Reiseberichte

Islay 2016


Inhaltsverzeichnis

Tag 4: Kilchoman, Bowmore und Bunnahabhain

Am 4. Tag machen wir uns wieder früh auf den Weg, denn es stehen drei Destillerie-Besuche auf dem Plan. Unser erstes Ziel führt uns in den Nordwesten der Insel, denn wir wollen Kilchoman, die mit Abstand kleinste und auch jüngste Destillerie der Insel besichtigen. Unseren eingeplanten Zeitpuffer nutzen wir vorher noch zu einem kurzen Halt an der Bucht Machir Bay, nach der die gleichnamige Abfüllung von Kilchoman benannt wurde. Zum ersten Mal bei dieser Reise ist uns beim Anblick von Strand und Meer nicht nach Sonnen oder Schwimmen zu mute, denn dieser Tag sollte der einzige Tag mit überwiegend typischem schottischen Wetter sein. Trotzdem nutzen wir die Gelegenheit zu einem kleinen Spaziergang am Strand bei dem wir zum ersten Mal auf Islay auch den stürmischen Charakter des Atlantiks, der sich (vor allem laut Herstellerbeschreibungen) in vielen Whiskys der Insel wiederfinden lässt, erleben können. Trotzdem sind wir froh, als wir (unserer Regenkleidung sei Dank) wieder wohlbehalten am Bus ankommen und unsere Fahrt zu Kilchoman fortsetzen können.

Raues Wetter am Strand von Machir Bay

Pünktlich zu unserer Ankunft hat auch der Regen aufgehört, was den anschließenden Rundgang durch die Destillerie wesentlich angenehmer macht. Sofort beim Aussteigen aus dem Auto nehmen wir einen krassen Wechsel von Seeluft zu Landluft wahr, der hauptsächlich durch die umliegenden Gerstenfelder mitsamt ihrem (Natur-) Dünger bedingt ist. Auch was das Äußere der Destillerie angeht, fühlen wir uns eher wie auf einem Bauernhof, was zu erwarten ist, wenn man weiß, dass sich Kilchoman auch „Islay’s Farm Distillery“ nennt. Dass auch (oder vor allem) kleine Destillerien ihren ganz besonderen Charme haben, können wir bei unserer Führung durch die noch junge Destillerie erleben. Viele Produktionsschritte sind in einzelnen kleinen Gebäuden untergebracht und in einer kleinen Kiln wird auch noch selbst gemälzt. Anschließend geht’s zum Tasting, was leider etwas kurz ausfällt. Probieren dürfen wir die eben erwähnte Machir Bay Abfüllung, sowie die 100% Islay Abfüllung für die nur Gerste aus der Umgebung verwendet wurde. Dass es auf Islay wenige Restaurants gibt, hat sich auch Kilchoman zu Nutze gemacht und wie Arbeg ein kleines Café in der Destillerie eingerichtet, in dem man – wie wir selbst feststellen können – gut zu Mittag essen kann.

Die Destillerie Kilchoman – klein aber fein

Frisch gestärkt setzen wir unsere Fahrt nach Bowmore fort und freuen uns, dass wir uns den Ort bereits einen Tag zuvor bei besserem Wetter angeschaut haben. Der Führung durch die Destillerie schadet das Wetter jedoch nicht, denn alle Produktionsschritte finden mehr oder weniger unter einem Dach statt und wir bleiben weitestgehend trocken. Die Destillerie produziert bereits seit 1779 Whisky, was sie nicht nur zur ältesten Destillerie auf Islay, sondern auch zu einer der ältesten Destillerien Schottland macht. Auch hier wir die Gerste teilweise noch selbst gemälzt, was bei Touristen auch immer sehr gut ankommt. Auch wenn wir anschließend leider nur die 15-jährige Abfüllung der Destillerie verkosten dürfen, ist der Tasting Room positiv hervorzuheben. Im ersten Stock gelegen hat man durch die komplett verglaste Front einen tollen Blick aufs Meer und kann hier in gemütlicher Atmosphäre seinen Whisky genießen.

Weiter geht es anschließend auf direktem Wege zu Bunnahabhain, wo wir auf die Tour durch die Destillerie verzichten und gleich zu unserem gebuchten Premiumtasting einkehren. Im Vergleich zu den beiden vorherigen Destillerien gibt es hier neben bekannten Abfüllungen auch limitierte und nur in der Destillerie erhältliche Einzelfassabfüllungen, unter anderem eine hervorragende Abfüllung aus einem französischen Rotweinfass, zu verkosten. Auf unseren Wunsch hin dürfen wir uns anschließend noch kurz das Stillhouse anschauen. Die Wash Stills bei Bunnahabhain sind mit einer Kapazität von über 35000 Litern die größten Schottlands. Als wir Bunnahabhain verlassen ist es später Nachmittag und etwas müde aber zufrieden nach diesem anstrengenden Tag machen wir uns auf den Weg zurück zu unserem Hotel.

Regnerisches Wetter holt uns bei Bunnahabhain ein

Da man nach einem anstrengenden Tag sehr gut bei einem Bier entspannen kann, machen wir unterwegs noch einen Zwischenstopp im Pub des nahe Bunnahabhain gelegenen Port Askaig. Dieser kleine gemütliche Pub hat neben Bier und nettem Personal gegen das entsprechende Kleingeld auch einige Whiskyraritäten zu bieten, bei denen jedem Whiskygenießer das Wasser im Munde zusammenläuft. Zum Abendessen geht es dann zurück ins Hotel, um den leider schon vorletzten Abend unserer Reise zusammen ausklingen zu lassen.

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