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Schottland

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Alter: 5 Jahre
Alkoholgehalt: 50,0% Vol.
Fasstyp: : Bourbon und Oloroso Sherry
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 264485

Im Sommer 2024 kam sie endlich nach Deutschland, die lang erwartete erste Abfüllung der 9. Islay-Destillerie. Wie für Islay typisch, kann man einen kräftigen und stark getorften Malt erwarten. Verwendet wurden neben Ex-Bourbon Fässern auch Fässer, in denen zuvor spanischer Oloroso Sherry lagerte.

Nase

Der Antritt in der Nase ist angenehm frisch. Ich spüre einen Hauch Alkohol, was mich jedoch nicht stört. Wie erwartet, drängt der Rauch zunächst in den Vordergrund. Vom Charakter her liegt der Rauch eindeutig auf der medizinisch-phenolischen Seite. Er erinnert mich etwas an Laphroaig-Rauch. Auch Getreide und frisches Malz sind sofort wahrnehmbar. Dahinter kommen fruchtig-süße Noten des Bourbons zum Vorschein. Ich finde säuerliche Zitrusfrüchte, grüne Äpfel, Pfirsiche, Aprikosen und einen Hauch von Honig. Auch die Sherryfässer machen sich mit einer zartbitteren Würze und schweren Weinnoten bemerkbar. Der Rauch schwebt über allem, das Aroma ist aber trotzdem recht gut ausbalanciert.

Geschmack

Ein angenehmes Gefühl breitet sich auf der Zunge aus, wenn sich der Malt im Mund verteilt. Zuerst dominiert (anders als in der Nase) süßer Sherry, dann gesellt sich eine deutliche Eichenwürze und eine Mischung frischer Früchte des Bourbons und getrockneter Früchte des Sherrys hinzu. Auch hier gefällt das Wechselspiel der beiden verwendeten Fassarten. Die Eindrücke sind so intensiv, dass der Rauch zunächst in den Hintergrund tritt. Nach einigen Sekunden geht die Süße dann zurück und der Geschmack wird trockener und auch leicht bitter. Eiche, Marzipan und Weihnachtsgewürze gesellen sich hinzu.

Abgang

Der Geschmack wird sofort noch trockener. Der Geschmack von Marzipan und Zimt intensiviert sich, ebenso die Würze der Eichenfässer. Hinzu kommen deutliche Einflüsse des Sherrys mit einer Assoziation von Weingummi. Der Rauch begleitet den Abgang bis zum Ende und ist auch noch nach Minuten im Rachen zu spüren. Die weiteren Eindrücke könnten für meinen Geschmack noch etwas länger nachklingen.

Fazit

Ich denke, mit diesem Malt bietet man den potenziellen Ardnahoe-Fans genau das, was sie erwarten: intensiven Islay-Rauch und ein schönes Zusammenspiel der verwendeten Fässer. Er wirkt keinesfalls „designed“, um komplexer und älter zu wirken, als er tatsächlich ist, sondern kommt relativ ehrlich mit viel Rauch und auch einer gewissen Reife herüber. Sein noch recht junges Alter spürt man nur im Abgang. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die erste Abfüllung der Destillerie genau das tut, was sie soll: Lust auf mehr machen.

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Mull
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 46,3% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Finish in spanischen Rioja Fässern
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 251694

Nase

Ein kräftiger Auftakt mit schönen Rotwein-Noten und Torfrauch. Der Rauch ist präsent, aber nicht zu dominant, mit Anklängen an ein kaltes Lagerfeuer und einem speckig-phenolischen Charakter. Dazu gesellen sich die für die Destillerie typischen muffigen Noten. Der Rioja steuert Trockenfrüchte wie Rosinen und Backpflaumen bei. Dahinter verbergen sich auch frische, süße Früchte. Durch die Reifung im Ex-Bourbon-Fass entwickeln sich diese zum einen in Richtung Äpfel und Aprikosen. Auf der anderen Seite stehen Erdbeeren und andere rote Früchte, die eindeutig vom Rioja stammen. Nach einiger Zeit offenbart sich auch die Eiche, hat aber keine Chance gegen den üppigen, rauchigen Fruchtmix. Das ändert sich jedoch nach dem ersten Schluck. Dann wird der Duft deutlich trockener und würzige Eichen-Noten treten viel stärker hervor.

Geschmack

Ein ebenso starker, wenn nicht sogar stärkerer Auftakt als in der Nase. Sofort drängt sich der Rauch in den Vordergrund. Dieser wirkt auf der Zunge deutlich phenolischer als in der Nase. Auch der Tobermory/Ledaig „Muff“ ist wieder präsent, ergänzt durch einen Hauch von Kuhstall. Das Ganze begleitet von einem alkoholisch-pfeffrigen Prickeln auf der Zungenspitze. Hier zeigt er seine jugendliche Wildheit. Schwere Wein- und rote Fruchtnoten, sowie ein süßer Geschmack, der an Gummibärchen erinnert, folgen darauf. Der gesamte Geschmackseindruck wird dann etwas süßer, ergänzt durch trockene Gewürznoten, während sich die Eiche im Hintergrund aufbaut. Ich meine, Zimt herauszuschmecken.

Abgang

Ein angenehm cremiger und wärmender Abgang. Zunächst schmecke ich fruchtig-süße Weingummis, sowie eine nun doch deutliche Zimt-Note. Dann kommt der Rauch und bindet sich schön ein. Auch die Eiche kommt wieder hinzu, aber der Abgang ist eher süß als trocken. Insgesamt ist er recht lang, der Rauch hallt am längsten im Rachen nach.

Fazit

Ein schöner NAS-Malt. Auf der Zunge spürt man seine vermeintliche Jugend, was jedoch nicht stört, sondern die anderen Eindrücke sogar ganz gut ergänzt. Junge Raucher funktionieren ja auch (fast) immer. Vor allem, wenn sie durch einen süßen und fruchtigen spanischen Rotwein ergänzt werden. Preis-Leistung passt hier auf jeden Fall.  

Wertung: 8,5 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Alter: 14 Jahre (2009 – 2024)
Alkoholgehalt: 58,7% Vol.
Fasstyp: : Bourbon und Finish in Ruby Port Hogsheads
Farbe: Intensiver Bernstein
Whiskybase ID: 249708

Alle Jahre wieder ist der Frühling die Zeit der Fèis Ìle Abfüllungen der Islay-Brennereien. Bei Ardbeg gibt es jährlich ein „Committee Release“ kurz vor dem Fèis Ìle (bzw. dem Ardbeg Day), bei Laphroaig nennt sich die jährlich wiederkehrende Abfüllung „Càirdeas“. Bunnahahain bringt zur Festival-Saison bekanntlich immer mehrere Abfüllungen heraus, die sich hauptsächlich in Alter und entsprechend auch in ihrem Preis stark voneinander unterscheiden. Diese Abfüllung hier ist die günstigere mit einem trotzdem schon stolzen Alter von 14 Jahren. Die verwendeten Ex-Bourbonfässer wurden am 26.05.2009 erstmals befüllt. Am 17.11.2020 wurde der Malt schließlich umgefüllt und bis zur Abfüllung in ehemaligen Ruby Port Hogsheads nachgereift.

Nase

Ein leicht muffiger Geruch mit einer deutlichen Weinnote des Portweins steigt sofort in die Nase. Es folgen intensive Fruchtnoten von Brombeeren, Johannisbeeren und getrockneten Früchten, aber auch von typischen Bourbon-Früchten wie Aprikosen. Hinzu kommt eine subtile Süße von braunem Zucker und Karamell. Der Alkohol ist schön eingebunden und nicht störend in der Nase. Die Süße wird komplementiert von säuerlichen Eichennoten mit einer zarten Bitterkeit und einem Hauch von schwarzem Pfeffer. Insgesamt setzt sich der Portwein meiner Ansicht nach gegen den Bourbon durch.

Geschmack

Sehr süß auf der Zunge mit einem alkoholischen Prickeln, sowie weißem Pfeffer. Zusammen mit den Portweinnoten baut sich ein sehr cremiges, fast sirupartiges Mundgefühl mit Karamellbonbons und schweren dunklen Früchten auf. Der braune Zucker, sowie die Karamellnoten sind ebenfalls da. Nach ein paar Sekunden wird die Eiche präsenter und bringt eine deutliche Bitterkeit mit sich. Die Süße geht gleichzeitig etwas zurück und es stellt sich eine schöne Balance ein. 

Abgang

Im Abgang schlägt die Süße zunächst wieder durch, wird von der kräftigen Eiche aber langsam wieder verdrängt. Die Früchte sind jetzt weniger dunkel und gehen in Richtung Erdbeeren, Aprikosen und Pfirsiche. Diese klingen zusammen mit der Eiche und einer Assoziation von Weingummis nach. Der Abgang ist relativ lang.

Mit Wasser

Die Nase wird deutlich weicher und leichter. Die Früchte sind nun ebenfalls weniger schwer und die Aprikosen setzen sich besser durch. Insgesamt treten die Bourbon-Fässer mit etwas Wasser viel deutlicher hervor. Das Prickeln auf der Zungenspitze wird schwächer, das cremige Mundgefühl bleibt. Die Süße hält sich im Mund und auch während des Abgangs deutlich länger. Die Eiche büßt einiges an Intensität ein, zugunsten der Weingummis. Auch eine zarte Note von Cappuccino kommt hinzu.

Fazit

Wieder eine gelungene Festival-Abfüllung von Bunnahabhain. Sie bietet keine überragende Komplexität und erfindet das Rad auch nicht neu. Stattdessen ist sie einfach nur lecker und macht Spaß. Mit etwas Wasser kann man sie von einer eher herbstlich/winterlichen Abfüllung in eine durchaus sommertaugliche Abfüllung für wärmere Tage verwandeln.  

Wertung: 8,8 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: 11 Jahre
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Finish für 8 Monate in karibischen Rumfässern
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 252262

Bei Lagavulin handelt es sich ja traditionell um eine der konservativeren Islay-Destillerien, was die Veröffentlichung von neuen Abfüllungen und Sondereditionen angeht. In Kooperation mit dem amerikanischen Schauspieler Nick Offerman (bekannt vor allem durch die Serie Parks and Recreation) sind seit 2019 allerdings mittlerweile vier Sondereditionen erschienen. Diese zeichnen sich unter anderem durch eine für Lagavulin untypische Fassauswahl aus. So wurde die zweite Offerman Edition z. B. in Guinness-Fässern nachgereift. Bei der vierten, im Frühjahr 2024 neu erschienenen, Edition erfolgte ein Finish des Malts für 8 Monate in Rumfässern aus der Karibik. Handelt es sich dabei nur ein Werbegag oder um eine ernstzunehmende Abfüllung? Finden wir es heraus…

Nase

Wie zu erwarten intensiver und leicht kühlender Torfrauch. Ich werde an ein erloschenes Lagerfeuer mit medizinischen Anklängen und leicht salziger Meeresbrise erinnert. Wenn sich der Rauchschleier nach kurzer Zeit lüftet, strömt eine interessante fruchtige Süße aus dem Glas. Zu den typischen, leicht säuerlichen Zitrusfrüchten des typischen Lagavulin-Charakters gesellt sich eine bunte Mischung reifer, aromatischer Früchte mit einem deutlichen tropischen und auch leicht floralen Touch. Ich finde Birnen, Limetten, Mandarinen, Bananen, gegrillte Ananas und Rohrzucker. Im Hintergrund bauen sich zarte Eichennoten auf, die aber nicht wirklich gegen die anderen Aromen ankommen. Der Rauch geht mit der Zeit etwas zurück, bleibt aber jederzeit spürbar und bindet sich schön in das Gesamtbild ein.

Geschmack

Zunächst nicht so süß wie erwartet. Der Rauch ist sofort präsent, der volle Geschmack baut sich etwas langsamer auf. Auch die Früchte brauchen ein paar Sekunden, um sich im Mund auszubreiten. Wie auch in der Nase finde ich dann einen frischen, tropischen Fruchtmix. Wieder kommen zuerst die leicht sauren Zitrusfrüchte, bevor sich die Süße mit Assoziationen von frischem Obstsalat durchsetzt. Im Vergleich zur Nase sind die Früchte im Mund schwerer voneinander zu trennen. Bananen, Ananas und Mandarinen meine ich herauszuschmecken. Der Rauch tritt gleichzeitig etwas in den Hintergrund. Hinzu kommen leicht angebrannter Karamell und Zuckersirup. Langsam setzt sich schließlich die Eiche durch und bringt Röstnoten von Malz und Brot.    

Abgang

Nach einem kurzen Aufbäumen verblasst die Süße und der Rauch wird wieder intensiver. Auch die Eiche kann sich im Abgang deutlich besser behaupten. Ein zartbitterer Geschmack mit geröstetem Malz und Gewürzen breitet sich im Rachen aus. Die Zitrusfrüchte kommen nach ein paar Sekunden nochmals stärker durch und bleiben zusammen mit gegrillter Ananas und dem Torfrauch zurück. Der Abgang würde ich als mittellang bezeichnen, der Rauch ist noch etwas länger spürbar.

Fazit

Rauchige Islay-Abfüllungen aus Rumfässern gibt es leider sehr selten. Das ist schade, denn der maritime und oftmals rauchige Islay-Charakter harmoniert hervorragend mit dem karibischen Einfluss der Rumfässer. Warum auch nicht, schließlich ist die Karibik auch sehr vom Meer geprägt. Wer bei dieser Abfüllung an Winter und Kaminfeuer denkt, liegt definitiv daneben, denn Lagavulin hat hier einen echten Sommerwhisky geschaffen, der leicht zu trinken ist und einfach Spaß macht.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 10 – 11 Jahre (2013 – 2024)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Sherry
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 248764

Pünktlich vor Ostern brachte Glenfarclas die Easter Edition 2024 heraus. Es handelt sich um eine Small Batch Abfüllung mit 3000 Flaschen, deren Fässer alle 2013 befüllt wurden und zum Zeitpunkt der Abfüllung somit 10 bis 11 Jahre waren. Gelagert wurde, wie sollte es bei Glenfarclas anders sein, in ehemaligen Sherryfässern. Über die Art des Sherrys wird keine Angabe gemacht, erfahrungsgemäß ist jedoch von Oloroso Sherry Fässern oder zumindest einem hohen Anteil davon auszugehen.

Nase

Ein volles Aroma aber trotzdem leicht und frisch. Intensive Sherrynoten verbinden sich mit einer tollen Süße. Auch wenn der Charakter auf den ersten Blick eher auf der trockenen, würzigen Seite ist, habe ich nach ein paar Sekunden eine üppige Süße von Früchten und karamellisiertem braunen Zucker in der Nase, die mir nur von Geruch alleine das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Die Früchte sind keine dunklen und schweren Sherry-Früchte, sondern Rosinen, sowie reife Aprikosen und Birnen. Dann kommt die Eiche mit würzigen und zartbitteren Holznoten. Ich finde jetzt auch dunkle Schokolade (70 bis 80%). Die Süße gibt sich jedoch nicht so einfach geschlagen und bietet immer noch einen interessanten Gegenpol.

Geschmack

Der Antritt auf der Zunge ist sehr süß mit einem vollen und öligen Mundgefühl. Sofort kommen wieder die frischen gelben Früchte. Von schwerem Sherry ist hier erstmal keine Spur. Der Sherry ist definitiv präsent, allerdings eher leicht und schön in das Gesamtbild eingebunden. Das Fass schiebt sich nun etwas nach vorne und bringt Eiche und Gewürze mit etwas Pfeffer, sowie dunkler Schokolade. Die Früchte werden vom Charakter ebenfalls dunkler und verändern sich in die Richtung von Beeren (Erdbeeren, Stachelbeeren).

Abgang

Die Süße hält ordentlich dagegen und verbleibt relativ lange. Gleichzeitig baut sich Marzipan auf und ein Hauch von Zimt kommt hinzu. Die Schokolade wird mit der Zeit intensiver und entwickelt sich von süßer Vollmilchschokolade so wie die Süße abklingt zu hochprozentiger Schokolade mit einer deutlichen Bitterkeit. Hinzu kommen wie erwartet Eichennoten, aber dezent und angenehm. Das Mundgefühl wird etwas trockener und gegen Ende drücken sich die Früchte wieder etwas in den Vordergrund. Das Gefühl im Rachen erinnert mit deutlichen Birnen etwas an Williams Christ.

Fazit

Wo Glenfarclas drauf steht ist auch Glenfarclas drin. Wie erwartet bekommt man auch mit der Easter Edition 2024 einen schönen und runden Sherryfass gereiften Single Malt. Eine Sherrybombe sollte man allerdings nicht erwarten. Süße Noten verbinden sich mit einer tollen Frucht und zarter Eiche. Insgesamt sehr lecker und ausgewogen und tatsächlich irgendwie passend zur Oster-Saison. 

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Raasay
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 59,3% Vol.
Fasstyp: 1st Fill Chincapin Oak & 1st Fill Ex-Oloroso Sherry
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 195904

Diese Abfüllung, von der nur 573 Flaschen abgefüllt wurden, besteht aus einer Melange zweier Fässer. Neben einem erstbefüllten Ex-Oloroso Sherry Fass wurde ein frisches Fass aus Gelber Eiche (Quercus muehlenbergii, auf Englisch „Chincapin Oak“) verwendet. Diese Art der Eichen ist für die Lagerung von Whisky eher untypisch, wird aber von der experimentierfreudigen Raasay Distillery gerne für verschiedene Einzelfass- oder Small Batch Abfüllungen verwendet. Verwendet wurde getorfter Brand, die Abfüllung erfolgte mit kräftigen 59,3% Vol. Alkohol.

Nase

Als ich das erste Mal rieche, steht der Malt schon ein paar Minuten im Glas. Das Aroma ist intensiv mit Eindrücken von Torfrauch, Eiche und einer subtilen Süße. Der kräftige Alkohol hält sich sehr zurück, nur ein leichtes Kribbeln in der Nase lässt erahnen, dass man es hier mit Fassstärke zu tun hat. Für fast 60% aber überraschend harmlos. Der Rauch (Lagerfeuer, etwas speckig) ist super eingebunden und wird angenehm von den anderen Aromen umspielt. Typische Sherrynoten wie Trockenfrüchte und Nüsse kommen hervor. Auf der anderen Seite ein leicht cremiges Gefühl mit Salzkaramell, Toffee und gelben Früchten (Pfirsiche, Aprikosen). Die Eiche drückt mit Holznoten, Gewürzen und Kräuterbonbons hinterher. Nach dem ersten Probieren kommt Malz und Getreide hinzu.

Geschmack

Hier kommt dann doch der Alkohol durch und bringt ein schärfliches Kribbeln auf die Zunge, das sich sogleich im ganzen Mund ausbreitet. Dahinter folgen schwere, süße Weinnoten und ein cremig-öliges Mundgefühl. Wieder meine ich den Einfluss beider Fässer schön ausgewogen zu spüren. Auf der einen Seite wieder Karamell, Toffee und frische, süße Früchte. Auf der anderen Seite deutlicher Sherry mit Trockenfrüchten, sowie ein Hauch von Kaffee. Zum Abgang hin wird es im Rachen etwas bitter und trockener. Die Süße geht zurück und die Eiche setzt sich durch. Der Rauch ist auch im Mund schön eingeflochten, steht hinter den anderen Geschmäckern aber eher etwas im Hintergrund. 

Abgang

Zunächst noch leicht süß mit Kräuterbonbons und Rosinen, dann bitterer werdend, so wie die Eiche die Oberhand gewinnt. Auch der Rauch drückt sich nochmal in den Vordergrund und verblasst im mittellangen Abgang zusammen mit zartbitterer Eichenwürze, einem Hauch Sherry und Weingummis.

Mit Wasser

Deutlich leichter und süßer in der Nase. Keine schweren Weinnoten mehr, sondern ein Mix frischer Früchte. Die Eiche bleibt deutlich präsent, verbindet sich schön mit dem Rauch. Im Mund setzen sich diese Eindrücke fort. Weich und ölig belegt der Malt die Zunge. Die Süße scheint ebenfalls präsenter zu sein, das Mundgefühl ist teilweise sogar sirupartig. Die Eiche und der Rauch halten aber ordentlich dagegen. Auch im Abgang bleibt die Süße länger im Vordergrund.

Fazit

Toll, was die Raasay Distillery mit einem ordentlichen Fassmanagement aus vermeintlich jungen Malts an Aromatik rausholt. Wie zu erwarten stehen hier natürlich die verwendeten Fässer und Hölzer im Vordergrund, allerdings wirkt der Malt keineswegs von Sherry und Eiche erschlagen. Das Ganze fügt sich mit dem Torfrauch und Brennereicharakter zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Auf jeden Fall mit Wasser experimentieren!

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Alter: 15 Jahre
Alkoholgehalt: 53,7% Vol.
Fasstyp: Ex-Oloroso Sherryfässer
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 72508

Nase

Sherry! Alter, muffiger Sherrygeruch. Sehr erdig, mit einer Assoziation von feuchtem Keller. Dazu zarte Eichennoten und Lebkuchengewürz. Zunächst ist der Alkohol wenig zu spüren, dann bekomme ich ein leichtes Kribbeln in die Nase. Nach kurzer Zeit wird es fruchtiger mit Pflaumen und Bratäpfeln. Der Charakter ist eher auf der trockeneren Seite angesiedelt, nach ein paar Minuten wird er aber deutlich süßer. Gleichzeitig wird die Eiche auch präsenter und bringt sogar einen leicht bitteren Eindruck. Begleitet wird der Geruch immer von einem Hauch von Schwefel.

Geschmack

Der Antritt auf der Zunge ist wesentlich süßer als es die Nase vermuten lässt. Der Alkohol kommt mit voller Breitseite – hier lohnen sich definitiv ein paar Tropfen Wasser. Das Mundgefühl ist zunächst noch sirupartig süß, wechselt dann aber in Richtung fruchtig-herb mit Erdbeeren, Trockenfrüchten (vor allem Äpfel) und Eiche. Die Eiche baut sich langsam auf und wird zum Abgang hin stärker. Nussige Noten von gerösteten Mandeln, sowie Zartbitterschokolade kommen hinzu.

Abgang

Für einen kurzen Moment angenehm süß, dann schlägt das Gefühl schnell um. Der Mund wird trockener und zieht sich zusammen. Die Eiche kommt zusammen mit einer zarten Bitterkeit. Auch die Äpfel und Weihnachtsgewürze bleiben noch eine Weile zurück. Die Eiche intensiviert sich und ist schließlich das Letzte was zurückbleibt.

Mit Wasser

Mit Wasser habe ich sowohl in der Nase, als auch auf der Zunge ein viel weicheres und angenehmeres Gefühl. Die Süße kommt viel besser zur Geltung und steht nun besser mit den zartbitteren Holznoten im Gleichgewicht. Diese sind zwar trotzdem noch präsent, kommen aber etwas zeitversetzt und nicht mehr so dominant. Definitiv mit Wasser probieren!

Fazit

Ein Sherry-Malt wie man ihn kaum noch findet. Hier handelt es sich definitiv nicht um „Seasoned Casks“, sondern um Sherryfässer der alten Schule. Entsprechend dominant ist der Sherry natürlich auch und harmoniert gut mit zartbitteren Holznoten. Den leichten Schwefelschleier könnte man als Fehlnote ansehen, wirklich gestört hat er mich aber nicht.

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Speyside
Alter: 11 Jahre (2010-2021)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Sherry Cask Finish
Farbe: Dunkler Bernstein
Whiskybase ID: 189997

Nase

Sehr fruchtig und direkt auch würzig. Ich stelle mir ein altes nasses Sherryfass vor. Trockenfrüchte wie Rosinen und Datteln treten hervor. Dann geht die Würze etwas zurück und bindet sich besser ein, zugunsten von teilweise karamellisiertem braunem Zucker, eingelegten Kirschen und säuerlichen Johannisbeeren. Die Früchte scheinen sich durchsetzen zu wollen. Spätestens nach dem ersten Schluck wird die Würze des Fasses wieder präsenter mit deutlichen Eichennoten, Pfeffer und einer subtilen Kräuternote. Das erinnert mich zusammen mit dem brauen Zucker etwas an Kräuterbonbons.

Geschmack

Es beginnt mit süßem und schwerem Sherry. Sehr ölige Textur und stark den Mund wässernd. Dann folgt zunächst ein leichtes Prickeln auf der Zungenspitze, das sich in ein paar Sekunden zu einer richtigen Pfeffernote entwickelt. Es kommen Beeren und wieder Trockenfrüchte. Mit der Zeit wird das Mundgefühl in Richtung Rache zart bitter. Eichennoten kommen hinzu, zu dem Pfeffer gesellen sich weitere Gewürznoten. Das Ganze geht schließlich über in Haselnüsse, Marzipan, dunkle Schokolade und sogar Espresso.

Abgang

Zunächst ein letztes Aufbäumen der Süße, dann die volle Ladung Eiche und generell Holz. Die dunkle Schokolade kommt wieder hinzu. Zusammen mit der deutlichen Bitterkeit würde ich ihr mehr als 80% Kakaoanteil geben. Dunkle Früchte (Waldfrüchte) kann ich auch noch finden, können sich aber gegen die Eiche kaum durchsetzen.

Fazit

Eine richtige Sherrybombe, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Oloroso Sherry. Vermutlich handelte es sich vor dem Finish um ein schwaches Bourbonfass. Davon ist allerdings nicht viel übriggeblieben. Viel mehr Fasseinfluss geht nicht, bevor der Malt zu holzig wird. Für meinen Geschmack ist es schon grenzwertig.

Wertung: 8,4 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Campbeltown
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Amerikanische Eiche Ex-PX Sherryfässer
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 212766

Nase

Ein intensiver Antritt mit schwerem und leicht muffigem Sherryaroma. Sofort finde ich Trockenfrüchte (Rosinen). Es wird etwas süßer mit Honig und eingelegten Kirschen. Das Aroma erinnert jetzt etwas an Rumtopf. Dann kommen würzige Eichennoten durch und die Nase wird allgemein etwas säuerlicher. jetzt erinnern die Kirschen eher an frische Sauerkirschen. Die Eiche bringt eine Assoziation von dunkler Schokolade (> 80% Kakaoanteil).

Geschmack

Zunächst sehr süß mit viel Sherry und wieder leicht muffig. Die Rosinen kommen hinzu, ebenso wie die Kirschen, ergänzt durch säuerliche dunkle Beeren. Die Eiche kann sich gegen die Süße nicht wirklich durchsetzen, bleibt aber mit einer zarten Bitterkeit und dunkler Schokolade stets präsent. Insgesamt erinnert mich der Geschmack etwas an Schwarzwälder Kirschtorte.  

Abgang

Auch im Abgang bleibt der Eindruck süß und auch die Kirschen halten sich. Die Eiche mit ihrer zarten Bitterkeit und der dunklen Schokolade wird mit der Zeit erwartungsgemäß präsenter. Marzipan kommt hinzu. Das erinnert mich an Dominosteine, wie es sie zu Weihnachten bei uns zu Hause oft gab. Insgesamt mittellang und schön harmonisch und ausgewogen. 

Fazit

Ein einfach zu trinkender und trotzdem sehr leckerer Herbst-/Wintermalt. Um bei den ganz Großen mitzuspielen mangelt es ihm aufgrund des wahrscheinlich relativ jungen Alters etwas an Komplexität. Das Preis-Leistungsverhältnis ist allerdings fast unschlagbar.

Wertung: 8,4 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Speyside
Alter: 10 Jahre (2010-2022)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: First Fill Ex-Bourbon
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 203877

Bei Abfüllungen der Contrasts-Serie experimentiert Benromach mit verschiedenen Änderungen im normalen Herstellungsprozess ihres Whiskys und den verwendeten Rohstoffen. Bei dieser Abfüllung wurde zusätzlich zum standardmäßig verwendeten leicht getorften Malz zusätzlich Malz der Sorte Cara Gold verwendet, welches häufig beim Brauen von Bier zum Erzeugen eines charakteristischen Karamell- und Toffee-Aromas eingesetzt wird.

Nase

Los geht’s mit angenehmer süße und einem leicht medizinischen Torfrauch. Dieser bringt ein kühlendes Gefühl in der Nase. Dann kommt eine deutliche Karamellnote, sowie weißer Pfeffer. Es wird fruchtiger mit sauren Zitrusfrüchten und Granny Smith Äpfeln, ergänzt durch einen Hauch von aromatisch-süßen Früchten (Pfirsiche) und zarten floralen Noten. Mit der Zeit wird das Aroma zunehmend würziger und sogar leicht bitter mit Getreidenoten. Nach dem ersten Probieren wird die Karamellnote gefühlt noch stärker und präsenter. 

Geschmack

Angenehm weich und ölig breitet sich der Malt im Mund aus. Sofort kommt aber ein Prickeln auf der Zunge hinzu – der Pfeffer kommt durch. Im Mund ist er allgemein sehr süß mit einer sehr dichten Konsistenz. Fast schon zum Kauen. Süße und aromatische Früchte mit einem exotischen Touch dominieren. Sofort fallen mir reife Mangos ein. Zitrusfrüchte sind nur noch zu erahnen. Nach einigen Sekunden wird es etwas würziger, Karamellkekse kommen hinzu. Auch die leichte Bitterkeit aus der Nase breitet sich wieder aus. Die zugehörigen Eichennoten suche ich aber vergebens. Der Rauch geht bei diesem intensiven Geschmack fast unter.

Abgang

Die Karamellkekse stehen zunächst im Vordergrund, dann meldet sich der Rauch wieder zu Wort. Die Früchte gehen relativ schnell zurück, es wird etwas bitter. Auch hier ohne wirklichen Einfluss von Eiche. Der Abgang hält sich relativ lange im Rachen und hinterlässt einen leicht kühlenden Eindruck wie ich es etwa von Mentholbonbons kenne. Der Rauch hält sich lange und exotische Früchte sind am Ende wieder wahrzunehmen.

Fazit

Wieder einmal eine gute Abfüllung aus dem „Chemiebaukasten“ von Benromach. Der Einfluss des Karamellmalzes ist wie erwartet deutlich zu spüren. Die undefinierbare Bitterkeit ohne Verbindung mit Holznoten der Eiche stört mich etwas, bewegt sich aber noch in einem akzeptablen Rahmen.

Wertung: 8,6 / 10