Tasting Notes

Raasay Double Cask – Peated

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Raasay
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 59,3% Vol.
Fasstyp: 1st Fill Chincapin Oak & 1st Fill Ex-Oloroso Sherry
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 195904

Diese Abfüllung, von der nur 573 Flaschen abgefüllt wurden, besteht aus einer Melange zweier Fässer. Neben einem erstbefüllten Ex-Oloroso Sherry Fass wurde ein frisches Fass aus Gelber Eiche (Quercus muehlenbergii, auf Englisch „Chincapin Oak“) verwendet. Diese Art der Eichen ist für die Lagerung von Whisky eher untypisch, wird aber von der experimentierfreudigen Raasay Distillery gerne für verschiedene Einzelfass- oder Small Batch Abfüllungen verwendet. Verwendet wurde getorfter Brand, die Abfüllung erfolgte mit kräftigen 59,3% Vol. Alkohol.

Nase

Als ich das erste Mal rieche, steht der Malt schon ein paar Minuten im Glas. Das Aroma ist intensiv mit Eindrücken von Torfrauch, Eiche und einer subtilen Süße. Der kräftige Alkohol hält sich sehr zurück, nur ein leichtes Kribbeln in der Nase lässt erahnen, dass man es hier mit Fassstärke zu tun hat. Für fast 60% aber überraschend harmlos. Der Rauch (Lagerfeuer, etwas speckig) ist super eingebunden und wird angenehm von den anderen Aromen umspielt. Typische Sherrynoten wie Trockenfrüchte und Nüsse kommen hervor. Auf der anderen Seite ein leicht cremiges Gefühl mit Salzkaramell, Toffee und gelben Früchten (Pfirsiche, Aprikosen). Die Eiche drückt mit Holznoten, Gewürzen und Kräuterbonbons hinterher. Nach dem ersten Probieren kommt Malz und Getreide hinzu.

Geschmack

Hier kommt dann doch der Alkohol durch und bringt ein schärfliches Kribbeln auf die Zunge, das sich sogleich im ganzen Mund ausbreitet. Dahinter folgen schwere, süße Weinnoten und ein cremig-öliges Mundgefühl. Wieder meine ich den Einfluss beider Fässer schön ausgewogen zu spüren. Auf der einen Seite wieder Karamell, Toffee und frische, süße Früchte. Auf der anderen Seite deutlicher Sherry mit Trockenfrüchten, sowie ein Hauch von Kaffee. Zum Abgang hin wird es im Rachen etwas bitter und trockener. Die Süße geht zurück und die Eiche setzt sich durch. Der Rauch ist auch im Mund schön eingeflochten, steht hinter den anderen Geschmäckern aber eher etwas im Hintergrund. 

Abgang

Zunächst noch leicht süß mit Kräuterbonbons und Rosinen, dann bitterer werdend, so wie die Eiche die Oberhand gewinnt. Auch der Rauch drückt sich nochmal in den Vordergrund und verblasst im mittellangen Abgang zusammen mit zartbitterer Eichenwürze, einem Hauch Sherry und Weingummis.

Mit Wasser

Deutlich leichter und süßer in der Nase. Keine schweren Weinnoten mehr, sondern ein Mix frischer Früchte. Die Eiche bleibt deutlich präsent, verbindet sich schön mit dem Rauch. Im Mund setzen sich diese Eindrücke fort. Weich und ölig belegt der Malt die Zunge. Die Süße scheint ebenfalls präsenter zu sein, das Mundgefühl ist teilweise sogar sirupartig. Die Eiche und der Rauch halten aber ordentlich dagegen. Auch im Abgang bleibt die Süße länger im Vordergrund.

Fazit

Toll, was die Raasay Distillery mit einem ordentlichen Fassmanagement aus vermeintlich jungen Malts an Aromatik rausholt. Wie zu erwarten stehen hier natürlich die verwendeten Fässer und Hölzer im Vordergrund, allerdings wirkt der Malt keineswegs von Sherry und Eiche erschlagen. Das Ganze fügt sich mit dem Torfrauch und Brennereicharakter zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Auf jeden Fall mit Wasser experimentieren!

Wertung: 8,6 / 10

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