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Glenfarclas

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 10 – 11 Jahre (2013 – 2024)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Sherry
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 248764

Pünktlich vor Ostern brachte Glenfarclas die Easter Edition 2024 heraus. Es handelt sich um eine Small Batch Abfüllung mit 3000 Flaschen, deren Fässer alle 2013 befüllt wurden und zum Zeitpunkt der Abfüllung somit 10 bis 11 Jahre waren. Gelagert wurde, wie sollte es bei Glenfarclas anders sein, in ehemaligen Sherryfässern. Über die Art des Sherrys wird keine Angabe gemacht, erfahrungsgemäß ist jedoch von Oloroso Sherry Fässern oder zumindest einem hohen Anteil davon auszugehen.

Nase

Ein volles Aroma aber trotzdem leicht und frisch. Intensive Sherrynoten verbinden sich mit einer tollen Süße. Auch wenn der Charakter auf den ersten Blick eher auf der trockenen, würzigen Seite ist, habe ich nach ein paar Sekunden eine üppige Süße von Früchten und karamellisiertem braunen Zucker in der Nase, die mir nur von Geruch alleine das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Die Früchte sind keine dunklen und schweren Sherry-Früchte, sondern Rosinen, sowie reife Aprikosen und Birnen. Dann kommt die Eiche mit würzigen und zartbitteren Holznoten. Ich finde jetzt auch dunkle Schokolade (70 bis 80%). Die Süße gibt sich jedoch nicht so einfach geschlagen und bietet immer noch einen interessanten Gegenpol.

Geschmack

Der Antritt auf der Zunge ist sehr süß mit einem vollen und öligen Mundgefühl. Sofort kommen wieder die frischen gelben Früchte. Von schwerem Sherry ist hier erstmal keine Spur. Der Sherry ist definitiv präsent, allerdings eher leicht und schön in das Gesamtbild eingebunden. Das Fass schiebt sich nun etwas nach vorne und bringt Eiche und Gewürze mit etwas Pfeffer, sowie dunkler Schokolade. Die Früchte werden vom Charakter ebenfalls dunkler und verändern sich in die Richtung von Beeren (Erdbeeren, Stachelbeeren).

Abgang

Die Süße hält ordentlich dagegen und verbleibt relativ lange. Gleichzeitig baut sich Marzipan auf und ein Hauch von Zimt kommt hinzu. Die Schokolade wird mit der Zeit intensiver und entwickelt sich von süßer Vollmilchschokolade so wie die Süße abklingt zu hochprozentiger Schokolade mit einer deutlichen Bitterkeit. Hinzu kommen wie erwartet Eichennoten, aber dezent und angenehm. Das Mundgefühl wird etwas trockener und gegen Ende drücken sich die Früchte wieder etwas in den Vordergrund. Das Gefühl im Rachen erinnert mit deutlichen Birnen etwas an Williams Christ.

Fazit

Wo Glenfarclas drauf steht ist auch Glenfarclas drin. Wie erwartet bekommt man auch mit der Easter Edition 2024 einen schönen und runden Sherryfass gereiften Single Malt. Eine Sherrybombe sollte man allerdings nicht erwarten. Süße Noten verbinden sich mit einer tollen Frucht und zarter Eiche. Insgesamt sehr lecker und ausgewogen und tatsächlich irgendwie passend zur Oster-Saison. 

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 60% Vol.
Fasstyp: Sherry
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 10880

Nase

Trockener Sherry dominiert in der Nase. Dieser bringt leicht muffige und erdige Noten. Dazu kommt anfangs eine leicht stechende Alkoholnote, die aber für 60% Vol. Alkohol noch sehr gemäßigt ist. Nach ein paar Sekunden kommen Trockenfrüchte (Backpflaumen und Aprikosen) und Zitrusfrüchte durch, sowie Eiche. Die würzigen, leicht herben Eichennoten erinnern mich etwas an frisch geschlagenes Holz. Mit der Zeit intensiviert sich die Süße etwas, die Eiche und der trockene Sherry werden besser eingebunden. Das lässt nun Assoziationen von Bratäpfeln mit einem Hauch von Zimt zu.

Geschmack

Auf der Zunge kommt die volle Ladung Sherry, deutlich süßer als in der Nase. Der Alkohol prickelt etwas auf der Zungenspitze. Die Früchte sind im Vergleich zur Nase eher reif und frisch (Äpfel und Birnen), ergänzt durch Rosinen. Dann kommt die Eiche mit einer zartbitteren Note und Mandeln.

Abgang

Der Abgang ist süß mit Eiche und Zartbitterschokolade. Wieder kommen die Mandeln und Rosinen durch. Ein schönes, wärmendes Gefühl breitet sich im Rachen aus. Gegen Ende habe ich dann einen typischen Geschmack von Schokolade mit Rum-Traube-Nuss im Mund.

Mit Wasser

Mit Wasser wird das Aroma deutlich süßer in der Nase, dafür mit weniger schweren Sherrynoten. Die frischen Früchte verdrängen die Trockenfrüchte etwas. Im Mund ist der Antritt sehr weich und das Mundgefühl bis zum Abgang hin klebrig süß. Die zarte Bitterkeit der Eiche ist noch vorhanden, kommt aber etwas verzögert. 

Fazit

Eine leckere Sherrybombe ohne Altersangabe und zu einem vernünftigen Preis. Auch wenn man ihn durchaus in voller Stärke genießen kann, ist er vor allem mit etwas Wasser sehr zu empfehlen.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 18 Jahre
Alkoholgehalt: 43% Vol.
Fasstyp: Sherry
Farbe: Dunkler Bernstein
Whiskybase ID: 39581

Nase

Schon der erste Antritt in der Nase lässt erahnen, dass man hier einen reiferen Malt im Glas hat. Der erste Eindruck ist direkt intensiv aber trotzdem weich und gesetzt. Der Sherry ist sofort präsent und dann breitet sich eine Honigsüße und Fruchtigkeit in der Nase aus. Diese Kombination weckt die Assoziation von reifen Früchten, wie süße Äpfel, Birnen und Mirabellen. Dahinter lässt sich ein Hauch Vanille erahnen. Nach ein paar Minuten macht die fruchtige Süße etwas Platz für würzige Noten des Fasses, ohne jedoch von diesen verdrängt zu werden. Diese Noten sind keinesfalls holzig, sondern erinnern eher an Leder, Cappuccino und verschiedene Gewürze.

Geschmack

Im Mund breitet er sich genauso weich wie in der Nase aus, mit einem öligen und wärmenden Gefühl. Trotz des weichen Antritts bringt er einen intensiven Geschmack mit. Auch hier dominiert die Süße und die reifen Äpfel und Birnen. Man möchte ihn lange im Mund behalten.

Abgang

Der Abgang ist lang und ebenso weich und ölig wie das anfängliche Mundgefühl. Anfangs dominiert die Süße noch, wird aber nach kurzer Zeit von würzigen Noten der Eiche abgelöst.

Fazit

Dieser Malt macht es einem schwer, ihn nicht zu mögen. Er bietet alles, was man von einem Sherry-gereiften Whisky dieses Alters erwartet. Auf der einen Seite gibt es natürlich den Sherry, der viel Süße und Frucht mitbringt, auf der anderen Seite macht sich nach einer so langen Reifezeit auch das Holz des Fasses bemerkbar ohne jedoch holzige oder stark bittere Noten an den Whisky abzugeben. Die 43% Vol. Alkohol lassen diesen Whisky sehr weich rüber kommen ohne alkoholische Noten oder ein Brennen beim Abgang. Das macht ihn gefährlich süffig! Glenfarclas hat  mit ihrem 18-Jährigen einmal mehr bewiesen, dass sie ihr Handwerk verstehen.

Wertung: 8,6 / 10