Art: Single Malt
Land, Region: Deutschland, Bayern
Alter: 5 Jahre (2018 – 2024)
Alkoholgehalt: 57,3% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Nachreifung in Ex-Sherryfässern im Solera-System
Farbe: Mahagoni
Whiskybase ID: 249579
Bei dieser Abfüllung handelt es sich um einen Single Malt, der im spanischen Solera-Verfahren nachgereift wurde. Zunächst wurde der ungetorfte Spirit für 3 Jahre in Ex-Bourbonfässern gelagert, bevor er in das von St. Kilian kreierte Solera-System eingebracht wurde. Bei diesem Solera-System durchläuft der Malt drei Stufen, bevor er aus der Solera-Stufe abgefüllt wird. Die jeweiligen Stufen bestehen aus folgenden Fasstypen: Ex-Manzanilla Sherry (Criadera 2, obere Stufe), Ex-Medium Sherry (Criadera 1, mittlere Stufe) und Ex-PX Sherry (Solera, untere Stufe). Aus der unteren Stufe werden immer nur maximal 30% entnommen und mit der jeweils höheren Stufe aufgefüllt. So bekommt der Malt einen Einfluss aller verwendeten Fasstypen.
Ich bedanke mich bei St. Kilian Distillers für die kostenlose Probe. Meine Wertung wird dadurch natürlich nicht beeinflusst.
Nase
Schon vor dem ersten Riechen ahnt man anhand der Farbe, auf was man sich hier einlässt – die volle Ladung Sherry. Sehr intensiver Antritt, mit einem leicht alkoholischen Unterton. Es folgt eine schöne Komplexität mit anfangs noch etwas komprimierten Aromen. Je länger man sich Zeit nimmt, desto mehr trennen sie sich voneinander. Auf der einen Seite finde ich eine üppige Süße mit braunem, karamellisiertem Zucker, sowie getrocknete und frische dunkle Früchte. Vollreife Kirschen stechen heraus, hinzu kommen Rosinen und Datteln. Auf der anderen Seite eine elegante Eichenwürze mit einer zarten Bitterkeit. Ich finde Aromen von geröstetem Getreide, Walnüssen, Cappuccino und Kräuterbonbons. Der Alkohol verfliegt nach ein paar Minuten, etwas Luft tut dem Malt definitiv gut.
Geschmack
Wie erwartet ein sehr starker Antritt auf der Zunge. Der Malt füllt sofort den ganzen Mund mit seiner öligen Konsistenz aus. Wieder sehr viel Sherry und auch wieder sehr süß. Das leichte Prickeln auf der Zungenspitze passt zum vollen Charakter. Die Süße baut sich noch mehr auf, aus braunem Zucker wird zusammen mit der Konsistenz des Malts fast schon eine Art Sirup. Wieder finde ich die reifen Kirschen und auch die Kräuter kommen hinzu. Irgendwo darunter versteckt sich die Eiche, hat aber Mühe sich gegen die Süße und den Sherry zu behaupten. Zusammen mit der Eiche kommt eine Assoziation von Nüssen und Schokolade. Die Schokolade ist nicht wirklich bitter, denn die Süße hält ordentlich dagegen.
Abgang
Süß mit braunem Zucker. Die Früchte werden wieder etwas präsenter und nun finde ich auch Heidelbeeren. Die zarten Eichennoten kommen etwas mehr zur Geltung aber immer noch dezent. Der Abgang ist sehr lang und die Süße bleibt lange dominant. Der Malt will sich nicht verabschieden. Gegen Ende kommt dann doch Zartbitterschokolade durch.
Mit Wasser
Mit Wasser wird er sowohl in der Nase, als auch auf der Zunge erwartungsgemäß weicher und verliert an Intensität. Die Früchte kommen noch etwas mehr hervor. Ich finde nun auch Anklänge von süßen Zitrusfrüchten mit einem Hauch von Säure.
Fazit
Ein wunderbar komplexer Malt, der das Herz jedes Liebhabers von Sherry-gereiften Malts höherschlagen lässt. Mir gefällt das Zusammenspiel der verschiedenen Sherryfässer. Aufgrund des unterschiedlichen Charakters der einzelnen Fässer ergibt sich eine interessante und ausgewogene Sherry-Mischung. Ein wenig Wasser tut ihm gut, aber seine Intensität wirkt sich positiv auf die Aromatik aus. Mehr als ein paar Tropfen sollten es meiner Meinung nach nicht sein. Ein tolles Experiment von St. Kilian, das definitiv geglückt ist. Es hat allerdings auch seinen Preis.