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Schottland

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Lowlands
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 47% Vol.
Fasstyp: First Fill Ex-Bourbon und First Fill Ex-PX Sherry
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 205355

Diese Abfüllung wurde ausschließlich aus getorftem Destillat der Brennerei Bladnoch kreiert. Verwendet wurden zum einen erstbefüllte Ex-Bourbon Fässer, die bereits 2009 befüllt wurden, zum andern erstbefüllte PX Sherryfässer, die nach der Umbauphase 2017 befüllt wurden. Der Name „Alinta“ kommt aus der Sprache der australischen Ureinwohner und bedeutet soviel wie „Feuer“ oder „Flamme“.

Nase

Los geht es süß mit einer ordentlichen Portion Torfrauch. Dieser erinnert mich an eine Mischung aus Räucherspeck und Lagerfeuer. Es braucht ein wenig Zeit, bis sich die Nase daran gewöhnt hat und auch andere Aromen durchlässt. Es kommen schwere Weinnoten mit Kirschen und Trockenfrüchten (Pflaumen und Rosinen), sowie eine typische Rumtopf Note. Dann wird das Gefühl etwas herber mit zarten Eichennoten und Kräuterbonbons. Schließlich kommen auch etwas leichtere, frische Aromen der Bourbonfässer durch. Ich finde säuerliche Zitrusfrüchte, Sauerteigbrot und ein Hauch Karamell. Ergänzt wird das ganze durch eine subtile florale Komponente.

Geschmack

Ein ruhiger Antritt, die Süße und der speckige Rauch bauen sich langsam auf. Das Mundgefühl ist sehr angenehm und weich, man könnte den Malt ewig im Mund behalten. Die Trockenfrüchte sind wieder präsent, sowie Kirsch- und Pflaumenkuchen und allgemein eine Assoziation von Süßgebäck mit Mandeln. Die Zitrusfrüchte sind auf der Zunge eher süß als sauer. Im Hintergrund finden sich zarte Eichenoten und je länger man ihn im Mund behält, desto mehr baut sich hinten auf der Zunge eine leichte Bitterkeit auf.

Abgang

Der Abgang ist ebenso weich und angenehm wie der Antritt. Die Süße verblasst, die Früchte halten sich noch etwas länger im Rachen. Ich finde die Kräuterbonbons aus der Nase wieder. Der Rauch wird nach und nach immer dominanter und ist schließlich das Letzte was im Rachen verbleibt. Dort hält er sich allerdings überraschend lang.   

Fazit

Ein sehr gelungener Malt und ein weiterer Beweis dafür, dass man bei Bladnoch sein Handwerk versteht. Die Fässer harmonieren gut miteinander, auch wenn es für den Bourbon etwas schwierig ist, sich gegen den schweren PX Sherry durchzusetzen. Auch wenn die Abfüllung kein Alter trägt, kommt sie mir sehr reif und gesetzt vor. Für diesen Malt sollte man sich definitiv Zeit lassen.

Wertung: 8,9 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Lowlands
Alter: Ohne Alter (bis zu 6 Jahre alte Fässer)
Alkoholgehalt: 49,4% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon
Farbe: Blassgelb, Weißwein
Whiskybase ID: 193472

Nase

Intensiver Antritt in der Nase und extrem fruchtig. Das Aroma erinnert mich direkt an Obstbrand, eine Mischung irgendwo zwischen Zwetschge, Kirsche und Marille. Hinzu kommt eine leicht kühlende alkoholische Note. Nach einiger Zeit werden die Früchte subtiler, ausgewogener und besser eingebunden. Ich finde süße Zitrusnoten (Mandarinen) und einen Hauch von exotischen Früchten. Schließlich kommen auch die Fässer etwas mehr zur Geltung mit zarter Vanille, Karamell Toffees und Butterkeksen.

Geschmack

Der Antritt ist etwas verhaltener als in der Nase. Es baut sich eine pfeffrige Schärfe auf der Zunge auf. Die Früchte sind ebenfalls wieder sehr präsent. Ein deutlicher Geschmack von Zitrusfrüchten füllt den Mund aus. Wie auch in der Nase stechen Mandarinen dabei heraus. Das Bourbonfass bringt Süßgebäck, Karamell und etwas Eichenwürze. Das Mundgefühl ist eher trocken als süß.

Abgang

Der tolle Fruchtcocktail spielt sich zunächst wieder in den Vordergrund, das Mundgefühl wird nochmal etwas süßer. So wie die Süße dann zurückgeht wird es trockener im Rachen, Schokolade und ein Hauch von Zimt kommen hinzu. Ebenfalls die Eiche, die im Abgang eine zarte Bitterkeit mitbringt. Zum Ende hin kommen wieder Gebäck, Karamell und Mandarinen hervor.

Fazit

Trotz des vermeintlich jungen Alters bietet diese Abfüllung der jungen Destillerie bereits eine gute Qualität. Heraus sticht natürlich der extrem fruchtige Brennereicharakter (typisch Lowlands?). Ich bin gespannt, wie es weiter geht und wie sich der Charakter mit einer längeren Lagerung verändert. 

Wertung: 8,2 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 52,3% Vol.
Fasstyp: 2nd Fill Madeira und Finish in White Port Fässern
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 232588

Die diesjährige Abfüllung für die Friends of Laphroaig reifte in Madeira- und Portweinfässern. Dabei wurden ¾ der verwendeten Fässer durchgängig in 2nd Fill Madeira Fässern gelagert, während ¼ der Fässer ein Finish in Fässern von weißem Portwein erhielten. Davon verspricht man sich frisch-fruchtige und süße Aromen gepaart mit sattem Holzgeschmack.

Nase

Kalter medizinischer Torfrauch steigt in die Nase. Dazu kommen Assoziationen von Teer und Desinfektionsmittel – typisch Laphroaig eben. Der Rauch wird sogleich umspielt von einer subtilen Süße von trockenen Früchten und Marzipan. Trotzdem würde ich das Gefühl in der Nase nicht wirklich als süß beschreiben, denn trockene und würzige Eichennoten halten dagegen. Die Würze bringt eine Mischung aus Holz, Mandeln und Zimt. Auch frische, saftige Zitrusfrüchte und einen Hauch von leicht säuerlichen Johannisbeeren habe ich in der Nase. Der Alkohol ist ebenfalls ganz zart spürbar.

Geschmack

Ein sehr kräftiger Antritt mit einem den ganzen Mund ausfüllendem Rauch. Dann wird es wieder süß, aber im Vergleich zur Nase ist die schwer definierbare Süße am Gaumen viel stärker. Das Mundgefühl ist ölig, fast schon sirupartig. Nach ein paar Sekunden ist tritt der Rauch dann sogar in den Hintergrund. Die Eiche zeigt sich mit Zartbitterschokolade und Zimt, kommt aber kaum gegen die Süße an. Hinzu kommt eine leichte Säure mit Zitrusfrüchten und dunklen Beeren.

Abgang

Im Abgang tritt die Süße nochmal in den Vordergrund und wird begleitet von einer deutlichen Zimtnote und Marzipan. Das erinnert mich etwas an Weihnachtsgebäck. Zartbittere Eiche kommt hinzu und verbleibt zusammen mit dem Zimt. Insgesamt ein langer und wärmender Abgang. Der Rauch hält sich im Abgang dezent zurück.

Mit Wasser

In der Nase ist der Alkohol nun nicht mehr spürbar, auch der Rauch tritt etwas zurück. Dafür kommt die Süße jetzt mehr hervor. Auf der Zunge ist er nun samtig weich mit ebenfalls zurückhaltendem Rauch. Auch im Abgang verliert er etwas an Intensität und ist nicht mehr ganz so lang und wärmend im Hals.

Fazit

Die diesjährige Càirdeas Abfüllung von Laphroaig ist nach einem (meiner Meinung nach) schwächeren Jahr 2022 wieder richtig lecker. Ist es ein „typischer“ Laphroaig? Ich würde definitiv sagen, ja. Viel medizinischer Torfrauch trifft auf eine kräftige, aber nicht zu dominante, Eichenwürze. Ergänzt wird das Ganze durch eine schöne Süße mit einer ordentlichen Portion Zimt. Die 52,3% Alkohol sind gut gewählt, Wasser braucht er nicht.

Wertung: 8,8 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Amerikanische Weißeiche und Ex-Manzanilla Fässer
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 217669

Bei dieser Abfüllung handelt es sich um die erste der Smoketrails-Reihe von Ardbeg, die in 1 Liter Flaschen exklusiv für den Travel Retail Markt abgefüllt wird. Neben amerikanischen Weißeichenfässer wurden zusätzlich Eichenfässer verwendet, in denen zuvor spanischer Manzanilla Sherry lagerte.

Nase

Das Gefühl in der Nase ist sehr frisch und leicht kühlend. Wie zu erwarten kommt direkt die volle Ladung Torfrauch. Dieser erinnert mich an ein erloschenes Lagerfeuer und etwas Teer. Hinzu kommen deutliche Getreidenoten, wie ich sie öfter bei vermeintlich jungen Abfüllungen finde. Die Mischung passt aber ganz gut. Dann wird es süß mit Popcorn und Zitrusfrüchten. Die Süße geht nach einiger Zeit zurück und das Gefühl wird trockener und leicht säuerlich. Schließlich kommt ein Hauch von Würze der Manzanilla-Fässer mit einer deutlichen Zimt Note. Das frische, leicht kühlende Gefühl bringt maritime Assoziationen.

Geschmack

Wieder direkt zu Anfang die volle Ladung Torfrauch. Im Vergleich zur Nase aber noch deutlich dominanter mit Eindrücken von Teer und Motoröl. Davon muss sich der Gaumen erst erholen. Es braucht etwas, bis die Süße und die Früchte schließlich ankommen. Zu den Zitrusfrüchten gesellen sich Beeren. Hier spürt man den Sherry Einfluss etwas stärker als in der Nase. Eichennoten lassen sich kaum, höchstens im Hintergrund, entdecken.

Abgang

Im Abgang wird das Mundgefühl zunächst nochmals süß mit immer noch sehr viel Rauch. Hinzu kommen weiße Schokolade und ein Hauch vor Eiche. Außer dem Rauch sind die Eindrücke leider relativ schnell verschwunden. Das Gefühl im Rachen wird mit der Zeit trockener.

Fazit

Der Smoketrails Manzanilla ist kein schlechter Malt, aber eben auch kein wirklich guter. Er bietet das, was man von Ardbeg erwartet, nämlich kräftiger Islay-Torfrauch. Leider aber auch nicht viel mehr. Man merkt ihn deutlich seine Jugend an. Auch den Preis finde ich, gemessen an der Qualität, mehr als stattlich.

Wertung: 8,1 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Unabhängiger Abfüller: Signatory Vintage (The Un-Chillfiltered Collection)
Alter: 10 Jahre (2008 – 2018)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Sherry Cask #26
Farbe: Dunkler Bernstein bis Mahagoni
Whiskybase ID: 117754

Unabhängige Edradour-Abfüllungen von Signatory Vintage haben eine lange Tradition, auch wenn der Begriff „unabhängig“ in diesem Fall nicht zu 100% korrekt ist, denn der Whisky-Legende Andrew Symington gehört Signatory Vintage ebenso wie die Edradour Distillery. Sogar die Fässer von Signatory lagern überwiegend in den Lagerhäusern von Edradour. Entsprechend hoch ist bei diesen Abfüllungen auch die Fallhöhe, denn man repräsentiert damit schließlich beide Marken auf einmal. Bekannt sind diese Abfüllungen vor allem durch ihren intensiven Sherry-Fässer.

Nase

Ein intensiver Antritt mit sehr viel Sherry und einem leicht muffigen Aroma von nassem Keller. Der Charakter ist auf der einen Seite sehr süß, auf der anderen Seite auch deutlich würzig. Der Geruch erinnert mich an kandierten Zucker mit Karamell und einem Hauch von Vanille. Hier wurden vermutlich amerikanische Eichenfässer verwendet. Hinzu kommen Fruchtnoten von reifen Äpfeln, Quittengelee und getrockneten Orangen. Auf der würzigen Seite finde ich ein Aroma von Kräuterwiese bzw. zusammen mit der prägnanten Süße auch Kräuterbonbons. Hinten heraus kommt schließlich die Eiche, die ein leicht trockenes Gefühl in der Nase erzeugt. Auch eine etwas kühlende alkoholische Note trotz des auf 46% eingestellten Alkoholgehalts kann ich spüren.  

Geschmack

Gemessen am Alkoholgehalt sehr vollmundig mit der vollen Ladung Sherry und einem scharfen Prickeln auf der Zunge. Zunächst klebrig süß, dann herber werdend, mit einem leicht säuerlichen Touch. Wieder finde ich die roten Äpfel, dazu noch weitere süße Früchte (vor allem Waldbeeren). Auch die Vanille ist wieder präsent. Die Eiche kommt mit einer zartbitteren Note, Kräuterbonbons, Weihnachtsgewürzen und Gebäcknoten. Die Süße hält gut dagegen. Kurz vor dem Abgang deutet sich Marzipan an.

Abgang

Der Marzipan wird intensiver, auch die Vanille ist noch deutlich spürbar. Die Süße geht langsam zurück und ein Geschmack von Milchschokolade und Nüssen breitet sich aus. Schließlich wird es etwas bitterer, der Abgang ist lang und wärmend. Gegen Ende wird es dann nochmal deutlich fruchtiger. Auch wenn die Süße schon am Anfang zurück geht, bleibt sie bis zum Ende präsent.

Fazit

„Unabhängige“ Edradour-Abfüllungen von Signatory Vintage haben mich bisher eigentlich noch nie enttäuscht. So auch diese nicht. Hier kommen die Liebhaber von Sherrybomben mal wieder voll auf ihre Kosten. Die 46% erscheinen mir gut gewählt. In Fassstärke wäre er mir wahrscheinlich etwas zu scharf gewesen.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: 6 Jahre (2012/2018)
Alkoholgehalt: 58,3% Vol.
Fasstyp: Einzelfass mit Finish in einem Ex-Sauternes Fass
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 121123

Nase

Sehr intensiv und angenehm mit kaltem, leicht phenolischem Rauch und viel Süße. Darüber liegt eine zarte alkoholische Note. Obwohl der Rauch zunächst gut eingebunden scheint, fällt es mir schwer, einzelne Aromen herauszuriechen. Der Malt wirkt etwas verschlossen. Nach ein paar Sekunden kommt eine deutlich fruchtige Note mit Zitrusfrüchten, dazu Getreide und Malz. Das Aroma bleibt sehr süß und mit der Zeit setzt sich eine Honignote durch. Schließlich kommt auch die Eiche dazu und bringt eine angenehme Würze mit.

Geschmack

Eine scharfe, alkoholische Note habe ich im Antritt auf der Zunge. Das Mundgefühl ist entsprechend der Nase sehr süß und sirupartig mit kräftigem Rauch. Im Gegensatz zur Nase lassen sich die Früchte hier viel besser trennen. Ich finde reife, helle Früchte wie Birnen, Äpfel und Pfirsiche. Die Zitrusfrüchte sind höchstens zu erahnen. Dann wird es würziger und leicht bitter mit Mandeln und kräftiger Eiche. Die Süße hält dagegen.  

Abgang

Im Abgang wird der Gaumen schnell trocken und leicht adstringierend. Die Süße verschwindet sehr schnell und die kräftige Portion Eiche hinterlässt eine deutliche Bitterkeit im Rachen. Darüber liegt ein feiner und eleganter Rauchschleier, dessen Geschmack bis zum Ende verbleibt. Der Abgang ist mittellang bis lang, gegen Ende kommen nochmal die Mandeln hervor.

Mit Wasser

Im ersten Moment empfinde ich die Nase nicht mehr so süß. Die alkoholische Note geht zurück und die Aromen wirken jetzt weniger komprimiert und harmonieren besser miteinander. Ganz deutlich kommen jetzt die Zitrusfrüchte (Orangenbrause) hervor. Auf der Zunge wird die Süße hingegen stärker, auch hier intensivieren sich die Früchte. Gleichzeitig rückt die Eiche etwas in den Hintergrund und kommt erst verzögert. Auch im Abgang hält sich die Süße jetzt deutlich länger, die Eiche ist zurückhaltender und bringt weniger Adstringenz.

Fazit

Ich würde bei dem ursprünglichen Fass auf ein relativ schwaches Ex-Bourbonfass tippen, dem man mit dem Sauternes-Fass einen zusätzlichen Schub verleihen wollte. Typische Bourbonnoten finde ich kaum, der Sauternes bringt eine schöne Süße und viel Eiche mit. Mit ein paar Tropfen Wasser gefällt er mir ganz gut.

Wertung: 8,5 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Lowlands
Alter: Ohne Alter (bis zu 6 Jahre alte Fässer)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: 90% First Fill Ex-Bourbon, 10% portugiesische Ex-STR Weinfässer
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 227263

Nase

Der Start ist süß und sehr fruchtig. Ich finde auf Anhieb typische Bourbon-Aromen, wie Karamell und Vanille. Zunächst gehen die Früchte mit Orangen und Mandarinen in Richtung Zitrusfrüchte, dann wird das Fruchtaroma deutlich aromatischer und komplexer. Pfirsiche und Aprikosen kommen deutlich hervor. Eine zarte Würze der Eichenfässer kommt ebenfalls hinzu. Das Aroma erinnert mich jetzt etwas an Süßgebäck (vor allem Butterkekse). Die Eiche wird mit der Zeit intensiver, das Aroma dadurch etwas herber. Gleichzeitig geht die Süße zurück. Spätestens nach dem ersten Probieren meine ich, auch den STR-Einfluss deutlich spüren zu können.

Geschmack

Auch auf der Zunge ist der erste Eindruck süß und sehr fruchtig. Bereits beim Antritt breitet sich ein floraler Geschmack von Blumenwiese im Mund aus. Es folgen Karamell, Vanille und Butterkekse. Die Süße geht überraschend schnell zurück und es wird etwas saurer mit frischen Zitronen. Auf der anderen Seite finde ich mit Mangos und Maracujas auch tropische Früchte. Relativ schnell kommt die Eiche mit einer deutlichen Bitterkeit und dunkler Schokolade.

Abgang

Der Geschmack setzt sich im Abgang fort. Das Mundgefühl wird trockener und Eiche, Zartbitterschokolade und Gewürze dominieren. Hinzu kommen eine deutliche Vanillenote und Marzipan. Nach ein paar Sekunden wird es wieder fruchtiger mit Pfirsichen. Der Abgang ist relativ lang.

Fazit

Der Doocot ist eine schöne Weiterentwicklung des Dream To Dram und wirkt deutlich reifer, runder und komplexer als sein Vorgänger. Für sein trotzdem noch junges Alter besitzt er einen ausgeprägten Fasseinfluss, den ich vor allem auf den STR-Anteil zurückführen würde.  

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Lowlands
Alter: Ohne Altersangabe (drei Jahre)
Alkoholgehalt: 48% Vol.
Fasstyp: First Fill Ex-Bourbon
Farbe: Weißwein
Whiskybase ID: 206199

In der First Crop Serie von Lochlea gibt es entsprechend der Jahreszeiten vier Abfüllungen. Die Sowing Edition (engl. für „Aussat“) erschien als erste der vier bereits im März 2022 und stellt die zweite offizielle Abfüllung der Destillerie insgesamt dar.

Nase

Ein relativ intensives Aroma, das typisch für junge Abfüllungen neuer Destillerien ist. Der Brennereicharakter bringt frische Früchte wie Äpfel, Birnen und Marillen und dadurch eine Assoziation von Obstbrand. Hinzu kommt eine leichte Zitrusnote. Auf der anderen Seite hält das Bourbonfass mit viel Vanille dagegen. Dann folgt eine leichte Würze der Eiche, Süßgebäck (erinnert mich etwas an Waffeln) und ein Hauch Banane. Über allem schwebt eine leicht alkoholische Note.

Geschmack

Die Textur ist anfangs sehr weich, es folgt ein alkoholisches Prickeln auf der Zungenspitze. Das Mundgefühl wird süßer und ich kann die Früchte aus der Nase direkt wiederfinden. Die Zitrusnoten sind dieses Mal allerdings säuerlicher und ziehen den Mund etwas zusammen. Auch Getreidenoten kann ich finden. Hinten am Gaumen baut sich nach ein paar Sekunden eine leicht bittere Eichenwürze auf.

Abgang

Ich Abgang habe ich zunächst noch Gebäck und Getreide. Die Süße bleibt präsent, geht dann aber ein Stück weit zurück. Schließlich setzt sich die Eiche durch, es wird zartbitter im Rachen mit Vollmilchschokolade. Auch die Früchte bleiben im Abgang lange auf der Zunge spürbar, die Vanille zieht gegen Ende nochmal richtig an. Insgesamt ist der Abgang etwa mittellang.

Fazit

Diese Abfüllung erinnert mich an andere Abfüllungen junger (Lowland) Destillerien. Ein ehrliches Bourbonfass, bei dem der Fasseinfluss aufgrund des jungen Alters noch nicht sehr ausgeprägt ist und den fruchtigen Brennereicharakter noch deutlich durchscheinen lässt. Ein paar Jahre fehlen ihm noch, um wirklich gut zu werden.

Wertung: 8,3 / 10

Inhaltsverzeichnis

Tag 1: Anreise nach Edinburgh und Zug nach Inverness

Über die Anreise nach Schottland habe ich in meinen vorherigen Reiseberichten ja bereits ausführlich berichtet. Bei einer Flugzeit von etwa 2 Stunden von Frankfurt nach Edinburgh ist Schottland alles andere als ein weit entferntes Reiseziel. Wenn man jedoch die Anreise zum Flughafen in Frankfurt und den Transfer von Edinburgh zum Zielort der ersten Nacht miteinbezieht, ist man gut und gerne mal einen kompletten Tag unterwegs. Vor allem wenn man seine erste Nacht nicht direkt in Edinburgh, sondern weit außerhalb verbringt.

In diesem Jahr ist uns zum Glück eine Fahrt mit der Fähre am Abreisetag erspart geblieben, dennoch haben wir an diesem Tag noch einige Kilometer (oder Meilen) zurückzulegen, denn unser Ziel für die Nacht ist Inverness. Die etwa 150 Meilen (entspricht etwa 240 km) legen wir ausnahmsweise mal nicht mit dem Bus, sondern mit dem Zug zurück. Dies hat hauptsächlich zwei Gründe: Zum einen geht die Zugstrecke mitten durch die Highlands, was uns landschaftlich super auf die kommenden Tage auf der North Coast 500 einstimmt. Zum andern liegt unser gebuchtes Hotel direkt neben dem Hauptbahnhof in Inverness, sodass zumindest ein weiterer Transfer gespart werden kann.

Tatsächlich hat mir die Zugfahrt durch die Highlands sehr gut gefallen, auch wenn das Wetter auf unserer Strecke größtenteils bescheiden war. In Inverness angekommen, checken wir im Royal Highland Hotel ein. Dass es sich bei dem Royal Highland Hotel um ein Hotel mit langer Tradition (Eröffnung 1856) handelt, merkt man spätestens, wenn man die Lobby betritt. Durch den imposanten Treppenaufgang in die oberen Etagen (siehe Foto) fühlt man sich eher als sei man auf der Titanic, als in einem Hotel. Und tatsächlich besagt die Legende, dass die Planer und Bauer der Titanic sich an dieser Treppe eine Anregung für die Treppen auf dem Schiff geholt haben.

Titanic-Feeling im Hotel

Ein Ort in Schottland ist ja bekanntlich nur so gut wie seine Pubs. Und Pubs gibt es (wer hätte es gedacht) reichlich in Inverness. Unser Pub der Wahl an diesem Abend ist das Hootananny, in dem es passenderweise sogar Livemusik gibt. Es toller Einstieg in unsere diesjährige Fahrt! Eine kleine persönliche Empfehlung am Rande: Wer in Inverness oder um Inverness herum unterwegs ist, sollte auf jeden Fall die verschiedenen Biere der Black Isle Brewery probieren.

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Abfüller: Wemyss Malts
Alter: 23 Jahre (1992/2015)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Hogshead (Single Cask)
Farbe: Blassgold
Whiskybase ID: 72834

Die Destillerie Linkwood ist eine der unbekannten Diageo-Destillerien, weil sie hauptsächlich für die Blendindustrie arbeitet und deshalb nur sehr wenige Abfüllungen unter eigenen Namen auf den Markt bringt. Das ist schade, denn man produziert bei Linkwood durchaus sehr guten Maltwhisky. Umso erfreulicher ist es aber, dass es immer wieder Fässer der Destillerie zu unabhängigen Abfüllern schaffen. So auch von dem unabhängigen Abfüller Wemyss Malts.

Nase

Ein interessanter Antritt. Das Aroma ist sowohl süß und fruchtig, als auch deutlich würzig. Alles auf einmal. Der Farbe und Nase nach zu urteilen handelt es sich ziemlich sicher um ein Refill-Bourbonfass. Die Zitrusfrüchte sind dominant und erinnern in Kombination mit der Süße an Zitronenkuchen und Zitronencrème. Auch Orangen und Clementinen mischen sich darunter. Eine zarte Vanillenote hält sich dezent im Hintergrund. Die Eiche bringt würzige Noten, die mich an (Süß-)Gebäck und geröstetes Getreide erinnern. Die Eiche selbst ist sehr zurückhaltend. Mit der Zeit geht die Süße in der Nase etwas zurück und es wird herber. Nach dem ersten Probieren wird das Aroma etwas karamelliger und grüne Äpfel kommen hinzu.

Geschmack

Auf der Zunge ist er anfangs ebenfalls sehr süß. Die Zitrusfrüchte drängen sich dann in den Vordergrund. Dazu mischen sich aromatische grüne Äpfel und getrocknete Apfelringe. Wie auch in der Nase geht die Süße nach kurzer Zeit ein Stück zurück und würzige Eiche kommt hinzu. Sie bringt eine leichte Bitterkeit und Röstaromen mit, sodass ich an geröstetes/getoastetes Brot denken muss. Hinzu kommen Karamell und Marzipan, sowie ein Hauch Vanille im Hintergrund.

Abgang

Der Marzipan wird im Abgang ganz deutlich. Die Zitrusfrüchte bleiben zunächst präsent, ebenso die Äpfel. Die Eiche ist überraschend zurückhaltend. Erst ein paar Sekunden nach dem Schlucken wird es leicht bitter im Rachen. Nach mehrfachem probieren ändert sich das allerdings und die Eiche kommt früher und intensiver.

Fazit

Vom Charakter her handelt es sich bei dieser Abfüllung um einen leichten und frischen Malt mit relativ wenig Fasseinfluss. Das lässt auf ein Refill-Fass schließen. Für sein stattliches Alter von 23 Jahren hat er überraschend wenig Komplexität aufgebaut. Er lässt sich relativ einfach und unkompliziert trinken. Er schmeckt zwar nicht nach Tea, aber ich kann mir gut vorstellen ihn nachmittags auf der Terrasse zu genießen.

Wertung: 8,6 / 10