Wann darf sich Whisky „Schottischer Whisky“ nennen?

Der unter Genießern am meisten geschätzte Whisky kommt ohne Frage aus Schottland. Die Geschichte des schottischen Whiskys geht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Viele Höhen und Tiefen in der Whiskyproduktion sowie unzählige Gesetze und Verordnungen haben den schottischen Whisky zu dem gemacht was er heute ist. Laut den „Scotch Whisky Regulations“ aus dem Jahre 2009 und der EU-Verordnung 110/2008 darf „Scotch Whisky“, wie oben bereits angedeutet nur aus Wasser, Getreide und Hefe hergestellt werden. Darüber hinaus muss er während seiner kompletten, mindestens 3-jährigen Reifezeit in Schottland gelagert werden und nach Abfüllung mindestens einen Alkoholgehalt von 40 Volumenprozent haben. Auch ein maximaler Alkoholgehalt von 94,8% Vol. nach der Destillation ist vorgeschrieben. Zusätze sind bei der Whiskyherstellung, mit Ausnahme von Wasser zur Verdünnung und Zuckerkulör (Lebensmittelzusatz E150a) zur Färbung, verboten.

Schottischer Whisky ist nicht gleich schottischer Whisky

Das hauptsächliche Unterscheidungskriterium verschiedener schottischer Whiskys ergibt sich aus dem Getreide, aus dem der Whisky hergestellt wird. Der wohl bei Genießern am meisten geschätzte schottische Whisky ist zweifelsohne der Malt Whisky. Zu dessen Herstellung darf nur Gerstenmalz als Getreide verwendet werden. Wenn dieser Malt Whisky beim Abfüllen nur aus einer (engl. single) Destillerie stammt, darf er die Bezeichnung „Single Malt Whisky“ tragen. Handelt es sich bei dem Malt Whisky um einen Verschnitt aus mehreren Malt Whiskys verschiedener Destillerien, spricht man von einem „Blended Malt“. Herkömmliche „Blended Scotch Whiskys“ sind davon allerdings nochmal zu unterscheiden. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Whiskys verschiedener Getreidearten.

Auf die Mischung kommt es an

Das Mischungsverhältnis von Malt Whisky und den restlichen, sogenannten „Grain Whiskys“ bestimmt dabei maßgeblich die Qualität und damit auch den Preis der Abfüllung. Die preiswerten, im Discount erhältlichen Blends haben oftmals einen geringen Anteil Malt Whisky von etwa 20%. Daneben gibt es sogenannte „Luxus-Blends“, mit einem Malt-Anteil von 40% oder mehr.  Bei der Einordnung des schottischen Whiskys gilt jedoch zusätzlich zu beachten, dass auch Single Malt Whiskys in der Regel ein Verschnitt von mehreren, teils hunderten, Fässern darstellen (sogenanntes Vatting). Handelt es sich bei der Abfüllung hingegen nur um ein einzelnes Fass, wird dies normalerweise durch den Zusatz „Single Cask“ deutlich gemacht.

Unter dem Namen „Grain Whisky“ werden generell alle Whiskys zusammengefasst, die nicht nur aus Gerstenmalz hergestellt werden, sondern aus einer beliebigen Mischung verschiedener Getreidesorten. Diese Whiskys sind durch ihre kontinuierliche Destillation in Coffey Stills günstig und bilden daher eine günstige Basis für die Blendindustrie. In den letzten Jahren findet man aber auch vereinzelt „Single Grain Whiskys“ auf dem Markt. Man hat festgestellt, dass sich einzelne Fässer auch hervorragend als eigene Abfüllung eignen. Aufgrund des im Gegensatz zum Malt Whisky eher schwachen Charakters der Grain Whiskys benötigen sie jedoch eine wesentlich längere Reifezeit als Malt Whisky. Um eine entsprechende Komplexität zu erreichen werden Single Grain Whiskys nicht selten 30 oder sogar 40 Jahre gereift bevor sie abgefüllt und verkauft werden.

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