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Kilchoman

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: 6 Jahre (2012/2018)
Alkoholgehalt: 58,3% Vol.
Fasstyp: Einzelfass mit Finish in einem Ex-Sauternes Fass
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 121123

Nase

Sehr intensiv und angenehm mit kaltem, leicht phenolischem Rauch und viel Süße. Darüber liegt eine zarte alkoholische Note. Obwohl der Rauch zunächst gut eingebunden scheint, fällt es mir schwer, einzelne Aromen herauszuriechen. Der Malt wirkt etwas verschlossen. Nach ein paar Sekunden kommt eine deutlich fruchtige Note mit Zitrusfrüchten, dazu Getreide und Malz. Das Aroma bleibt sehr süß und mit der Zeit setzt sich eine Honignote durch. Schließlich kommt auch die Eiche dazu und bringt eine angenehme Würze mit.

Geschmack

Eine scharfe, alkoholische Note habe ich im Antritt auf der Zunge. Das Mundgefühl ist entsprechend der Nase sehr süß und sirupartig mit kräftigem Rauch. Im Gegensatz zur Nase lassen sich die Früchte hier viel besser trennen. Ich finde reife, helle Früchte wie Birnen, Äpfel und Pfirsiche. Die Zitrusfrüchte sind höchstens zu erahnen. Dann wird es würziger und leicht bitter mit Mandeln und kräftiger Eiche. Die Süße hält dagegen.  

Abgang

Im Abgang wird der Gaumen schnell trocken und leicht adstringierend. Die Süße verschwindet sehr schnell und die kräftige Portion Eiche hinterlässt eine deutliche Bitterkeit im Rachen. Darüber liegt ein feiner und eleganter Rauchschleier, dessen Geschmack bis zum Ende verbleibt. Der Abgang ist mittellang bis lang, gegen Ende kommen nochmal die Mandeln hervor.

Mit Wasser

Im ersten Moment empfinde ich die Nase nicht mehr so süß. Die alkoholische Note geht zurück und die Aromen wirken jetzt weniger komprimiert und harmonieren besser miteinander. Ganz deutlich kommen jetzt die Zitrusfrüchte (Orangenbrause) hervor. Auf der Zunge wird die Süße hingegen stärker, auch hier intensivieren sich die Früchte. Gleichzeitig rückt die Eiche etwas in den Hintergrund und kommt erst verzögert. Auch im Abgang hält sich die Süße jetzt deutlich länger, die Eiche ist zurückhaltender und bringt weniger Adstringenz.

Fazit

Ich würde bei dem ursprünglichen Fass auf ein relativ schwaches Ex-Bourbonfass tippen, dem man mit dem Sauternes-Fass einen zusätzlichen Schub verleihen wollte. Typische Bourbonnoten finde ich kaum, der Sauternes bringt eine schöne Süße und viel Eiche mit. Mit ein paar Tropfen Wasser gefällt er mir ganz gut.

Wertung: 8,5 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: 70% Ex-Oloroso Sherryfässer und 30% Ex-Bourbonfässer
Farbe: Dunkler Bernstein
Whiskybase ID: 150543

Nase

Schwerer Sherry und kalter, medizinischer Rauch sind schön miteinander verwoben. Das Gefühl in der Nase ist anfangs sehr süß und erinnert etwas an Sirup, wird mit der Zeit aber trockener und auch würziger. Der Sherry bringt ein Mix aus verschiedenen getrockneten Früchten wie Rosinen, Backpflaumen und Cranberrys. Hinzu kommen Sauerkirschen, sowie eine subtile Zitrusnote, die mich an Orangeat erinnert. Die Eiche bringt Gewürzschrank-Aromen und intensiviert sich mit der Zeit zu einer Assoziation von frisch geschlagenem Eichenholz. Aromen der Bourbonfässer sucht man eigentlich vergebens, ein Hauch von Vanille kommt aber schließlich durch.

Geschmack

Auf der Zunge ist er ebenfalls sehr süß und überrascht mit einer sehr weichen Textur. Wieder ist der Rauch sehr stark, wird aber trotzdem fast vom Sherry erschlagen. Im Gegensatz zur Nase finde ich vermehrt frische (rote) Früchte wie verschiedene Beeren und Kirschen. Die Trockenfrüchte treten eher in den Hintergrund. Auch eine subtile Zitrusnote zeigt sich auf der Zunge, ist aber im Vergleich zum Orangeat in der Nase etwas saurer. Nach ein paar Sekunden kommt auch die Eiche durch, allerdings ziemlich dezent mit überraschend wenig Würze. Das Mundgefühl bleibt süß mit Anklängen von Schokolade.

Abgang

Der Abgang ist zunächst süß und fruchtig mit einer deutlichen Zimtnote, wird dann mit der Zeit aber deutlich trockener. Dann kommt der Rauch wieder hervor und verbindet sich mit einem Hauch von Eiche. Insgesamt ist der Abgang angenehm wärmend und lang. Der Rauch verbleibt auch noch im Rachen, nachdem die anderen Eindrücke verschwunden sind.

Fazit

Obwohl man es hier prinzipiell mit einer sehr rauchigen Abfüllung zu tun hat, ist der Rauch überraschend gut eingebunden und nicht dominant. Das mag vor allem am intensiven Sherry liegen, der einen schönen Gegenpol dazu bildet und den Rauch ein Stück weit erschlägt. Wer diese Kombination mag und einen Malt mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis sucht, liegt mit dem Sanaig goldrichtig.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 49,2% Vol.
Fasstyp: 75% Ex-Bourbon, 20% Ex-Sauternes und 5% Ex-Sherry
Farbe: Weißwein
Whiskybase ID: 198995

Nase

Medizinischer Torfrauch mit Teer und „Krankenhausnoten“ erschlägt alle anderen Aromen in der Nase zunächst völlig. Dahinter kommt nach kurzer Zeit eine leichte Süße zum Vorschein. Dann wird das Aroma überraschend sauer mit Zitronen und Limetten. Hinzu kommen Malz, Nüsse (Mandeln und Pistazien), sowie Vanille. Nach dem ersten Probieren wird es etwas leichter und süßer, der Rauch ist besser eingebunden und auch süße Zitrusfrüchte, Zitronencreme und Äpfel kann ich finden. Die Vanille wird etwas intensiver und Karamell, sowie ein Hauch Zuckerwatte kommen durch. Im Hintergrund finde ich eine ganz schwache Eichennote.

Geschmack

Der Antritt ist kräftig, sowie leicht prickelnd und scharf (schwarzer Pfeffer oder Chili?). Der gesamte Mund wird sofort ausgefüllt. Der Rauch ist wieder deutlich präsent und direkt am Anfang bereits gut eingebunden. Die sauren Zitronen kommen ebenfalls sofort durch. Mit der Zeit wird das Mundgefühl etwas süßer und auch die Mandeln kann ich wieder finden. Beim zweiten Probieren kommt es mir viel süßer vor und die Säure entwickelt sich erst mit der Zeit – genau umgekehrt wie beim ersten Mal. Nach einigen Sekunden im Mund setzt eine deutliche bittere Note, allerdings ohne explizite Eichennoten, ein.

Abgang

Ich finde jetzt fast keine Süße mehr. Das Gefühl wird deutlich trockener mit einer leicht sauren Adstringenz. Der Rauch dominiert zusammen etwas Marzipan. Den Abgang würde ich als mittellang beschreiben, obwohl der Rauch noch viel länger als die anderen Noten zurückbleibt. Auch die Säure und die undefinierbare Bitterkeit bleiben relativ lange im Hals.

Fazit

Wie auch die erste Genesis-Abfüllung von Kilchoman trägt diese kein Alter, wobei ich aufgrund des geringen Fasseinflusses von einem sehr jungen Alter ausgehe. Die drei Hauptkomponenten des Geruchs- und Geschmacksprofils sind Rauch, Säure und Bitterkeit. Vor allem die Bitterkeit passt für mich aufgrund des allgemein geringen Fasseinflusses nicht so ganz ins Bild. Insgesamt fehlt es mir etwas an Komplexität und Balance, um den Malt wirklich zu mögen.  

Wertung: 7,9 / 10