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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Unabhängiger Abfüller: Signatory Vintage (The Un-Chillfiltered Collection)
Alter: 10 Jahre (2008 – 2018)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Sherry Cask #26
Farbe: Dunkler Bernstein bis Mahagoni
Whiskybase ID: 117754

Unabhängige Edradour-Abfüllungen von Signatory Vintage haben eine lange Tradition, auch wenn der Begriff “unabhängig” in diesem Fall nicht zu 100% korrekt ist, denn der Whisky-Legende Andrew Symington gehört Signatory Vintage ebenso wie die Edradour Distillery. Sogar die Fässer von Signatory lagern überwiegend in den Lagerhäusern von Edradour. Entsprechend hoch ist bei diesen Abfüllungen auch die Fallhöhe, denn man repräsentiert damit schließlich beide Marken auf einmal. Bekannt sind diese Abfüllungen vor allem durch ihren intensiven Sherry-Fässer.

Nase

Ein intensiver Antritt mit sehr viel Sherry und einem leicht muffigen Aroma von nassem Keller. Der Charakter ist auf der einen Seite sehr süß, auf der anderen Seite auch deutlich würzig. Der Geruch erinnert mich an kandierten Zucker mit Karamell und einem Hauch von Vanille. Hier wurden vermutlich amerikanische Eichenfässer verwendet. Hinzu kommen Fruchtnoten von reifen Äpfeln, Quittengelee und getrockneten Orangen. Auf der würzigen Seite finde ich ein Aroma von Kräuterwiese bzw. zusammen mit der prägnanten Süße auch Kräuterbonbons. Hinten heraus kommt schließlich die Eiche, die ein leicht trockenes Gefühl in der Nase erzeugt. Auch eine etwas kühlende alkoholische Note trotz des auf 46% eingestellten Alkoholgehalts kann ich spüren.  

Geschmack

Gemessen am Alkoholgehalt sehr vollmundig mit der vollen Ladung Sherry und einem scharfen Prickeln auf der Zunge. Zunächst klebrig süß, dann herber werdend, mit einem leicht säuerlichen Touch. Wieder finde ich die roten Äpfel, dazu noch weitere süße Früchte (vor allem Waldbeeren). Auch die Vanille ist wieder präsent. Die Eiche kommt mit einer zartbitteren Note, Kräuterbonbons, Weihnachtsgewürzen und Gebäcknoten. Die Süße hält gut dagegen. Kurz vor dem Abgang deutet sich Marzipan an.

Abgang

Der Marzipan wird intensiver, auch die Vanille ist noch deutlich spürbar. Die Süße geht langsam zurück und ein Geschmack von Milchschokolade und Nüssen breitet sich aus. Schließlich wird es etwas bitterer, der Abgang ist lang und wärmend. Gegen Ende wird es dann nochmal deutlich fruchtiger. Auch wenn die Süße schon am Anfang zurück geht, bleibt sie bis zum Ende präsent.

Fazit

„Unabhängige“ Edradour-Abfüllungen von Signatory Vintage haben mich bisher eigentlich noch nie enttäuscht. So auch diese nicht. Hier kommen die Liebhaber von Sherrybomben mal wieder voll auf ihre Kosten. Die 46% erscheinen mir gut gewählt. In Fassstärke wäre er mir wahrscheinlich etwas zu scharf gewesen.

Wertung: 8,7 / 10

Inhaltsverzeichnis

Tag 1: Anreise nach Edinburgh und Zug nach Inverness

Über die Anreise nach Schottland habe ich in meinen vorherigen Reiseberichten ja bereits ausführlich berichtet. Bei einer Flugzeit von etwa 2 Stunden von Frankfurt nach Edinburgh ist Schottland alles andere als ein weit entferntes Reiseziel. Wenn man jedoch die Anreise zum Flughafen in Frankfurt und den Transfer von Edinburgh zum Zielort der ersten Nacht miteinbezieht, ist man gut und gerne mal einen kompletten Tag unterwegs. Vor allem wenn man seine erste Nacht nicht direkt in Edinburgh, sondern weit außerhalb verbringt.

In diesem Jahr ist uns zum Glück eine Fahrt mit der Fähre am Abreisetag erspart geblieben, dennoch haben wir an diesem Tag noch einige Kilometer (oder Meilen) zurückzulegen, denn unser Ziel für die Nacht ist Inverness. Die etwa 150 Meilen (entspricht etwa 240 km) legen wir ausnahmsweise mal nicht mit dem Bus, sondern mit dem Zug zurück. Dies hat hauptsächlich zwei Gründe: Zum einen geht die Zugstrecke mitten durch die Highlands, was uns landschaftlich super auf die kommenden Tage auf der North Coast 500 einstimmt. Zum andern liegt unser gebuchtes Hotel direkt neben dem Hauptbahnhof in Inverness, sodass zumindest ein weiterer Transfer gespart werden kann.

Tatsächlich hat mir die Zugfahrt durch die Highlands sehr gut gefallen, auch wenn das Wetter auf unserer Strecke größtenteils bescheiden war. In Inverness angekommen, checken wir im Royal Highland Hotel ein. Dass es sich bei dem Royal Highland Hotel um ein Hotel mit langer Tradition (Eröffnung 1856) handelt, merkt man spätestens, wenn man die Lobby betritt. Durch den imposanten Treppenaufgang in die oberen Etagen (siehe Foto) fühlt man sich eher als sei man auf der Titanic, als in einem Hotel. Und tatsächlich besagt die Legende, dass die Planer und Bauer der Titanic sich an dieser Treppe eine Anregung für die Treppen auf dem Schiff geholt haben.

Titanic-Feeling im Hotel

Ein Ort in Schottland ist ja bekanntlich nur so gut wie seine Pubs. Und Pubs gibt es (wer hätte es gedacht) reichlich in Inverness. Unser Pub der Wahl an diesem Abend ist das Hootananny, in dem es passenderweise sogar Livemusik gibt. Es toller Einstieg in unsere diesjährige Fahrt! Eine kleine persönliche Empfehlung am Rande: Wer in Inverness oder um Inverness herum unterwegs ist, sollte auf jeden Fall die verschiedenen Biere der Black Isle Brewery probieren.

Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 43% Vol.
Fasstyp: Europäische und amerikanische Eichenfässer
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 70640

Wie der Name schon vermuten lässt, wurde dieser Malt ausschließlich aus Fässern kreiert, deren gereifter Spirit in den Wintermonaten gebrannt wurde. Als schottische Destillerie mit der kältesten Jahresdurchschnittstemperatur kann es hier auch für längere Zeit deutlich unter 0°C gehen. Da das Destillat bei Dalwhinnie noch ganz traditionell mit sog. Worm Tubs (Kupferspiralen, die außerhalb des Brennhauses durch ein Wasserbecken laufen) abgekühlt wird, bekommt der Spirit im Winter durch seine deutlich schnellere Abkühlung und den dadurch geringeren Kontakt zum Kupfer einen etwas anderen Charakter.

Nase

Süß und fruchtig geht es los. Der Geruch ist angenehm weich und leicht. Zitrusfrüchte wie Mandarinen und Orangen stechen sofort hervor. Hinzu kommen etwas Malz und Getreide, sowie eine deutliche, aber schwer einzuordnende, Kräuternote. Die Süße wird mit der Zeit etwas intensiver und erinnert mich zunehmend an Honig. Zu den Zitrusfrüchten gesellen sich helle Früchte (vor allem Birnen). Nach einiger Zeit macht sich schließlich sogar ein Hauch von Eiche bemerkbar.

Geschmack

Der allgemeine Charakter gleicht sehr der Nase, süße Früchte dominieren. Auf der einen Seite sind dies die oben genannten Zitrusfrüchte. Hinzu kommt eine sehr intensive Komponente, die mich an Obstbrand (ein Mix aus Birnen, Marillen und Pfirsich) erinnert. Dann kommt das Malz, sowie ein nussiges Gefühl mit einem Hauch von weißem Pfeffer. Im Hintergrund versteckt sich ein leichter Geschmack von Karamell.

Abgang

Die Eindrücke verschwinden leider ziemlich schnell von der Zunge. Die Früchte halten sich zumindest im Rachen noch etwas länger. Die Fässer bringen eine leichte Bitterkeit mit Assoziationen von Backkakao und Cappuccino.

Fazit

Hier haben wir es mit einer sehr gefälligen, aber dadurch eben auch leider sehr eindimensionalen Abfüllung zu tun. Vor allem der Abgang lässt ein noch recht junges Alter vermuten. Man richtet sich mit dem Winter’s Gold eindeutig eher an Einsteiger, als an eingefleischte Whiskykenner. Angesichts des Preises geht das aber absolut in Ordnung.

Wertung: 8,1 / 10

Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 1 Jahre (2006/2018)
Alkoholgehalt: 61,0% Vol.
Fasstyp: Ex-Bordeaux Rotweinfass (Einzelfass)
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 107925

Bei der Straight from the Cask (SFTC) Serie der Destillerie Edradour ist der Name Programm. Es handelt sich um Einzelfassabfüllungen, bei der die Malts ohne Zugabe von Wasser, Farbstoff oder sonstigem abgefüllt werden. Besonders interessant ist dabei die Auswahl der Fässer. Da Andrew Symington, der Inhaber der Destillerie, bekannt dafür ist, gerne mit verschiedenen Fasstypen zu experimentieren, findet man in dieser Serie von Zeit zu Zeit auch ein paar besonders interessante „exotische“ Abfüllungen.

Nase

Die 61% sind deutlich zu spüren, ebenso der Rotwein. Für eine durchgängige, 11-jährige Lagerung im Rotweinfass, ist der Einfluss des Weins aber relativ dezent. Das Aroma ist leicht süß und deutlich fruchtig und würzig. Eine Kombination von Karamell und Schokolade erinnert mich an Toffifee-Pralinen. Dann wird die Eichenwürze stärker und erinnert mich zusammen mit der stechenden Alkoholnote etwas an Pfeffer. Die Früchte sind zunächst dunkel mit Brombeeren, Kirschen und Pflaumen. Mit der Zeit öffnet sich der Malt noch weiter und die Früchte werden frischer und leichter (Erdbeeren, Pfirsichen, Äpfeln und Aprikosen). Je länger man riecht, desto süßer wird das Aroma, die Würze der Eiche bleibt immer präsent.

Geschmack

Der Alkohol brennt auf der Zunge und betäubt teilweise die Geschmacksknospen. Der Geschmack ist sehr süß, die Früchte sind weniger schwer als in der Nase. Ich kann wieder Erdbeeren, Pfirsiche und rote Äpfel finden. Hinzu kommen Rosinen und ein Hauch Zitrusfrucht. Auch die Schokolade und der (weiße) Pfeffer sind wieder da. Mit der Zeit wird das Mundgefühl würziger mit feinen Gebäcknoten.

Abgang

Die Süße geht zurück, es wird etwas trockener am Gaumen. Die Schokolade bleibt deutlich spürbar. So wie die Süße zurück geht, kommt eine leichte Bitterkeit und wird von zarten Eichennoten begleitet. Der Malt hält sich sehr lange im Rachen. Zum Ende hin wird es etwas nussiger mit Walnüssen und Rosinen. Auch ein Mix aus verschiedenen Früchten taucht gegen Ende noch einmal im Hintergrund auf.

Mit Wasser

Das Aroma bleibt von Charakter her weitestgehend erhalten. Man spürt aber sofort, dass der Alkohol weniger stechend und störend ist. Gleichzeitig kommt die Süße in der Nase etwas mehr zur Geltung. Auch auf der Zunge ist er jetzt viel weicher. Ohne Verdünnung fand ich ihn fast nicht genießbar. Das gesamte Mundgefühl ist leichter und auch weniger würzig. Im Abgang hält sich die Süße länger und die Früchte sind bis zum Ende intensiver.

Fazit

Für diese Abfüllung wurde mal wieder ein schönes Fass ausgesucht. Aufgrund der Aromatik und Farbe würde ich davon ausgehen, dass es sich um ein Refill-Fass handelt. Für ein erst befülltes Bordeaux-Fass sind die Einflüsse des Weins viel zu gut eingebunden. Würze aus dem Fass ist deutlich vorhanden, allerdings nicht zu aufdringlich. Nur der Alkohol ist für meinen Geschmack etwas zu stark auf der Zunge. Experimentieren mit Wasser ist ausdrücklich erwünscht!

Wertung: 8,8 / 10

Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 8 Jahre (2009/2018)
Alkoholgehalt: 56,6% Vol.
Fasstyp: Ex-Bordeaux Rotweinfass (Einzelfass)
Farbe: Mahagoni
Whiskybase ID: 108236

Seit 2018 hat Deanston eine Abfüllung mit einem Finish in Ex-Bordeaux Rotweinfässern in Trinkstärke (46,3%) in ihrem Programm. In der Destillerie vor Ort kann man sich häufig von einem Einzelfass eine Flasche (je nach Verfügbarkeit 0,2l oder 0,7l) in Fassstärke selbst abfüllen. Dabei handelt es sich häufig ebenfalls um ehemalige Rotweinfässer, allerdings im Gegensatz zur Core Range Abfüllung um eine Vollreifung in diesem Fass. Das war auch bei meinem Besuch 2018 der Fall und ich habe mir gleich eine kleine Flasche davon mitgenommen. Meine Erfahrungen damit möchte ich hier gerne teilen:

Nase

Wie die Farbe schon erahnen lässt, ist der Wein in der Nase zunächst dominant. Das Aroma ist angenehm süß (fast sirupartig) mit vielen verschiedenen Früchten wie roten Beeren, reifen mehligen Äpfeln und Weintrauben. Der Wein ist relativ schwer, aber trotzdem nicht erschlagend. Es folgt eine leicht muffige Komponente, sowie Leder. Im Hintergrund bauen sich zarte Eichennoten auf. Nach einiger Zeit springen dann süße Kirschen hervor, die Würze der Eiche intensiviert sich. Es kommen dunkle Schokolade und Mon Chéri Pralinen. Der Alkohol ist kaum spürbar, bringt aber eine leichte Frische mit einer Assoziation von Zitrusfrüchten und einem Hauch Menthol.

Geschmack

Schwer und sehr süß breitet sich der Malt im Mund aus. Sofort kommen die Früchte durch. Ich werde erinnert an (Erd-)Beeren, Kirschen und Rosinen. Relativ schnell wird der Geschmack leicht bitter mit dunkler Schokolade und feinen Eichennoten. Auch auf der Zunge ist der Alkohol nicht zu scharf, prickelt allerdings etwas auf der Zungenspitze. Nach ein paar Sekunden füllt eine leichte Schärfe den gesamten Mund aus. Diese erinnert mich eher an eine pfeffrige Schärfe, als an scharfen Alkohol.

Abgang

Der Abgang ist angenehm lang und wärmend. Die Süße geht überraschend schnell zurück, eine leichte Trockenheit breitet sich am Gaumen aus. Es folgen Mandelplätzchen und dunkle Schokolade. Dann kommt wieder die Bitterkeit durch, die sich mit der Zeit weiter steigert. Die Früchte rücken in den Hintergrund.

Mit Wasser

Das Aroma bleibt sehr süß, die Aromen wirken in der Nase aber nicht mehr so schwer und komprimiert. Bereits in der Nase habe ich jetzt ganz deutlich die reifen Kirschen, sowie einen Hauch von Vanille. Auch auf der Zunge ist er nun etwas weniger schwer und regt den Speichelfluss an. Im Abgang hält sich die Süße deutlich länger und wird begleitet von Cappuccino, Gebäck und Kirschen.

Fazit

Dieser Malt hat das Prädikat „Weinbombe“ verdient, allerdings im positiven Sinne. Hier wurde ein tolles Fass ausgesucht, dass nach nur 8 Jahren auch bereits einen beträchtlichen Einfluss der Eiche erhalten hat. Viel länger hätte man es nicht lagern können, ohne dass der Malt seine tolle Balance eingebüßt hätte. Dieses Fass gefällt mir noch etwas besser als die Standardabfüllung aus dem Bordeaux-Fass. Auch ein paar Tropfen Wasser tun ihm gut.

Wertung: 9,0 / 10

Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon
Farbe: Weißwein
Whiskybase ID: 99579

Nase

Zuerst steigt kalter, leicht medizinischer Torfrauch in die Nase. Dieses kühlende Gefühl weckt maritime Assoziationen von salziger Meeresluft. Der Rauch ist nicht besonders stark und lässt direkt weitere Aromen durch. Es kommen säuerliche Zitrusfrüchte und Birnen zum Vorschein. Dazu Vanille und ein Hauch von Gerstenmalz. Nach dem ersten Probieren wird das Aroma etwas süßer.

Geschmack

Zunächst ist er weich und süß, dann pfeffrig auf der Zunge. Wieder finde ich Birnen und saure Zitrusfrüchte. Diese Säure komplementiert die anfangs dominante Süße. Hinzu kommen Süßgebäck und ein Hauch von Eiche. Der Rauch ist schön eingebunden. 

Abgang

Die Süße kommt zurück, ebenfalls die Säure der Zitrusfrüchte. Zarter Torfrauch breitet sich im Rauchen aus, dazu wieder Süßgebäck. Gegen Ende kommt dann die Eiche etwas stärker durch und bringt ein subtiles, zartbitteres Gefühl.

Fazit

Ein junger Wilder, der aufgrund seiner Jugend noch relativ wenig Komplexität aufgebaut hat. Das macht ihn relativ unkompliziert zu genießen, auch für Personen, die sonst nicht so viel mit rauchigen Malts anfangen können. Durch seine jugendlichen Ecken und Kanten macht er aber trotzdem Spaß.

Wertung: 8,4 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Abfüller: Ian Macleod
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 62,3% Vol.
Fasstyp: Keine Angabe
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 189097

Nase

Der erste Eindruck ist leicht muffig mit Sherrynoten und säuerlichen Zitrusfrüchten. Dazu auch direkt etwas würzige Eiche. Der Alkohol ist deutlich spürbar und erzeugt ein leicht kühlendes Gefühl in der Nase. Dann wird es deutlich süßer, fast schon sirup- bzw. likörartig. Insgesamt finde ich, er ist etwas verschlossen. Man sollte ihm auf jeden Fall genügend Zeit geben. Nach dem ersten Probieren ist das Aroma weniger schwer, dafür leichter und frischer. Ich finde jetzt auch helle, reife Früchte wie Mirabellen und Aprikosen. Auch die Würze des Fasses wird intensiver. Das erinnert mich etwas an typische „Gewürzschrank-Aromen“ wie Zimt und Muskat.

Geschmack

Der Antritt ist erwartungsgemäß kräftig und intensiv. Auch hier macht sich sofort der Alkohol bemerkbar und belegt die Zunge. Unverdünnt schon etwas grenzwertig. Dann kommen süße Weinnoten (Sherry?) mit dunklen, aber auch leicht säuerlichen Früchten wie Brombeeren und Erdbeeren hinzu. Das Mundgefühl ist, wie es sich in der Nase bereits angedeutet hat, sirupartig und klebrig süß – fast schon zum Kauen. Weingummis und auch ein wenig Kokosnuss kommen mir in den Sinn. Dann wird es deutlich würziger und sogar leicht bitter mit dunkler Schokolade.

Abgang

Zunächst noch leicht süß, dann kommen Weihnachtsgewürze und Eiche hinzu. Die Eiche zeigt sich überraschend leicht und nicht wirklich bitter werdend. Wieder finde ich die Weingummis und die dunkle Schokolade. Der Abgang ist etwa mittellang.

Mit Wasser

In der Nase ist der deutlich leichter und angenehm süß. Ich habe zwar immer noch ein kühlendes Gefühl in der Nase, aber nicht mehr so stechend. Auch auf der Zunge ist er jetzt viel angenehmer, aber trotzdem sehr intensiv. Zusätzlich zu den dunklen Beeren (jetzt auch Johannisbeeren) kommen die hellen Früchte aus der Nase, sowie leicht säuerliche Zitrusnoten. Die Konsistenz ist immer noch sehr ölig. Im Abgang hält sich die Süße nun etwas länger. Die verschiedenen Früchte harmonieren sehr gut miteinander. Zum Ende hin klingt dann ein Hauch Eiche zusammen mit Erdbeeren nach.  

Fazit

Ein netter, unkomplizierter Malt zu einem vernünftigen Preis. Unverdünnt ist mir der Alkohol zu stark – er verträgt viel Wasser. Anhand der öligen Konsistenz hätte ich auf die Clynelish Destillerie getippt. Was das Fass angeht, vermute ich ein Sherryfass. Da die Sherrynoten aber nicht so dominant sind, handelt es sich wahrscheinlich um ein Refill-Fass. Alles in allem ist die Abfüllung gut gelungen.

Wertung: 8,5 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 5 Jahre (2014/2015/2016 – 2021)
Alkoholgehalt: 46,8% Vol.
Fasstyp: 65% Ex-Bourbon und 35% Ex-Sherryfässer (50% Fässer mit Peated Spirit)
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 196431

Nase

Trocken-fruchtig und im ersten Moment etwas Sherry-lastig in der Nase. Darüber liegt ein Schleier von kühlendem, maritimem Rauch und salziger Meeresluft. Ich finde (angebrannten) Karamell und auch würzige Eiche ist gleich präsent. Das Aroma hat ebenfalls eine säuerliche Komponente von Zitrusfrüchten und Beeren (Brombeeren und Johannisbeeren). Gibt man ihm ein paar Minuten Zeit, öffnet er sich schließlich komplett und wird deutlich süßer. Jetzt habe ich süße Karamelltoffees, Äpfel, Birnen und Sirup in der Nase. Die Bourbonfässer setzen sich durch. Nach dem ersten Probieren wirkt das Aroma deutlich leichter als zu Beginn. Aromatische, süße Früchte (Pfirsiche) stechen hervor. Trotzdem bleibt die würzige Eiche präsent. Der Rauch kommt meines Empfindens nach mit der Zeit etwas mehr zur Geltung.

Geschmack

Mit einem starken Antritt geht es los. Der Rauch ist sofort da und etwas speckig. Es folgt ein Wechselspiel zwischen süßen und sauren Früchten. Es kommen mir sowohl grüne, als auch rote Äpfel und ein süß-saurer Zitrus-Mix in den Sinn, sowie Ahoi-Brausepulver. Anschließend wird es würziger mit (Marzipan-)Gebäck, dunkler Schokolade und geröstetem Kaffee.

Abgang

Zunächst noch süß mit Marzipan, wird dann trockener mit deutlichen Eichennoten. Hinzu kommt dunkle Schokolade mit zunehmendem Kakaoanteil, je länger der Abgang dauert. Gegen Ende kommt schließlich der Rauch wieder etwas stärker hervor und wird von einem leicht sauren Gefühl begleitet.

Fazit

Trotz eines geringeren Anteils an Sherryfässern, ist der Einfluss des Sherrys anfangs sehr deutlich. Nach ein paar Minuten wendet sich allerdings das Blatt zu Gunsten der Bourbonfässer. Insgesamt ist er schön ausgewogen mit einem angenehm leichten, maritimen Rauch. Für sein Alter hat er überraschend kräftige Eichennoten.

Wertung: 8,4 / 10

Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Ex-Oloroso Sherry
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 205726

Nase

Frisch und spritzig mit einem leicht kühlenden Gefühl und einem leichtem Obstbrand-Aroma. Anfangs mit einem Hauch Sherry, der aber gleich wieder verfliegt. Der Charakter ist leicht süß, aber auch etwas säuerlich. Ich finde Orangen, Mandarinen und Pflaumen. Die Früchte werden mit der Zeit intensiver. Dazu kommt eine Karamell- und Popcorn-Note, sowie etwas Vanille. Nach einiger Zeit tritt der Sherry wieder deutlicher hervor, begleitet von würzigen Eichennoten und etwas Cappuccino.

Geschmack

Süß und sehr fruchtig startet es auf der Zunge. Der Mundgefühl ist ähnlich leicht und frisch wie die Nase, mit einem leichten Prickeln auf der Zunge. Die Früchte gehen in Richtung Orange, Mandarine, Pfirsiche und reife Äpfel. Nach ein paar Sekunden geht die Süße etwas zurück, es etwas trockener und die säuerlichen Zitrusfrüchte überwiegen. Auch das Fass zeigt sich schließlich und bringt leicht bittere Eichennoten.

Abgang

Die Süße kommt noch einmal stärker hervor, ebenfalls die Früchte. Nach kurzer Zeit verfliegen diese Eindrücke wieder, das trockene Mundgefühl und die leicht bittere Eiche, sowie Milchkaffee stehen im Vordergrund. Salzgebäck, Karamell und leichte Röstaromen ergänzen den Abgang.    

Fazit

Mit dem Aurora hat man einen jungen Wilden im Glas, der mit einem tollen fruchtigen Aroma und einer schönen Fasskombination überzeugt. Allerdings verraten seine „Bissigkeit“ auf der Zunge und sein relativ kurzer Abgang seine vermeintliche Jugend. Reichlich Potenzial für die folgenden Jahrgänge ist definitiv vorhanden.

Wertung: 8,3 / 10

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Tag 1: Anreise nach Edinburgh

Die Tatsache, dass ich knapp zwei Wochen nach der Heimkehr von meiner Segelreise direkt wieder in Schottland lande, ist viel mehr Zufall als lange Planung. Diese Reise war sehr spontan und kurzfristig auf eigene Faust geplant. Erfrischend anders im Vergleich zu meinen bisherigen Reisen nach Schottland.

Der Grund, warum wir uns bei diesem Kurztrip für die Hauptstadt Edinburgh entschieden haben, ist unter anderem dieser, dass ich nach mittlerweile zwei Reisen nach Schottland vom schottischen Festland noch nicht sehr viel mehr als die Flughäfen in Glasgow und Edinburgh gesehen habe. Dass Edinburgh mehr als eine einfache Hauptstadt mit Flughafen ist, ist vielen sicher bereits aus Film und Fernsehen bekannt. In diesem Reisebericht werde ich versuchen, den Reiz von Edinburgh als eigenes Reiseziel etwas näher zu beschreiben. Dabei wird es sich zum ersten Mal nicht hauptsächlich um Whisky, sondern auch um Geschichte und Kultur drehen. Ganz gefehlt hat der Whisky aber natürlich auch bei dieser Reise nicht.

Wir kommen nachmittags am Flughafen in Edinburgh an und entschlossen uns, ein Taxi zu unserer Unterkunft zu nehmen. Da wir nur an einem Tag dieser Reise planen aus Edinburgh herauszufahren, war ein Mietauto für unseren Aufenthalt nicht rentabel. Leider haben wir bei unserer Taxifahrt das Pech, in den nachmittäglichen Berufsverkehr zu geraten. Auch wenn unsere Unterkunft etwas außerhalb der Innenstadt und dadurch relativ nah am Flughafen liegt, dauert es doch einige Zeit, bis wir endlich ankommen. Als Unterkunft haben wir vor Reisebeginn das Cluaran House gewählt, ein kleines, familiengeführtes B&B. Entschieden haben wir uns dafür aufgrund der Lage im Verhältnis zum sehr fairen Preis. Wir liegen damit zwar nicht direkt in der Innenstadt, bezahlen deshalb aber auch keine überteuerten Touristenpreise für die Übernachtung mit Frühstück. Mit 20 bis 30 Gehminuten ist die Innenstadt aber auch zu Fuß gut zu erreichen und man sieht auf dem Weg auch ein paar Ecken der Stadt, die einem sonst entgehen würden.

An diesem Abend gab es allerdings nicht mehr viel zu sehen, denn nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, ist es nebelig und beginnt bereits zu dämmern. Egal in welcher Gesellschaft, zu welchem Zweck und in welcher Gegend in Schottland man unterwegs ist, der Abend endet irgendwie doch immer im Pub. Vielleicht liegt das nur an mir, aber ich würde sagen es liegt viel mehr an der dortigen Pub-Kultur. Anders als die Kneipe um die Ecke, in die man in Deutschland geht um einen „Absacker“ zu trinken, sind die Pubs in Schottland, unabhängig davon wo sie gelegen und wie groß sie sind, immer etwas Besonderes. Von der urigen Einrichtung, über die (Live-)Musik, bis hin zur üppigen Getränkeauswahl, haben die Pubs deutlich mehr Charme, als die typischen Kneipen in Deutschland (vor allem auf dem Land). Das kann man jetzt als Kritik an Deutschland auffassen, ich würde es aber eher als Lob an die schottische Pub-Kultur sehen. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir waren an diesem Abend im Pub. Dazu geführt hat auch ein weiterer positiver Aspekt von schottischen Pubs, und zwar das Essen. Bei den Pubs handelt es sich nicht nur um Kneipen, sondern auch um Restaurants. Man darf zwar keine „Haute Cuisine“ erwarten, aber Burger schmecken zu einen Pint Bier auch wesentlich besser, als Hummer oder Kaviar (denke ich zumindest). Schlecht gegessen habe ich bisher noch in keinem Pub. Unser Pub der Wahl an diesem Tag ist die Golf Tavern, deren großer Vorteil für uns der relativ kurze Fußweg ist. Damit hatten wir definitiv eine gute Wahl getroffen, denn die Bewirtung war super.

Aber nun genug der Lobeshymnen auf die schottischen Pubs, wir sind ja nicht nur zum Essen und Trinken hier. Auch der Heimweg durch die dunkeln und nebeligen Gassen von Edinburgh, vorbei an Häuserreihen mit dunklen Fassaden und vielen Schornsteinen, ist auf eine eigene Art und Weise ein Erlebnis. Auch wenn ich mich dort nachts keinesfalls unsicher fühle, erinnert mich diese Kulisse etwas an London und es fühlt sich an, als ob Jack The Ripper gleich um die Ecke kommt, oder zumindest Mary Poppins mit ihrem Regenschirm. Das passiert aber natürlich nicht und wir kommen schließlich wohlbehalten, satt und zufrieden in unserem Bett an.