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Tag 1: Anreise nach Oban und Einschiffen

Nach einem Jahr Auszeit sollte es nun 2018 endlich zum zweiten Mal für mich nach Schottland gehen. Und es sollte auch zum zweiten Mal keine gewöhnliche Rundreise werden. Dieses Mal hatten wir uns für eine Woche auf dem Zwei-Mast-Segler „Flying Dutchman“ eingemietet. Ein echtes Abenteuer angesichts der Tatsache, dass die meisten von uns (inklusive mir) bislang noch absolut keine ähnlichen Erfahrungen gemacht haben. Entsprechend angeregt sind zum Start der Tour auch die Diskussionen über verschiedene Mittel zum Vorbeugen von Seekrankheit. Ich muss zugeben, dass ich mir vor der Reise fast keine Gedanken zu diesem Thema gemacht habe und lasse alles einfach mal auf mich zukommen.

So treffen wir uns also wieder zu sehr früher Stunde zu unserer Fahrt zum Flughafen. Dieses Mal haben wir einen direkten Flug von Frankfurt nach Edinburgh gebucht, sodass die Anreise im Vergleich zum letzten Mal etwas kürzer ausfällt. Da es bei uns im Saarland früh morgens mit einstelligen Temperaturen noch sehr kalt ist, sind wir zum Start unserer Reise auch entsprechend warm angezogen. Als wir dann kurz nach Mittag in Edinburgh aus dem Flugzeug steigen ist die Überraschung groß, als wir mit frühsommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein empfangen werden. Wer meinen Reisebericht zur Fahrt von 2016 gelesen hat, wird festgestellt haben, dass es uns damals genauso ging. Irgendwie scheint für uns in Schottland immer die Sonne. Zumindest bei der Ankunft, wir haben ja noch ein paar Tage vor uns.

Visitor Center bei Deanston

Mit einem gemieteten Bus machen wir uns anschließend auf den Weg zur Küstenstadt Oban, die etwa 190 km nordwestlich von Edinburgh liegt. Bereits bei der Routenplanung zuhause haben wir festgestellt, dass wir auf unserer Fahrt nach Oban praktisch an der Haustür der Deanston Distillery vorbeifahren. Dank unseres netten Busfahrers können wir eine kurze Pause in der Destilliere einplanen. Von außen ist das große braun-graue Gebäude wenig ansprechend, handelt es sich doch um eine alte Baumwoll-Mühle. Ihre Lage direkt am Fluss Teith gibt ihr aber dennoch etwas Idyllisches. Der Shop und das daran angrenzende Café sind schön eingerichtet und laden zum kurzen Verweilen ein. Während die meisten aus der Gruppe die Pause für einen Kaffee und ein Stück Kuchen nutzen, können ein paar von uns die netten Damen im Shop zur Verkostung von ein, zwei Sonderabfüllungen überreden und die ersten Flaschen werden gekauft.

Die Flying Dutchman im Hafen von Oban

Zu unserer Freude ist das Wetter auch bei unserer Ankunft in Oban unverändert sonnig und warm. Voller Vorfreude machen wir uns auf zum Pier, wo unser Schiff schon auf uns wartet. Noch sind aber nicht alle Vorbereitungen abgeschlossen und wir müssen uns noch ein wenig gedulden. Dann ist es soweit und wir können endlich unsere Unterkunft für die nächsten Tage beziehen. Unsere Doppelzimmer haben eine Fläche von geschätzten 6 – 7 m2 inklusive Bad. Die Größe unserer Zimmer und die Länge unserer Betten stellten vor allem die größeren Leute unserer Gruppe vor eine Herausforderung. Aber wie sonst sollte man auf einem Zwei-Mast-Segler Platz für über 20 Personen schaffen können? Als wir uns mit unserem Gepäck in unseren Zimmern gemütlich eingerichtet haben, ist der Nachmittag bereits fortgeschritten. Nach der obligatorischen Einweisung und Sicherheitsbelehrung für unsere nächsten Tage auf See bleibt aber noch ein wenig Zeit Oban zu erkunden. Danach gibt es ein erstes gemeinsames Essen an Bord, zubereitet durch unseren talentierten Schiffskoch. Den Abend verbringen wir zum Kennenlernen zusammen an Bord. Dabei bieten sich bei einem Gläschen Whisky auch bereits die ersten Gelegenheiten zum gemeinsamen Fachsimpeln.