Whiskywissen

Amerikanischer Whiskey

Europäischer Whisky auf Pilgerfahrt in die USA

Die Idee der Whiskeyherstellung kam mit britischen und irischen Auswanderern bereits im späten 18. Jahrhundert auf den amerikanischen Kontinent. Durch die spätere Unabhängigkeit und die geographische Trennung von Europa entwickelte der amerikanische Whiskey über viele Jahre seinen eigenen Charakter. Was seine Schreibweise angeht, hat sich letztlich der irische Einfluss durchgesetzt. Auch in den USA gibt es nicht DEN amerikanischen Whiskey, sondern natürlich auch viele Eigenarten, welche nicht zuletzt aus der Größe der USA und der Unterteilung in verschiedene Bundesstaaten resultieren.  Die meisten Leute werden mit der USA wohl den „Bourbon Whiskey“ verbinden, für dessen Herstellung der Bundesstaat Kentucky berühmt ist. Damit sich ein Whiskey nach dem Gesetz „Bourbon Whiskey“ nennen darf, muss bei der Herstellung mindestens 51% Mais verwendet worden sein. Die anderen 49% können sich dabei beliebig auf andere Getreidearten verteilen.

Neben der Lagerung des Whiskeys in frischen, ausgebrannten Fässern aus Holz der amerikanischen Weißeiche (Quercus alba), schreibt das Gesetz einen Mindestalkoholgehalt von 40% Vol. vor. Auch der maximale Alkoholgehalt nach der Destillation und bei der Abfüllung ins Fass ist vorgeschrieben. Er darf nach der Destillation nicht höher als 80% Vol. bzw. 160 proof liegen und muss vor dem Abfüllen ins Fass mit Wasser auf mindestens 62,5% (125 proof) verdünnt werden. Interessanterweise wird dem Hersteller keine Mindestlagerzeit vorgeschrieben. Das bedeutet, dass ein normaler (und oftmals sehr günstiger) Bourbon Whiskey auch nach beispielsweise einem halben Jahr im Fass abgefüllt werden darf.

Eine spezielle Form des Bourbon Whiskeys stellt der „Straight Bourbon Whiskey“ dar. Für Straight Bourbon Whiskeys gilt zusätzlich zu den Anforderungen an einen Bourbon Whiskey noch eine Mindestlagerzeit von mindestens 2 Jahren. Der Zusatz von Farbstoffen oder ähnlichem ist verboten. Daneben ist der Mais-Anteil in Straight Bourbon Whiskeys häufig deutlich höher als 51%.

Nicht jeder amerikanische Whiskey ist ein “Bourbon”

Neben dem Bourbon seien noch der „Rye Whiskey“ und der „Corn Whiskey“ als verbreitete amerikanische Whiskeys erwähnt. Für den Rye Whiskey müssen bei der Herstellung mindestens 51% Roggen verwendet werden. Corn Whiskey unterscheidet sich dadurch vom Bourbon Whiskey, dass für seine Herstellung mindestens 80% Mais verwendet werden muss. Damit sich diese Whiskeys „Straight Whiskey“ nennen dürfen, gelten ebenfalls die oben für den Bourbon genannten Vorschriften. Daneben sind natürlich auch andere Getreidearten und Mischverhältnisse möglich.

Neben der Angabe des verwendeten Getreides hat sich in Amerika mit dem „Tennessee Whiskey“ auch eine geographische Whiskey-Bezeichnung durchgesetzt. Der wohl mit Abstand bekannteste Hersteller von Tennessee Whiskey ist die Jack Daniel Destillerie. Außer dass dieser Whiskey im US-Bundesstaat Tennessee hergestellt werden muss, unterscheidet sich die Herstellungsart des Tennessee Whiskeys nicht wesentlich vom Straight Bourbon Whiskey. Die Gesetzgebung von Tennessee schreibt darüber hinaus aber einige Qualitätsstandards für Tennessee Whiskey vor. Dazu gehört, dass er nach der Destillation und vor der Abfüllung ins Fass durch ein bestimmtes Verfahren, dem sogenannten „Lincoln County Process“ durch Holzkohle gefiltert werden muss.

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