ecke (wohl gemerkt unterschiedlich oft, je nachdem wo man in Deutschland unterwegs ist). Die steigende Bekanntheit des (schottischen) Whiskys in Deutschland veranlasste viele Bierbrauer dazu, einfach ihr hergestelltes Bier, bzw. eine abgewandelte Form davon zu destillieren, in Fässer zu füllen und zu sehen was passiert. So entstanden viele sogenannte “Microdestillerien”.

Wird Deutschland zur Whiskynation?

Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen, wenn man sich den deutschen Whiskymarkt anschaut. Auch gibt es in Deutschland viele Brennereien die bereits seit mehreren Generationen Korn- oder Obstbrände herstellen. Diese haben also bereits das Knowhow zur Destillation und müssen zur Whiskyherstellung folglich “nur” eine Getreidemaische herstellen oder von der Brauerei ihres Vertrauens beziehen. Das sprunghafte Wachstum der deutschen Whiskykultur ist also unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Techniken der Alkoholherstellung und der Destillation von (Korn-) Bränden in Deutschland in anderer Form bereits seit Jahrhunderten bekannt und etabliert ist.

Da die Produktion von Whisky trotz allem ein noch relativ junges deutsches Phänomen ist und noch nicht so stark in der deutschen Kultur verankert ist, gibt es neben der EU-Verordnung 110/2008 in Deutschland keine zusätzlichen Vorschriften zu dessen Herstellung (wie beispielsweise in Schottland). Prinzipiell findet man in Deutschland wie in anderen Ländern eine ganze Reihe verschiedener Getreidetypen, Destillationsverfahren und Fasstypen im Einsatz. Eine Aufzählung der Besonderheiten einzelner deutscher Whiskys würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen und wäre auch nicht zielführend. Deshalb möchte ich an dieser Stelle einfach sagen: Probieren lohnt sich! Es gibt direkt vor der Haustür viel Interessantes zu entdecken.

Flüssiges Gold am anderen Ende der Welt

Sie fragen sich was Indien mit Whisky zu tun hat? Wenn man bedenkt, dass Indien etwa 200 Jahre unter britischer Kolonialherrschaft stand, eine ganze Menge. Bereits im 19. Jahrhundert wurde in Indien Whisky hergestellt. Da es damals wie heute in Indien keine besonderen gesetzlichen Regularien zur Whiskyherstellung gibt, ist die Produktpalette von Spirituosen, die in Indien als Whisky verkauft werden relativ breit und heterogen. Wenn wir uns vor Augen führen, dass die Landwirtschaft in Indien aufgrund des Klimas im Vergleich zu Mitteleuropa komplett anders ist, erscheint es logisch, dass man in Indien gerne andere Rohstoffe zur Whiskyherstellung verwendet.

Die breite Masse indischer Whiskys wird aus neutralem Alkohol aus Zuckerrohrmelasse hergestellt. Dieser wird zudem nur selten im Eichenfass gereift, sondern oft einfach mit Gewürzen und anderen (Geschmacks-)Stoffen versetzt. Erst 1982 wurde in der Amrut Destillerie zum ersten Mal ein indischer Single Malt nach schottischem Vorbild produziert. Aufgrund des warmen Klimas in Indien erfährt dieser eine deutlich schnellere Reifung als beispielsweise in Schottland.

Indischer Whisky auf dem Vormarsch

Heute, fast 30 Jahre später, kann der qualitativ hochwertige indische Single Malt bereits auf eine ganze Reihe internationaler Auszeichnungen zurückblicken. Auch sein Vormarsch auf dem internationalen Markt geht ständig weiter. Aufgrund des nach wie vor stetigen Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums in Indien ist davon auszugehen, dass das Land seine Produktion noch um ein Vielfaches steigern wird. Man kann also davon ausgehen, dass sich Indien in den kommenden Jahren zu einem ernst zunehmenden Konkurrenten der bereits etablierten Whisky-Nationen entwickeln wird.

Kanadischer Whisky erobert die USA

Wie auch in den USA wurde der Whisky bzw. das Wissen zur Whiskyherstellung von europäischen Auswanderern nach Kanada gebracht. Einen bedeutenden Absatzmarkt für den kanadischen Whisky außerhalb des Landes gab es aber lange Zeit nicht, denn die direkten Nachbarn aus den USA kauften lieber ihren eigenen Whiskey. Als jedoch 1919 die Prohibition in den USA in Kraft trat, stieg die Nachfrage nach kanadischem Whisky in den USA schlagartig. Natürlich musste er aufgrund des strikten Alkoholverbots in den USA illegal importiert werden. Als Folge dieser hohen Nachfrage steigerte sich gerade an der Grenze zu den USA die Produktion des kanadischen Whiskys um ein Vielfaches. Dadurch wurde ihm erstmals der Weg zur internationalen Vermarktung geöffnet.

Welchen Charakter besitzt kanadischer Whisky

Ganz ähnlich den gesetzlichen Vorschriften in den bereits beschriebenen Ländern, muss kanadischer Whisky in Kanada produziert und mindestens 3 Jahre in einem Holzfass in Kanada gelagert werden.  Auch muss er, ähnlich wie in in anderen Ländern nach der Abfüllung einen Mindestalkoholgehalt von 40% Vol. aufweisen. Anders als in anderen Ländern dürfen aber zusätzlich zu Zuckerkulör zur Farbgebung auch Aromastoffe zugegeben werden. Ein weiterer interessanter Wortlaut des Gesetzes zur Whiskyherstellung in Kanada lautet frei übersetzt: „Kanadischer Whisky muss das Aroma, den Geschmack und den Charakter besitzen, den man kanadischem Whisky allgemein zuordnet“ (Food and Drug Regulations B.02020 (1) (a) (iii)). Da stellt sich natürlich schnell die Frage, welchen Charakter denn kanadischer Whisky normalerweise besitzt, angesichts der doch relativ einfach und allgemein gehaltenen Gesetzgebung. Tatsächlich gibt es eine große Vielfalt an kanadischem Whisky, handelt es sich doch bei dem überwiegenden Teil kanadischer Whiskys um Blends.

Canadian Rye Whisky

Diese kanadischen Blends bestehen überwiegend aus einem relativ geschmacksneutralen Getreidebrand, welcher durch die Vermählung mit aromatischeren Bränden mit hohem Mais- oder Roggenanteil einen oftmals weichen aber auch würzigen Geschmack bekommt. Besonders Whisky auf Roggenbasis spielt in Kanada eine große Rolle, weshalb die Begriffe „Canadian Whisky“ und „Canadian Rye Whisky“ oftmals synonym verwendet werden. Die Frage nach dem im Gesetzestext erwähnten typischen Charakter kanadischer Whiskys ist aufgrund dieser Vielfalt nicht abschließend zu klären. Zwar ist wie gerade erwähnt der kanadische Rye Whisky als der charakteristische Whisky Kanadas anzusehen, aber je nach Zusammensetzung kann die Unterscheidung von kanadischem Whisky und beispielsweise amerikanischem Bourbon Whiskey oder schottischem Grain Whisky häufig schwerfallen.

Europäischer Whisky auf Pilgerfahrt in die USA

Die Idee der Whiskeyherstellung kam mit britischen und irischen Auswanderern bereits im späten 18. Jahrhundert auf den amerikanischen Kontinent. Durch die spätere Unabhängigkeit und die geographische Trennung von Europa entwickelte der amerikanische Whiskey über viele Jahre seinen eigenen Charakter. Was seine Schreibweise angeht, hat sich letztlich der irische Einfluss durchgesetzt. Auch in den USA gibt es nicht DEN amerikanischen Whiskey, sondern natürlich auch viele Eigenarten, welche nicht zuletzt aus der Größe der USA und der Unterteilung in verschiedene Bundesstaaten resultieren.  Die meisten Leute werden mit der USA wohl den „Bourbon Whiskey“ verbinden, für dessen Herstellung der Bundesstaat Kentucky berühmt ist. Damit sich ein Whiskey nach dem Gesetz „Bourbon Whiskey“ nennen darf, muss bei der Herstellung mindestens 51% Mais verwendet worden sein. Die anderen 49% können sich dabei beliebig auf andere Getreidearten verteilen.

Neben der Lagerung des Whiskeys in frischen, ausgebrannten Fässern aus Holz der amerikanischen Weißeiche (Quercus alba), schreibt das Gesetz einen Mindestalkoholgehalt von 40% Vol. vor. Auch der maximale Alkoholgehalt nach der Destillation und bei der Abfüllung ins Fass ist vorgeschrieben. Er darf nach der Destillation nicht höher als 80% Vol. bzw. 160 proof liegen und muss vor dem Abfüllen ins Fass mit Wasser auf mindestens 62,5% (125 proof) verdünnt werden. Interessanterweise wird dem Hersteller keine Mindestlagerzeit vorgeschrieben. Das bedeutet, dass ein normaler (und oftmals sehr günstiger) Bourbon Whiskey auch nach beispielsweise einem halben Jahr im Fass abgefüllt werden darf.

Eine spezielle Form des Bourbon Whiskeys stellt der „Straight Bourbon Whiskey“ dar. Für Straight Bourbon Whiskeys gilt zusätzlich zu den Anforderungen an einen Bourbon Whiskey noch eine Mindestlagerzeit von mindestens 2 Jahren. Der Zusatz von Farbstoffen oder ähnlichem ist verboten. Daneben ist der Mais-Anteil in Straight Bourbon Whiskeys häufig deutlich höher als 51%.

Nicht jeder amerikanische Whiskey ist ein “Bourbon”

Neben dem Bourbon seien noch der „Rye Whiskey“ und der „Corn Whiskey“ als verbreitete amerikanische Whiskeys erwähnt. Für den Rye Whiskey müssen bei der Herstellung mindestens 51% Roggen verwendet werden. Corn Whiskey unterscheidet sich dadurch vom Bourbon Whiskey, dass für seine Herstellung mindestens 80% Mais verwendet werden muss. Damit sich diese Whiskeys „Straight Whiskey“ nennen dürfen, gelten ebenfalls die oben für den Bourbon genannten Vorschriften. Daneben sind natürlich auch andere Getreidearten und Mischverhältnisse möglich.

Neben der Angabe des verwendeten Getreides hat sich in Amerika mit dem „Tennessee Whiskey“ auch eine geographische Whiskey-Bezeichnung durchgesetzt. Der wohl mit Abstand bekannteste Hersteller von Tennessee Whiskey ist die Jack Daniel Destillerie. Außer dass dieser Whiskey im US-Bundesstaat Tennessee hergestellt werden muss, unterscheidet sich die Herstellungsart des Tennessee Whiskeys nicht wesentlich vom Straight Bourbon Whiskey. Die Gesetzgebung von Tennessee schreibt darüber hinaus aber einige Qualitätsstandards für Tennessee Whiskey vor. Dazu gehört, dass er nach der Destillation und vor der Abfüllung ins Fass durch ein bestimmtes Verfahren, dem sogenannten „Lincoln County Process“ durch Holzkohle gefiltert werden muss.

Whisky-Geschichte

Auch wenn die zurzeit berühmtesten Whiskys der Welt aus Schottland kommen, können die Iren doch – sofern die Überlieferungen korrekt sind – als „Erfinder“ des Whiskys bezeichnet werden. So soll das Wissen zur Destillation von Flüssigkeiten bereits im 11. Jahrhundert von irischen Mönchen aus dem Mittelmeerraum mit nach Irland gebracht worden sein. Auch bei der Produktion des ersten wirklichen Whiskys sollen die Iren den Schotten einige Jahre voraus gewesen sein.

Unterschiede zu schottischem Whisky

Im Gegensatz zur schottischen Schreibweise, schreibt man den Whiskey in Irland traditionell zusätzlich mit einem „e“. Die gesetzlichen Regularien zur Whiskey-Herstellung in Irland ähneln denen in Schottland und sind vergleichsweise schnell erklärt. Demnach muss ein Whiskey der sich als „Irish Whiskey“ bezeichnen darf nur in Irland hergestellt und gelagert werden und einen Alkoholgehalt von maximal 94,8% Vol haben nach der Destillation haben. Abgefüllt muss der Whiskey mit mindestens 40% Vol. Alkohol werden. Die verwendeten Getreidesorten variieren hier ebenso wie in den anderen Ländern und im Laufe der Jahrhunderte wurden viele verschiedene Whisky-Arten in Irland etabliert und produziert. Eine traditionelle Herstellungsart des irischen Whiskys ist die Destillation in den Coffey Stills.

Eine weitere Art des irischen Whiskeys ist der „Single Pot Still“ Whiskey. Dabei handelt es sich im Wesentlichen um Whiskey aus den bauchigen Pot Stills nach Art des schottischen Single Malts . Im Gegensatz zur schottischen Art wird aber zu dessen Herstellung eine Mischung aus gemälzter und ungemälzter Gerste verwendet.

Die Renaissance des irischen Whiskeys

Nach der Schließung fast aller irischen Destillerien im Laufe des 21. Jahrhunderts erleben wir seit einigen Jahren eine Art Renaissance der Whiskeyproduktion in Irland und neue Destillerien schießen zurzeit wie Pilze aus dem Boden. In Zukunft werden wir also erfreulicherweise wieder mit einem breiteren Angebot interessanter irischer Whiskeys rechnen können. Es lässt sich jetzt bereits erahnen, dass sich viele der jungen irischen Destillerien die berühmten schottischen Single Malts für ihre Produktion zum Vorbild nehmen werden und die Destillation wohl überwiegend in Pot Stills durchgeführt wird.

Wann darf sich Whisky “Schottischer Whisky” nennen?

Der unter Genießern am meisten geschätzte Whisky kommt ohne Frage aus Schottland. Die Geschichte des schottischen Whiskys geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Viele Höhen und Tiefen in der Whiskyproduktion sowie unzählige Gesetze und Verordnungen haben den schottischen Whisky zu dem gemacht was er heute ist. Laut den „Scotch Whisky Regulations“ aus dem Jahre 2009 und der EU-Verordnung 110/2008 darf „Scotch Whisky“, wie oben bereits angedeutet nur aus Wasser, Getreide und Hefe hergestellt werden. Darüber hinaus muss er während seiner kompletten, mindestens 3-jährigen Reifezeit in Schottland gelagert werden und nach Abfüllung mindestens einen Alkoholgehalt von 40 Volumenprozent haben. Auch ein maximaler Alkoholgehalt von 94,8% Vol. nach der Destillation ist vorgeschrieben. Zusätze sind bei der Whiskyherstellung, mit Ausnahme von Wasser zur Verdünnung und Zuckerkulör (Lebensmittelzusatz E150a) zur Färbung, verboten.

Schottischer Whisky ist nicht gleich schottischer Whisky

Das hauptsächliche Unterscheidungskriterium verschiedener schottischer Whiskys ergibt sich aus dem Getreide, aus dem der Whisky hergestellt wird. Der wohl bei Genießern am meisten geschätzte schottische Whisky ist zweifelsohne der Malt Whisky. Zu dessen Herstellung darf nur Gerstenmalz als Getreide verwendet werden. Wenn dieser Malt Whisky beim Abfüllen nur aus einer (engl. single) Destillerie stammt, darf er die Bezeichnung „Single Malt Whisky“ tragen. Handelt es sich bei dem Malt Whisky um einen Verschnitt aus mehreren Malt Whiskys verschiedener Destillerien, spricht man von einem „Blended Malt“. Herkömmliche „Blended Scotch Whiskys“ sind davon allerdings nochmal zu unterscheiden. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Whiskys verschiedener Getreidearten.

Auf die Mischung kommt es an

Das Mischungsverhältnis von Malt Whisky und den restlichen, sogenannten „Grain Whiskys“ bestimmt dabei maßgeblich die Qualität und damit auch den Preis der Abfüllung. Die preiswerten, im Discount erhältlichen Blends haben oftmals einen geringen Anteil Malt Whisky von etwa 20%. Daneben gibt es sogenannte „Luxus-Blends“, mit einem Malt-Anteil von 40% oder mehr.  Bei der Einordnung des schottischen Whiskys gilt jedoch zusätzlich zu beachten, dass auch Single Malt Whiskys in der Regel ein Verschnitt von mehreren, teils hunderten, Fässern darstellen (sogenanntes Vatting). Handelt es sich bei der Abfüllung hingegen nur um ein einzelnes Fass, wird dies normalerweise durch den Zusatz „Single Cask“ deutlich gemacht.

Unter dem Namen „Grain Whisky“ werden generell alle Whiskys zusammengefasst, die nicht nur aus Gerstenmalz hergestellt werden, sondern aus einer beliebigen Mischung verschiedener Getreidesorten. Diese Whiskys sind durch ihre kontinuierliche Destillation in Coffey Stills günstig und bilden daher eine günstige Basis für die Blendindustrie. In den letzten Jahren findet man aber auch vereinzelt „Single Grain Whiskys“ auf dem Markt. Man hat festgestellt, dass sich einzelne Fässer auch hervorragend als eigene Abfüllung eignen. Aufgrund des im Gegensatz zum Malt Whisky eher schwachen Charakters der Grain Whiskys benötigen sie jedoch eine wesentlich längere Reifezeit als Malt Whisky. Um eine entsprechende Komplexität zu erreichen werden Single Grain Whiskys nicht selten 30 oder sogar 40 Jahre gereift bevor sie abgefüllt und verkauft werden.