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Highlands

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 5 Jahre (2014/2015/2016 – 2021)
Alkoholgehalt: 46,8% Vol.
Fasstyp: 65% Ex-Bourbon und 35% Ex-Sherryfässer (50% Fässer mit Peated Spirit)
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 196431

Nase

Trocken-fruchtig und im ersten Moment etwas Sherry-lastig in der Nase. Darüber liegt ein Schleier von kühlendem, maritimem Rauch und salziger Meeresluft. Ich finde (angebrannten) Karamell und auch würzige Eiche ist gleich präsent. Das Aroma hat ebenfalls eine säuerliche Komponente von Zitrusfrüchten und Beeren (Brombeeren und Johannisbeeren). Gibt man ihm ein paar Minuten Zeit, öffnet er sich schließlich komplett und wird deutlich süßer. Jetzt habe ich süße Karamelltoffees, Äpfel, Birnen und Sirup in der Nase. Die Bourbonfässer setzen sich durch. Nach dem ersten Probieren wirkt das Aroma deutlich leichter als zu Beginn. Aromatische, süße Früchte (Pfirsiche) stechen hervor. Trotzdem bleibt die würzige Eiche präsent. Der Rauch kommt meines Empfindens nach mit der Zeit etwas mehr zur Geltung.

Geschmack

Mit einem starken Antritt geht es los. Der Rauch ist sofort da und etwas speckig. Es folgt ein Wechselspiel zwischen süßen und sauren Früchten. Es kommen mir sowohl grüne, als auch rote Äpfel und ein süß-saurer Zitrus-Mix in den Sinn, sowie Ahoi-Brausepulver. Anschließend wird es würziger mit (Marzipan-)Gebäck, dunkler Schokolade und geröstetem Kaffee.

Abgang

Zunächst noch süß mit Marzipan, wird dann trockener mit deutlichen Eichennoten. Hinzu kommt dunkle Schokolade mit zunehmendem Kakaoanteil, je länger der Abgang dauert. Gegen Ende kommt schließlich der Rauch wieder etwas stärker hervor und wird von einem leicht sauren Gefühl begleitet.

Fazit

Trotz eines geringeren Anteils an Sherryfässern, ist der Einfluss des Sherrys anfangs sehr deutlich. Nach ein paar Minuten wendet sich allerdings das Blatt zu Gunsten der Bourbonfässer. Insgesamt ist er schön ausgewogen mit einem angenehm leichten, maritimen Rauch. Für sein Alter hat er überraschend kräftige Eichennoten.

Wertung: 8,4 / 10

Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Ex-Oloroso Sherry
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 205726

Nase

Frisch und spritzig mit einem leicht kühlenden Gefühl und einem leichtem Obstbrand-Aroma. Anfangs mit einem Hauch Sherry, der aber gleich wieder verfliegt. Der Charakter ist leicht süß, aber auch etwas säuerlich. Ich finde Orangen, Mandarinen und Pflaumen. Die Früchte werden mit der Zeit intensiver. Dazu kommt eine Karamell- und Popcorn-Note, sowie etwas Vanille. Nach einiger Zeit tritt der Sherry wieder deutlicher hervor, begleitet von würzigen Eichennoten und etwas Cappuccino.

Geschmack

Süß und sehr fruchtig startet es auf der Zunge. Der Mundgefühl ist ähnlich leicht und frisch wie die Nase, mit einem leichten Prickeln auf der Zunge. Die Früchte gehen in Richtung Orange, Mandarine, Pfirsiche und reife Äpfel. Nach ein paar Sekunden geht die Süße etwas zurück, es etwas trockener und die säuerlichen Zitrusfrüchte überwiegen. Auch das Fass zeigt sich schließlich und bringt leicht bittere Eichennoten.

Abgang

Die Süße kommt noch einmal stärker hervor, ebenfalls die Früchte. Nach kurzer Zeit verfliegen diese Eindrücke wieder, das trockene Mundgefühl und die leicht bittere Eiche, sowie Milchkaffee stehen im Vordergrund. Salzgebäck, Karamell und leichte Röstaromen ergänzen den Abgang.    

Fazit

Mit dem Aurora hat man einen jungen Wilden im Glas, der mit einem tollen fruchtigen Aroma und einer schönen Fasskombination überzeugt. Allerdings verraten seine „Bissigkeit“ auf der Zunge und sein relativ kurzer Abgang seine vermeintliche Jugend. Reichlich Potenzial für die folgenden Jahrgänge ist definitiv vorhanden.

Wertung: 8,3 / 10

Inhaltsverzeichnis

Tag 1: Anreise nach Edinburgh

Die Tatsache, dass ich knapp zwei Wochen nach der Heimkehr von meiner Segelreise direkt wieder in Schottland lande, ist viel mehr Zufall als lange Planung. Diese Reise war sehr spontan und kurzfristig auf eigene Faust geplant. Erfrischend anders im Vergleich zu meinen bisherigen Reisen nach Schottland.

Der Grund, warum wir uns bei diesem Kurztrip für die Hauptstadt Edinburgh entschieden haben, ist unter anderem dieser, dass ich nach mittlerweile zwei Reisen nach Schottland vom schottischen Festland noch nicht sehr viel mehr als die Flughäfen in Glasgow und Edinburgh gesehen habe. Dass Edinburgh mehr als eine einfache Hauptstadt mit Flughafen ist, ist vielen sicher bereits aus Film und Fernsehen bekannt. In diesem Reisebericht werde ich versuchen, den Reiz von Edinburgh als eigenes Reiseziel etwas näher zu beschreiben. Dabei wird es sich zum ersten Mal nicht hauptsächlich um Whisky, sondern auch um Geschichte und Kultur drehen. Ganz gefehlt hat der Whisky aber natürlich auch bei dieser Reise nicht.

Wir kommen nachmittags am Flughafen in Edinburgh an und entschlossen uns, ein Taxi zu unserer Unterkunft zu nehmen. Da wir nur an einem Tag dieser Reise planen aus Edinburgh herauszufahren, war ein Mietauto für unseren Aufenthalt nicht rentabel. Leider haben wir bei unserer Taxifahrt das Pech, in den nachmittäglichen Berufsverkehr zu geraten. Auch wenn unsere Unterkunft etwas außerhalb der Innenstadt und dadurch relativ nah am Flughafen liegt, dauert es doch einige Zeit, bis wir endlich ankommen. Als Unterkunft haben wir vor Reisebeginn das Cluaran House gewählt, ein kleines, familiengeführtes B&B. Entschieden haben wir uns dafür aufgrund der Lage im Verhältnis zum sehr fairen Preis. Wir liegen damit zwar nicht direkt in der Innenstadt, bezahlen deshalb aber auch keine überteuerten Touristenpreise für die Übernachtung mit Frühstück. Mit 20 bis 30 Gehminuten ist die Innenstadt aber auch zu Fuß gut zu erreichen und man sieht auf dem Weg auch ein paar Ecken der Stadt, die einem sonst entgehen würden.

An diesem Abend gab es allerdings nicht mehr viel zu sehen, denn nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, ist es nebelig und beginnt bereits zu dämmern. Egal in welcher Gesellschaft, zu welchem Zweck und in welcher Gegend in Schottland man unterwegs ist, der Abend endet irgendwie doch immer im Pub. Vielleicht liegt das nur an mir, aber ich würde sagen es liegt viel mehr an der dortigen Pub-Kultur. Anders als die Kneipe um die Ecke, in die man in Deutschland geht um einen „Absacker“ zu trinken, sind die Pubs in Schottland, unabhängig davon wo sie gelegen und wie groß sie sind, immer etwas Besonderes. Von der urigen Einrichtung, über die (Live-)Musik, bis hin zur üppigen Getränkeauswahl, haben die Pubs deutlich mehr Charme, als die typischen Kneipen in Deutschland (vor allem auf dem Land). Das kann man jetzt als Kritik an Deutschland auffassen, ich würde es aber eher als Lob an die schottische Pub-Kultur sehen. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir waren an diesem Abend im Pub. Dazu geführt hat auch ein weiterer positiver Aspekt von schottischen Pubs, und zwar das Essen. Bei den Pubs handelt es sich nicht nur um Kneipen, sondern auch um Restaurants. Man darf zwar keine „Haute Cuisine“ erwarten, aber Burger schmecken zu einen Pint Bier auch wesentlich besser, als Hummer oder Kaviar (denke ich zumindest). Schlecht gegessen habe ich bisher noch in keinem Pub. Unser Pub der Wahl an diesem Tag ist die Golf Tavern, deren großer Vorteil für uns der relativ kurze Fußweg ist. Damit hatten wir definitiv eine gute Wahl getroffen, denn die Bewirtung war super.

Aber nun genug der Lobeshymnen auf die schottischen Pubs, wir sind ja nicht nur zum Essen und Trinken hier. Auch der Heimweg durch die dunkeln und nebeligen Gassen von Edinburgh, vorbei an Häuserreihen mit dunklen Fassaden und vielen Schornsteinen, ist auf eine eigene Art und Weise ein Erlebnis. Auch wenn ich mich dort nachts keinesfalls unsicher fühle, erinnert mich diese Kulisse etwas an London und es fühlt sich an, als ob Jack The Ripper gleich um die Ecke kommt, oder zumindest Mary Poppins mit ihrem Regenschirm. Das passiert aber natürlich nicht und wir kommen schließlich wohlbehalten, satt und zufrieden in unserem Bett an.

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 15 Jahre
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbonfässer und Finish in 1st-Fill Sherry-Butts
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 128494

Nase

Süße, reife Früchte sind das erste, das mir beim Riechen in den Sinn kommt. Die Früchte erinnern mich an Birnen, sowie exotische Früchte wie Mango und Maracuja. Daneben finde ich auch typische Bourbonaromen wie Honig, Karamell und einen Hauch Vanille. Ein Einfluss der Sherryfässer ist anfangs höchstens zu erahnen. Wenn man ihm etwas Zeit im Glas gibt, wird der Eindruck etwas würziger mit Marzipan und süßem Gebäck. Auch eine leichte saure Note entwickelt sich nach einiger Zeit. Diese erinnert mich, gepaart mit der Süße, an Zitronencrème. Nach dem ersten Probieren wandeln sich die Eindrücke dann etwas. Das Gefühl in der Nase wird etwas trockener, eine Spur von Trockenfrüchten tritt hervor – die Sherryfässer melden sich zu Wort. Die Karamellnote wird intensiver.

Geschmack

Auf der Zunge startet er wieder sehr süß und fruchtig. Die exotischen Früchte sind sofort präsent, aber in ihren Aromen schwer voneinander zu trennen. Ich tippe auch hier auf Maracujas. Dann kommt würzige Eiche, sowie Mandeln, Karamell und Vollmilchschokolade.

Abgang

Es wird etwas trockener, die Süße geht nach ein paar Sekunden deutlich zurück. Interessanterweise verblasst die leichte Bitterkeit im Abgang vor den anderen Aromen, sodass ich auch hier an leicht süße Vollmilchschokolade erinnert werde. Auch die tropischen Früchte und Zitrusfrüchte halten sich im Abgang lange.    

Fazit

Ein schöner Malt, der in seinen verschiedenen Eindrücken sehr gut ausgewogen ist. Der Einfluss der exotischen Früchte gefällt mir sehr gut. Die Sherryfässer halten sich dezent im Hintergrund, ergänzen das Geruchs- und Geschmacksprofil aber um eine weitere Komponente. Vor allem der Abgang mit seinen ständig wechselnden Eindrücken finde ich sehr interessant.

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 18 Jahre
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Oloroso- und Ex-PX-Sherryfässer, sowie Ex-Portweinfässer
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 126239

Nase

In der Nase startet er sehr elegant und weich. Hier hat man es eindeutig mit einem gut gereiften Malt zu tun, der den stürmischen und jugendlichen Charakter längst abgelegt hat. Das Aroma ist komplex mit einer tollen Mischung aus frischen und getrockneten Früchten. An frischen Früchten meine ich Nektarinen, rote Äpfel, Aprikosen und einen Hauch von Erdbeeren zu finden. Die Trockenfrüchte lassen sich meiner Meinung nach am besten mit Rosinen, Aprikosen und Pflaumen beschreiben. Der erste Eindruck ist eindeutig süß und leicht muffig mit typischem „Lagerhauscharakter“ und etwas Leder. Eine leichte Würze der Eiche versucht bereits früh dagegenzuhalten, muss aber einige Zeit warten, bis die süßen Früchte etwas zur Seite treten. Nach einigen Minuten und spätestens nach dem ersten Probieren wird die Nase etwas trockener und würziger. Ich kann leicht nussige Noten und eine Spur Schokolade finden.

Geschmack

Auf der Zunge ist er ebenso samtig weich wie in der Nase. Der Geschmack ist nicht ganz so süß wie das Aroma in der Nase, aber genauso fruchtig. Die Trockenfrüchte überwiegen meiner Meinung nach den reifen Früchten. Relativ schnell zeigt sich auch die Eiche, sowie Vollmilchschokolade, Gebäck, Mandeln und Nusskuchen.

Abgang

Es wird leicht herb, aber nicht bitter. Die Vollmilchschokolade bleibt und wird umspielt von einer filigranen Süße, sowie Zitrusfrüchten und Aprikosen. Der Abgang ist sehr angenehm und lang und ein Geschmack von Mandeln bleibt am Ende zusammen mit den Früchten zurück.  

Fazit

An diesem Malt gibt es nichts auszusetzen. Auch wenn man es hier mit einer richtigen Sherrybombe zu tun hat, wirkt er keinesfalls überladen, sondern sehr spannend und komplex. Mit 18 Jahren hat er auch ein stattliches Alter zu bieten. TrotzDer Boynsmill ist ein sehr ausgewogen und harmonischer Malt. Mit seinen 16 Jahren kommt er sehr ruhig und gesetzt rüber, was ihn sowohl in der Nase, auch auf der Zunge auch sehr angenehm macht. Das Wechselspiel zwischen üppig süßen Früchten und leicht würziger Eiche gefällt mir sehr gut. Im Abgang werden alle diese Eindrücke zu einem schönen Abschluss vereint. 

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 10 Jahre
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Sherryfässer und Finish für 3 Jahre in Ex-Portwein Pipes
Farbe: Intensiver Bernstein
Whiskybase ID: 132664

Nase

Schöne, intensive Weinnoten sind das erste, was mir in die Nase strömt. Diese bringen einen sehr üppigen Fruchtcocktail aus reifen, roten Früchten wie Kirschen und Erdbeeren, sowie Trockenfrüchten wie Rosinen und Backpflaumen. Auch ein Hauch frischer Zitrusfrüchte meine ich zu spüren. Der allgemeine Charakter des Malts ist sehr süß mit einem leicht würzigen Unterton, bedingt durch die Eiche, sowie schwachen floralen Noten und Blütenhonig. Nach dem ersten Probieren kommt ein leicht säuerlicher Eindruck von Sauerkirschen hervor, der sich jedoch relativ schnell der dominierenden Süße ergeben muss. Dazu kommen sehr gut eingebettete Eichennoten. Nach einiger Zeit im Glas kommt mir das Aroma etwas weniger schwer und dafür eleganter und ausgewogener vor.

Geschmack

Beim Antritt ist er nicht so intensiv wie in der Nase, trotzdem sehr vollmundig und angenehm weich. Die Früchte sind sofort präsent, überwiegend Beeren, Kirschen und eine Spur von Zitrusfrüchten. Die Trockenfrüchte bleiben hinter den frischen Früchten deutlich zurück. Nach ein paar Sekunden im Mund wird das Mundgefühl etwas würziger und leicht bitter mit (Weihnachts-)Gebäck und Zartbitterschokolade. Dann setzt sich ganz deutlich Marzipan durch, was mich in dieser Kombination eindeutig an Salzburger Mozartkugeln erinnert.

Abgang

Die süßen Früchte gehen etwas zurück, verblassen aber auch im Abgang nicht komplett. Der Abgang ist relativ lang mit einer dominanten Mischung aus Marzipan und Zartbitterschokolade, sowie etwas Eiche.

Fazit

Bei dieser Abfüllung handelt es sich auf den ersten Blick um eine wahre Fruchtbombe. Spätestens aber nach ein paar Sekunden auf der Zunge, überkommt mich mit der Kombination aus Marzipan, Zartbitterschokolade und leicht würzigen Eichennoten ein wahrhaft weihnachtliches Gefühl. Dieser Malt eignet sich meiner Meinung nach sehr gut um ihn im Winter vor dem Kamin zu genießen. Sehr interessant und lecker!

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 5 Jahre (2014/2015 – 2021)
Alkoholgehalt: 46,8% Vol.
Fasstyp: 65% Ex-Bourbon und 35% Ex-Sherryfässer
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 175268

Nase

Der Antritt ist sehr intensiv und fruchtig. Das Aroma erinnert mich etwas an einen Obstbrand, reife Zwetschgen stechen daraus hervor. Umspielt wird das Ganze von leicht herben Noten, sowie Malz und Getreide. Auch deutlich würzige Noten der Eiche sind von Anfang an präsent. Dahinter verbirgt sich ein leicht phenoliger, kühlender Torfrauch, der sich sehr gut in das Gesamtbild einfügt. Das verleiht ihm einen leicht maritimen Charakter. Von den typischen Bourbon-Aromen fehlt zunächst jede Spur. Nach ein paar Minuten wandelt sich das Aroma dann deutlich und ich finde Karamell, Crème Brûlée, leichte Röstaromen von gebrannten Mandeln, sowie ein Hauch Marzipan im Hintergrund. Diese Noten, die ich jetzt eindeutig den Ex-Bourbonfässern zuschreiben würde, bieten einen interessanten Gegensatz zum ersten Eindruck. Nach dem ersten Probieren wird die Nase deutlich süßer, was ein tolles Wechselspiel mit den Früchten und den Bourbon-Noten bringt.

Geschmack

Es startet deutlich süßer als in der Nase mit Honig und Melasse. Zwetschgen und Zitrusfrüchte sind sofort präsent. Zusammen mit einem leicht herben Mundgefühl, werde ich an Grapefruits erinnert. Auch finde ich Malz und Zartbitterschokolade. Der Alkohol hinterlässt ein leichtes Prickeln auf der Zunge und der Rauch hält sich dezent im Hintergrund.

Abgang

Der Übergang zum Abgang ist sehr fließend. Die herben Noten verwandeln sich schließlich in eine deutliche Bitterkeit. Die Süße verblasst parallel dazu und verschwindet zum Ende hin komplett. Die Eiche bringt (Weihnachts-)Gewürze und verbleibt im langen Abgang mit Lakritz-Noten und etwas Menthol. 

Fazit

In der Nase ist dieser Malt erstaunlich komplex und reif für sein Alter und bietet ein tolles Wechselspiel zwischen den beiden verwendeten Fasstypen. Die Fässer wurden dahingehend hervorragend ausgewählt. Der Rauch ist sehr schön eingebunden und trägt positiv zur Komplexität bei, ohne die andere Aromen zu überlagern. Im Mund kann er mit der tollen Nase leider nicht ganz mithalten. Die herben/bitteren Noten auf der Zunge sind für meinen Geschmack etwas zu dominant.

Wertung: 8,4 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 44% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon, Ex-Matusalem Sherry und Ex-Cabernet Sauvignon Fässer
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 30607

Nase

Ein starker Antritt in der Nase bringt schwere Sherry- und Rotweinnoten. Ich finde Waldbeeren, Rosinen und Kirschbonbons. Dann macht sich direkt die Eiche bemerkbar, das Aroma wird leicht herb mit holzigen Noten und dem typischen „Lagerhauscharakter“. Wenn er ein paar Minuten offen steht verändert sich das Aroma etwas. Es kommt mir dann ein wenig süßer vor mit Karamell, braunem Zucker, gerösteten Kaffeebohnen, getoastetem Brot, sowie einem Hauch von Leder. Nach dem ersten Probieren intensivieren sich diese Aromen noch weiter.

Geschmack

er ist samtig weich, das Mundgefühl schwankt etwas zwischen süß und leicht säuerlich. Dunkle Früchte wie Kirschen und Brombeeren sind sofort präsent. Der Sherry gibt, meines Empfindens nach, den Ton an. Auch florale Noten und eine Assoziation von Tabak sind zu spüren. Bereits vor dem Schlucken wird es am Gaumen leicht bitter und Eichennoten kommen hervor.

Abgang

Die zartbitteren Noten der Eiche werden intensiver, das Mundgefühl wird trockener und ich werde etwas an Kaffee und Espresso erinnert. Karamell und Röstaromen begleiten das Ganze.

Fazit

Für den Cigar Malt Reserve wurde eine interessante Fassauswahl gewählt. Die Aromen der verschiedenen Fasstypen harmonieren sehr gut miteinander, wobei der Sherry meiner Meinung nach etwas hervorsticht. Generell hat man hier einen sehr Fass lastigen Malt im Glas, der, trotz eines vermeintlich jungen Alters, nicht mit Eichennoten geizt. Allerdings fehlt es ihm etwas an Tiefgang und Komplexität.

Wertung: 8,4 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Abfüller: Scotch Universe (Whisky Druid)
Alter: 13 Jahre (2006/2020)
Alkoholgehalt: 61,5% Vol.
Fasstyp: First fill Ex-Oloroso Sherry Hogshead (Single Cask)
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 148370

Nase

Der Sherry bestimmt beim ersten Riechen eindeutig das Geschehen. Es handelt sich unverkennbar um einen trockenen Sherry, süße Noten sucht man anfangs vergebens. Ich finde getrocknete Bananen und Sultaninen, sowie eine dezente nussige Note. Der Alkohol ist spürbar, aber viel weicher, als ich es bei diesem hohen Alkoholgehalt erwartet habe. Nach einiger Zeit öffnet sich der Malt deutlich mehr und wird jetzt auch süßer. Außerdem finde ich jetzt auch frische, reife Früchte, wie knackige, rote Äpfel, und Pfirsiche. Über allem liegt ein leicht säuerlicher Geruch und leicht würzige Eichennoten sind im Hintergrund ebenfalls präsent.

Nach dem ersten Probieren tritt das Fass in der Nase deutlicher in den Vordergrund. Ich finde jetzt auch verstärkt leicht holzig-würzige Eichennoten, sowie stark angebrannte Crème Brulée.

Geschmack

Er ist deutlich süßer, als in der Nase. Der Sherry steht auch hier zunächst deutlich im Vordergrund. Das allgemeine Mundgefühl ist sehr intensiv und angenehm. Man merkt jetzt auch den hohen Alkoholgehalt deutlich, der die Geschmacksknospen etwas belegt. Im Abgang tritt die Eiche dann mit einer leichten Bitterkeit hervor. Diese bringt Assoziationen von Zartbitterschokolade, angebranntem Karamell, Nüsse und einem Hauch von Zigarrenbox.

Abgang

Die Süße bleibt trotz der dominierenden Eiche sehr lange präsent und bildet ein einen schönen Gegenpol. Der Abgang ist lang und wärmend.

Mit Wasser

Mit etwas Wasser wird er in der Nase wieder etwas süßer, aber ohne die würzigen Noten zu verdrängen. Das macht ihn noch etwas interessanter und komplexer. Auf der Zunge büßt er durch das Wasser kaum an Intensität ein, der Alkohol wirkt jetzt aber viel besser eingebunden. Dadurch fällt es leichter, das angenehme Mundgefühl etwas länger zu genießen, bevor das alkoholische Prickeln auf der Zungenspitze zu stark wird.

Fazit

Für diese Abfüllung wurde ein tolles Fass ausgewählt. Der Malt glänzt zwar nicht mit einer überwältigen Komplexität, begeistert aber mit einem tollen und intensiven Sherryaroma. Ein paar Minuten an der Luft vor der Verkostung tuen ihm wirklich gut. In der Nase wirkt der Alkohol toll eingebunden. Auf das Mundgefühl wirken sich ein paar Tropfen Wasser meiner Meinung nach sehr positiv aus. Die grundlegende Aromatik ändert sich dadurch nicht. Die alkoholische Note geht aber ein Stück weit zurück und macht den Weg für die anderen Aromen frei.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 3 Jahre (2017/2020)
Alkoholgehalt: 46,0% Vol.
Fasstyp: 65% STR Rotwein und 35% Ex-Bourbonfässer
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 172080

Nase

Der erste Eindruck ist eindeutig auf der süßen und fruchtigen Seite. Der Alkohol bringt ein leicht kühlendes Gefühl und einen Hauch Meeresbrise. Das Aroma ist sehr frisch und angenehm. Am Anfang erinnert es mich etwas an einen süßen Obstbrand mit frischen Mirabellen, Kirschen und Birnen. Dazu kommen Zitrusnoten von Mandarinen, sowie Karamellbonbons und Vanillepudding. Darunter verbirgt sich, sehr schwach wahrnehmbar, ein Hauch würziger Eichennoten der STR Fässer.

Nach dem ersten Schluck tritt die Eiche auch in der Nase zu Lasten der Süße etwas mehr in den Vordergrund. Das Aroma wir einen Hauch trockener. Die Früchte sind noch deutlich präsent. Die Karamellbonbons erinnern jetzt eher an stark gerösteten, leicht bitteren Karamell. Ein wenig werde ich auch an den Geruch von Sauerteigbrot erinnert.

Geschmack

Der Eindruck aus der Nase wird auf der Zunge bestätigt. Ich kann wieder die Früchte, sowie den Karamell und den Vanillepudding finden. Das Mundgefühl ist süß, wird aber, sobald sich der Whisky komplett im Mund verteilt hat, von einer leicht würzigen Note komplementiert.

Abgang

Die würzige Eiche wird dominanter. Es wird etwas trockener und bitterer auf der Zunge und Kaffeenoten kommen zum Vorschein. Daneben bleibt auch die Süße bis zum Ende präsent. Der Abgang ist mittellang und wenn er dann langsam ausklingt, habe ich einen Lakritz-ähnlichen Geschmack auf der Zunge.

Fazit

Wenn ich nicht wüsste, wie alt diese Abfüllung ist, würde ich sie wahrscheinlich ein paar Jahre älter schätzen. Für seine drei Jahre besitzt der Malt bereits reichlich Tiefgang, nur an der Länge/Kürze des Abgangs spürt man noch etwas seine Jugend. Die Kombination von Ex-Bourbon und STR Fässer, wie sie auch im Hause Kingsbarns erfolgreich eingesetzt wird, gefällt mir sehr gut. Was mir bei Nc’Nean aber besonders gut gefällt ist, dass man auf der Homepage der Destillerie sämtliche Kennzahlen der einzelnen Batches abrufen kann. Dazu gehören neben der genauen Fasszusammensetzung (inklusive Fassnummern) auch die Destillations- und Abfülldaten. Diese Transparenz würde ich mir auch bei anderen Destillerien wünschen. Nicht unbeachtet sollte man natürlich auch lassen, dass man bei Nc’Nean sehr viel Wert auf Nachhaltigkeit legt und die Destillerie als Erste in Schottland mit Netto-Null-Emissionen, also klimaneutral produziert.

Wertung: 8,5 / 10