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Rauchig

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Alter: 5 Jahre
Alkoholgehalt: 50,0% Vol.
Fasstyp: : Bourbon und Oloroso Sherry
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 264485

Im Sommer 2024 kam sie endlich nach Deutschland, die lang erwartete erste Abfüllung der 9. Islay-Destillerie. Wie für Islay typisch, kann man einen kräftigen und stark getorften Malt erwarten. Verwendet wurden neben Ex-Bourbon Fässern auch Fässer, in denen zuvor spanischer Oloroso Sherry lagerte.

Nase

Der Antritt in der Nase ist angenehm frisch. Ich spüre einen Hauch Alkohol, was mich jedoch nicht stört. Wie erwartet, drängt der Rauch zunächst in den Vordergrund. Vom Charakter her liegt der Rauch eindeutig auf der medizinisch-phenolischen Seite. Er erinnert mich etwas an Laphroaig-Rauch. Auch Getreide und frisches Malz sind sofort wahrnehmbar. Dahinter kommen fruchtig-süße Noten des Bourbons zum Vorschein. Ich finde säuerliche Zitrusfrüchte, grüne Äpfel, Pfirsiche, Aprikosen und einen Hauch von Honig. Auch die Sherryfässer machen sich mit einer zartbitteren Würze und schweren Weinnoten bemerkbar. Der Rauch schwebt über allem, das Aroma ist aber trotzdem recht gut ausbalanciert.

Geschmack

Ein angenehmes Gefühl breitet sich auf der Zunge aus, wenn sich der Malt im Mund verteilt. Zuerst dominiert (anders als in der Nase) süßer Sherry, dann gesellt sich eine deutliche Eichenwürze und eine Mischung frischer Früchte des Bourbons und getrockneter Früchte des Sherrys hinzu. Auch hier gefällt das Wechselspiel der beiden verwendeten Fassarten. Die Eindrücke sind so intensiv, dass der Rauch zunächst in den Hintergrund tritt. Nach einigen Sekunden geht die Süße dann zurück und der Geschmack wird trockener und auch leicht bitter. Eiche, Marzipan und Weihnachtsgewürze gesellen sich hinzu.

Abgang

Der Geschmack wird sofort noch trockener. Der Geschmack von Marzipan und Zimt intensiviert sich, ebenso die Würze der Eichenfässer. Hinzu kommen deutliche Einflüsse des Sherrys mit einer Assoziation von Weingummi. Der Rauch begleitet den Abgang bis zum Ende und ist auch noch nach Minuten im Rachen zu spüren. Die weiteren Eindrücke könnten für meinen Geschmack noch etwas länger nachklingen.

Fazit

Ich denke, mit diesem Malt bietet man den potenziellen Ardnahoe-Fans genau das, was sie erwarten: intensiven Islay-Rauch und ein schönes Zusammenspiel der verwendeten Fässer. Er wirkt keinesfalls „designed“, um komplexer und älter zu wirken, als er tatsächlich ist, sondern kommt relativ ehrlich mit viel Rauch und auch einer gewissen Reife herüber. Sein noch recht junges Alter spürt man nur im Abgang. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die erste Abfüllung der Destillerie genau das tut, was sie soll: Lust auf mehr machen.

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Mull
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 46,3% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Finish in spanischen Rioja Fässern
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 251694

Nase

Ein kräftiger Auftakt mit schönen Rotwein-Noten und Torfrauch. Der Rauch ist präsent, aber nicht zu dominant, mit Anklängen an ein kaltes Lagerfeuer und einem speckig-phenolischen Charakter. Dazu gesellen sich die für die Destillerie typischen muffigen Noten. Der Rioja steuert Trockenfrüchte wie Rosinen und Backpflaumen bei. Dahinter verbergen sich auch frische, süße Früchte. Durch die Reifung im Ex-Bourbon-Fass entwickeln sich diese zum einen in Richtung Äpfel und Aprikosen. Auf der anderen Seite stehen Erdbeeren und andere rote Früchte, die eindeutig vom Rioja stammen. Nach einiger Zeit offenbart sich auch die Eiche, hat aber keine Chance gegen den üppigen, rauchigen Fruchtmix. Das ändert sich jedoch nach dem ersten Schluck. Dann wird der Duft deutlich trockener und würzige Eichen-Noten treten viel stärker hervor.

Geschmack

Ein ebenso starker, wenn nicht sogar stärkerer Auftakt als in der Nase. Sofort drängt sich der Rauch in den Vordergrund. Dieser wirkt auf der Zunge deutlich phenolischer als in der Nase. Auch der Tobermory/Ledaig „Muff“ ist wieder präsent, ergänzt durch einen Hauch von Kuhstall. Das Ganze begleitet von einem alkoholisch-pfeffrigen Prickeln auf der Zungenspitze. Hier zeigt er seine jugendliche Wildheit. Schwere Wein- und rote Fruchtnoten, sowie ein süßer Geschmack, der an Gummibärchen erinnert, folgen darauf. Der gesamte Geschmackseindruck wird dann etwas süßer, ergänzt durch trockene Gewürznoten, während sich die Eiche im Hintergrund aufbaut. Ich meine, Zimt herauszuschmecken.

Abgang

Ein angenehm cremiger und wärmender Abgang. Zunächst schmecke ich fruchtig-süße Weingummis, sowie eine nun doch deutliche Zimt-Note. Dann kommt der Rauch und bindet sich schön ein. Auch die Eiche kommt wieder hinzu, aber der Abgang ist eher süß als trocken. Insgesamt ist er recht lang, der Rauch hallt am längsten im Rachen nach.

Fazit

Ein schöner NAS-Malt. Auf der Zunge spürt man seine vermeintliche Jugend, was jedoch nicht stört, sondern die anderen Eindrücke sogar ganz gut ergänzt. Junge Raucher funktionieren ja auch (fast) immer. Vor allem, wenn sie durch einen süßen und fruchtigen spanischen Rotwein ergänzt werden. Preis-Leistung passt hier auf jeden Fall.  

Wertung: 8,5 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: 11 Jahre
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Finish für 8 Monate in karibischen Rumfässern
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 252262

Bei Lagavulin handelt es sich ja traditionell um eine der konservativeren Islay-Destillerien, was die Veröffentlichung von neuen Abfüllungen und Sondereditionen angeht. In Kooperation mit dem amerikanischen Schauspieler Nick Offerman (bekannt vor allem durch die Serie Parks and Recreation) sind seit 2019 allerdings mittlerweile vier Sondereditionen erschienen. Diese zeichnen sich unter anderem durch eine für Lagavulin untypische Fassauswahl aus. So wurde die zweite Offerman Edition z. B. in Guinness-Fässern nachgereift. Bei der vierten, im Frühjahr 2024 neu erschienenen, Edition erfolgte ein Finish des Malts für 8 Monate in Rumfässern aus der Karibik. Handelt es sich dabei nur ein Werbegag oder um eine ernstzunehmende Abfüllung? Finden wir es heraus…

Nase

Wie zu erwarten intensiver und leicht kühlender Torfrauch. Ich werde an ein erloschenes Lagerfeuer mit medizinischen Anklängen und leicht salziger Meeresbrise erinnert. Wenn sich der Rauchschleier nach kurzer Zeit lüftet, strömt eine interessante fruchtige Süße aus dem Glas. Zu den typischen, leicht säuerlichen Zitrusfrüchten des typischen Lagavulin-Charakters gesellt sich eine bunte Mischung reifer, aromatischer Früchte mit einem deutlichen tropischen und auch leicht floralen Touch. Ich finde Birnen, Limetten, Mandarinen, Bananen, gegrillte Ananas und Rohrzucker. Im Hintergrund bauen sich zarte Eichennoten auf, die aber nicht wirklich gegen die anderen Aromen ankommen. Der Rauch geht mit der Zeit etwas zurück, bleibt aber jederzeit spürbar und bindet sich schön in das Gesamtbild ein.

Geschmack

Zunächst nicht so süß wie erwartet. Der Rauch ist sofort präsent, der volle Geschmack baut sich etwas langsamer auf. Auch die Früchte brauchen ein paar Sekunden, um sich im Mund auszubreiten. Wie auch in der Nase finde ich dann einen frischen, tropischen Fruchtmix. Wieder kommen zuerst die leicht sauren Zitrusfrüchte, bevor sich die Süße mit Assoziationen von frischem Obstsalat durchsetzt. Im Vergleich zur Nase sind die Früchte im Mund schwerer voneinander zu trennen. Bananen, Ananas und Mandarinen meine ich herauszuschmecken. Der Rauch tritt gleichzeitig etwas in den Hintergrund. Hinzu kommen leicht angebrannter Karamell und Zuckersirup. Langsam setzt sich schließlich die Eiche durch und bringt Röstnoten von Malz und Brot.    

Abgang

Nach einem kurzen Aufbäumen verblasst die Süße und der Rauch wird wieder intensiver. Auch die Eiche kann sich im Abgang deutlich besser behaupten. Ein zartbitterer Geschmack mit geröstetem Malz und Gewürzen breitet sich im Rachen aus. Die Zitrusfrüchte kommen nach ein paar Sekunden nochmals stärker durch und bleiben zusammen mit gegrillter Ananas und dem Torfrauch zurück. Der Abgang würde ich als mittellang bezeichnen, der Rauch ist noch etwas länger spürbar.

Fazit

Rauchige Islay-Abfüllungen aus Rumfässern gibt es leider sehr selten. Das ist schade, denn der maritime und oftmals rauchige Islay-Charakter harmoniert hervorragend mit dem karibischen Einfluss der Rumfässer. Warum auch nicht, schließlich ist die Karibik auch sehr vom Meer geprägt. Wer bei dieser Abfüllung an Winter und Kaminfeuer denkt, liegt definitiv daneben, denn Lagavulin hat hier einen echten Sommerwhisky geschaffen, der leicht zu trinken ist und einfach Spaß macht.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Raasay
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 59,3% Vol.
Fasstyp: 1st Fill Chincapin Oak & 1st Fill Ex-Oloroso Sherry
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 195904

Diese Abfüllung, von der nur 573 Flaschen abgefüllt wurden, besteht aus einer Melange zweier Fässer. Neben einem erstbefüllten Ex-Oloroso Sherry Fass wurde ein frisches Fass aus Gelber Eiche (Quercus muehlenbergii, auf Englisch „Chincapin Oak“) verwendet. Diese Art der Eichen ist für die Lagerung von Whisky eher untypisch, wird aber von der experimentierfreudigen Raasay Distillery gerne für verschiedene Einzelfass- oder Small Batch Abfüllungen verwendet. Verwendet wurde getorfter Brand, die Abfüllung erfolgte mit kräftigen 59,3% Vol. Alkohol.

Nase

Als ich das erste Mal rieche, steht der Malt schon ein paar Minuten im Glas. Das Aroma ist intensiv mit Eindrücken von Torfrauch, Eiche und einer subtilen Süße. Der kräftige Alkohol hält sich sehr zurück, nur ein leichtes Kribbeln in der Nase lässt erahnen, dass man es hier mit Fassstärke zu tun hat. Für fast 60% aber überraschend harmlos. Der Rauch (Lagerfeuer, etwas speckig) ist super eingebunden und wird angenehm von den anderen Aromen umspielt. Typische Sherrynoten wie Trockenfrüchte und Nüsse kommen hervor. Auf der anderen Seite ein leicht cremiges Gefühl mit Salzkaramell, Toffee und gelben Früchten (Pfirsiche, Aprikosen). Die Eiche drückt mit Holznoten, Gewürzen und Kräuterbonbons hinterher. Nach dem ersten Probieren kommt Malz und Getreide hinzu.

Geschmack

Hier kommt dann doch der Alkohol durch und bringt ein schärfliches Kribbeln auf die Zunge, das sich sogleich im ganzen Mund ausbreitet. Dahinter folgen schwere, süße Weinnoten und ein cremig-öliges Mundgefühl. Wieder meine ich den Einfluss beider Fässer schön ausgewogen zu spüren. Auf der einen Seite wieder Karamell, Toffee und frische, süße Früchte. Auf der anderen Seite deutlicher Sherry mit Trockenfrüchten, sowie ein Hauch von Kaffee. Zum Abgang hin wird es im Rachen etwas bitter und trockener. Die Süße geht zurück und die Eiche setzt sich durch. Der Rauch ist auch im Mund schön eingeflochten, steht hinter den anderen Geschmäckern aber eher etwas im Hintergrund. 

Abgang

Zunächst noch leicht süß mit Kräuterbonbons und Rosinen, dann bitterer werdend, so wie die Eiche die Oberhand gewinnt. Auch der Rauch drückt sich nochmal in den Vordergrund und verblasst im mittellangen Abgang zusammen mit zartbitterer Eichenwürze, einem Hauch Sherry und Weingummis.

Mit Wasser

Deutlich leichter und süßer in der Nase. Keine schweren Weinnoten mehr, sondern ein Mix frischer Früchte. Die Eiche bleibt deutlich präsent, verbindet sich schön mit dem Rauch. Im Mund setzen sich diese Eindrücke fort. Weich und ölig belegt der Malt die Zunge. Die Süße scheint ebenfalls präsenter zu sein, das Mundgefühl ist teilweise sogar sirupartig. Die Eiche und der Rauch halten aber ordentlich dagegen. Auch im Abgang bleibt die Süße länger im Vordergrund.

Fazit

Toll, was die Raasay Distillery mit einem ordentlichen Fassmanagement aus vermeintlich jungen Malts an Aromatik rausholt. Wie zu erwarten stehen hier natürlich die verwendeten Fässer und Hölzer im Vordergrund, allerdings wirkt der Malt keineswegs von Sherry und Eiche erschlagen. Das Ganze fügt sich mit dem Torfrauch und Brennereicharakter zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Auf jeden Fall mit Wasser experimentieren!

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Speyside
Alter: 10 Jahre (2010-2022)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: First Fill Ex-Bourbon
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 203877

Bei Abfüllungen der Contrasts-Serie experimentiert Benromach mit verschiedenen Änderungen im normalen Herstellungsprozess ihres Whiskys und den verwendeten Rohstoffen. Bei dieser Abfüllung wurde zusätzlich zum standardmäßig verwendeten leicht getorften Malz zusätzlich Malz der Sorte Cara Gold verwendet, welches häufig beim Brauen von Bier zum Erzeugen eines charakteristischen Karamell- und Toffee-Aromas eingesetzt wird.

Nase

Los geht’s mit angenehmer süße und einem leicht medizinischen Torfrauch. Dieser bringt ein kühlendes Gefühl in der Nase. Dann kommt eine deutliche Karamellnote, sowie weißer Pfeffer. Es wird fruchtiger mit sauren Zitrusfrüchten und Granny Smith Äpfeln, ergänzt durch einen Hauch von aromatisch-süßen Früchten (Pfirsiche) und zarten floralen Noten. Mit der Zeit wird das Aroma zunehmend würziger und sogar leicht bitter mit Getreidenoten. Nach dem ersten Probieren wird die Karamellnote gefühlt noch stärker und präsenter. 

Geschmack

Angenehm weich und ölig breitet sich der Malt im Mund aus. Sofort kommt aber ein Prickeln auf der Zunge hinzu – der Pfeffer kommt durch. Im Mund ist er allgemein sehr süß mit einer sehr dichten Konsistenz. Fast schon zum Kauen. Süße und aromatische Früchte mit einem exotischen Touch dominieren. Sofort fallen mir reife Mangos ein. Zitrusfrüchte sind nur noch zu erahnen. Nach einigen Sekunden wird es etwas würziger, Karamellkekse kommen hinzu. Auch die leichte Bitterkeit aus der Nase breitet sich wieder aus. Die zugehörigen Eichennoten suche ich aber vergebens. Der Rauch geht bei diesem intensiven Geschmack fast unter.

Abgang

Die Karamellkekse stehen zunächst im Vordergrund, dann meldet sich der Rauch wieder zu Wort. Die Früchte gehen relativ schnell zurück, es wird etwas bitter. Auch hier ohne wirklichen Einfluss von Eiche. Der Abgang hält sich relativ lange im Rachen und hinterlässt einen leicht kühlenden Eindruck wie ich es etwa von Mentholbonbons kenne. Der Rauch hält sich lange und exotische Früchte sind am Ende wieder wahrzunehmen.

Fazit

Wieder einmal eine gute Abfüllung aus dem „Chemiebaukasten“ von Benromach. Der Einfluss des Karamellmalzes ist wie erwartet deutlich zu spüren. Die undefinierbare Bitterkeit ohne Verbindung mit Holznoten der Eiche stört mich etwas, bewegt sich aber noch in einem akzeptablen Rahmen.

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Lowlands
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 47% Vol.
Fasstyp: First Fill Ex-Bourbon und First Fill Ex-PX Sherry
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 205355

Diese Abfüllung wurde ausschließlich aus getorftem Destillat der Brennerei Bladnoch kreiert. Verwendet wurden zum einen erstbefüllte Ex-Bourbon Fässer, die bereits 2009 befüllt wurden, zum andern erstbefüllte PX Sherryfässer, die nach der Umbauphase 2017 befüllt wurden. Der Name „Alinta“ kommt aus der Sprache der australischen Ureinwohner und bedeutet soviel wie „Feuer“ oder „Flamme“.

Nase

Los geht es süß mit einer ordentlichen Portion Torfrauch. Dieser erinnert mich an eine Mischung aus Räucherspeck und Lagerfeuer. Es braucht ein wenig Zeit, bis sich die Nase daran gewöhnt hat und auch andere Aromen durchlässt. Es kommen schwere Weinnoten mit Kirschen und Trockenfrüchten (Pflaumen und Rosinen), sowie eine typische Rumtopf Note. Dann wird das Gefühl etwas herber mit zarten Eichennoten und Kräuterbonbons. Schließlich kommen auch etwas leichtere, frische Aromen der Bourbonfässer durch. Ich finde säuerliche Zitrusfrüchte, Sauerteigbrot und ein Hauch Karamell. Ergänzt wird das ganze durch eine subtile florale Komponente.

Geschmack

Ein ruhiger Antritt, die Süße und der speckige Rauch bauen sich langsam auf. Das Mundgefühl ist sehr angenehm und weich, man könnte den Malt ewig im Mund behalten. Die Trockenfrüchte sind wieder präsent, sowie Kirsch- und Pflaumenkuchen und allgemein eine Assoziation von Süßgebäck mit Mandeln. Die Zitrusfrüchte sind auf der Zunge eher süß als sauer. Im Hintergrund finden sich zarte Eichenoten und je länger man ihn im Mund behält, desto mehr baut sich hinten auf der Zunge eine leichte Bitterkeit auf.

Abgang

Der Abgang ist ebenso weich und angenehm wie der Antritt. Die Süße verblasst, die Früchte halten sich noch etwas länger im Rachen. Ich finde die Kräuterbonbons aus der Nase wieder. Der Rauch wird nach und nach immer dominanter und ist schließlich das Letzte was im Rachen verbleibt. Dort hält er sich allerdings überraschend lang.   

Fazit

Ein sehr gelungener Malt und ein weiterer Beweis dafür, dass man bei Bladnoch sein Handwerk versteht. Die Fässer harmonieren gut miteinander, auch wenn es für den Bourbon etwas schwierig ist, sich gegen den schweren PX Sherry durchzusetzen. Auch wenn die Abfüllung kein Alter trägt, kommt sie mir sehr reif und gesetzt vor. Für diesen Malt sollte man sich definitiv Zeit lassen.

Wertung: 8,9 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 52,3% Vol.
Fasstyp: 2nd Fill Madeira und Finish in White Port Fässern
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 232588

Die diesjährige Abfüllung für die Friends of Laphroaig reifte in Madeira- und Portweinfässern. Dabei wurden ¾ der verwendeten Fässer durchgängig in 2nd Fill Madeira Fässern gelagert, während ¼ der Fässer ein Finish in Fässern von weißem Portwein erhielten. Davon verspricht man sich frisch-fruchtige und süße Aromen gepaart mit sattem Holzgeschmack.

Nase

Kalter medizinischer Torfrauch steigt in die Nase. Dazu kommen Assoziationen von Teer und Desinfektionsmittel – typisch Laphroaig eben. Der Rauch wird sogleich umspielt von einer subtilen Süße von trockenen Früchten und Marzipan. Trotzdem würde ich das Gefühl in der Nase nicht wirklich als süß beschreiben, denn trockene und würzige Eichennoten halten dagegen. Die Würze bringt eine Mischung aus Holz, Mandeln und Zimt. Auch frische, saftige Zitrusfrüchte und einen Hauch von leicht säuerlichen Johannisbeeren habe ich in der Nase. Der Alkohol ist ebenfalls ganz zart spürbar.

Geschmack

Ein sehr kräftiger Antritt mit einem den ganzen Mund ausfüllendem Rauch. Dann wird es wieder süß, aber im Vergleich zur Nase ist die schwer definierbare Süße am Gaumen viel stärker. Das Mundgefühl ist ölig, fast schon sirupartig. Nach ein paar Sekunden ist tritt der Rauch dann sogar in den Hintergrund. Die Eiche zeigt sich mit Zartbitterschokolade und Zimt, kommt aber kaum gegen die Süße an. Hinzu kommt eine leichte Säure mit Zitrusfrüchten und dunklen Beeren.

Abgang

Im Abgang tritt die Süße nochmal in den Vordergrund und wird begleitet von einer deutlichen Zimtnote und Marzipan. Das erinnert mich etwas an Weihnachtsgebäck. Zartbittere Eiche kommt hinzu und verbleibt zusammen mit dem Zimt. Insgesamt ein langer und wärmender Abgang. Der Rauch hält sich im Abgang dezent zurück.

Mit Wasser

In der Nase ist der Alkohol nun nicht mehr spürbar, auch der Rauch tritt etwas zurück. Dafür kommt die Süße jetzt mehr hervor. Auf der Zunge ist er nun samtig weich mit ebenfalls zurückhaltendem Rauch. Auch im Abgang verliert er etwas an Intensität und ist nicht mehr ganz so lang und wärmend im Hals.

Fazit

Die diesjährige Càirdeas Abfüllung von Laphroaig ist nach einem (meiner Meinung nach) schwächeren Jahr 2022 wieder richtig lecker. Ist es ein „typischer“ Laphroaig? Ich würde definitiv sagen, ja. Viel medizinischer Torfrauch trifft auf eine kräftige, aber nicht zu dominante, Eichenwürze. Ergänzt wird das Ganze durch eine schöne Süße mit einer ordentlichen Portion Zimt. Die 52,3% Alkohol sind gut gewählt, Wasser braucht er nicht.

Wertung: 8,8 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Amerikanische Weißeiche und Ex-Manzanilla Fässer
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 217669

Bei dieser Abfüllung handelt es sich um die erste der Smoketrails-Reihe von Ardbeg, die in 1 Liter Flaschen exklusiv für den Travel Retail Markt abgefüllt wird. Neben amerikanischen Weißeichenfässer wurden zusätzlich Eichenfässer verwendet, in denen zuvor spanischer Manzanilla Sherry lagerte.

Nase

Das Gefühl in der Nase ist sehr frisch und leicht kühlend. Wie zu erwarten kommt direkt die volle Ladung Torfrauch. Dieser erinnert mich an ein erloschenes Lagerfeuer und etwas Teer. Hinzu kommen deutliche Getreidenoten, wie ich sie öfter bei vermeintlich jungen Abfüllungen finde. Die Mischung passt aber ganz gut. Dann wird es süß mit Popcorn und Zitrusfrüchten. Die Süße geht nach einiger Zeit zurück und das Gefühl wird trockener und leicht säuerlich. Schließlich kommt ein Hauch von Würze der Manzanilla-Fässer mit einer deutlichen Zimt Note. Das frische, leicht kühlende Gefühl bringt maritime Assoziationen.

Geschmack

Wieder direkt zu Anfang die volle Ladung Torfrauch. Im Vergleich zur Nase aber noch deutlich dominanter mit Eindrücken von Teer und Motoröl. Davon muss sich der Gaumen erst erholen. Es braucht etwas, bis die Süße und die Früchte schließlich ankommen. Zu den Zitrusfrüchten gesellen sich Beeren. Hier spürt man den Sherry Einfluss etwas stärker als in der Nase. Eichennoten lassen sich kaum, höchstens im Hintergrund, entdecken.

Abgang

Im Abgang wird das Mundgefühl zunächst nochmals süß mit immer noch sehr viel Rauch. Hinzu kommen weiße Schokolade und ein Hauch vor Eiche. Außer dem Rauch sind die Eindrücke leider relativ schnell verschwunden. Das Gefühl im Rachen wird mit der Zeit trockener.

Fazit

Der Smoketrails Manzanilla ist kein schlechter Malt, aber eben auch kein wirklich guter. Er bietet das, was man von Ardbeg erwartet, nämlich kräftiger Islay-Torfrauch. Leider aber auch nicht viel mehr. Man merkt ihn deutlich seine Jugend an. Auch den Preis finde ich, gemessen an der Qualität, mehr als stattlich.

Wertung: 8,1 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Isle of Islay
Alter: 6 Jahre (2012/2018)
Alkoholgehalt: 58,3% Vol.
Fasstyp: Einzelfass mit Finish in einem Ex-Sauternes Fass
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 121123

Nase

Sehr intensiv und angenehm mit kaltem, leicht phenolischem Rauch und viel Süße. Darüber liegt eine zarte alkoholische Note. Obwohl der Rauch zunächst gut eingebunden scheint, fällt es mir schwer, einzelne Aromen herauszuriechen. Der Malt wirkt etwas verschlossen. Nach ein paar Sekunden kommt eine deutlich fruchtige Note mit Zitrusfrüchten, dazu Getreide und Malz. Das Aroma bleibt sehr süß und mit der Zeit setzt sich eine Honignote durch. Schließlich kommt auch die Eiche dazu und bringt eine angenehme Würze mit.

Geschmack

Eine scharfe, alkoholische Note habe ich im Antritt auf der Zunge. Das Mundgefühl ist entsprechend der Nase sehr süß und sirupartig mit kräftigem Rauch. Im Gegensatz zur Nase lassen sich die Früchte hier viel besser trennen. Ich finde reife, helle Früchte wie Birnen, Äpfel und Pfirsiche. Die Zitrusfrüchte sind höchstens zu erahnen. Dann wird es würziger und leicht bitter mit Mandeln und kräftiger Eiche. Die Süße hält dagegen.  

Abgang

Im Abgang wird der Gaumen schnell trocken und leicht adstringierend. Die Süße verschwindet sehr schnell und die kräftige Portion Eiche hinterlässt eine deutliche Bitterkeit im Rachen. Darüber liegt ein feiner und eleganter Rauchschleier, dessen Geschmack bis zum Ende verbleibt. Der Abgang ist mittellang bis lang, gegen Ende kommen nochmal die Mandeln hervor.

Mit Wasser

Im ersten Moment empfinde ich die Nase nicht mehr so süß. Die alkoholische Note geht zurück und die Aromen wirken jetzt weniger komprimiert und harmonieren besser miteinander. Ganz deutlich kommen jetzt die Zitrusfrüchte (Orangenbrause) hervor. Auf der Zunge wird die Süße hingegen stärker, auch hier intensivieren sich die Früchte. Gleichzeitig rückt die Eiche etwas in den Hintergrund und kommt erst verzögert. Auch im Abgang hält sich die Süße jetzt deutlich länger, die Eiche ist zurückhaltender und bringt weniger Adstringenz.

Fazit

Ich würde bei dem ursprünglichen Fass auf ein relativ schwaches Ex-Bourbonfass tippen, dem man mit dem Sauternes-Fass einen zusätzlichen Schub verleihen wollte. Typische Bourbonnoten finde ich kaum, der Sauternes bringt eine schöne Süße und viel Eiche mit. Mit ein paar Tropfen Wasser gefällt er mir ganz gut.

Wertung: 8,5 / 10

Inhaltsverzeichnis

Ende 2022 wurde die dreizehnte Signature Edition von St. Kilian abgefüllt. Für diese Abfüllung reifte stark getorfter Rohbrand in fünf verschiedenen Fasstypen ohne Vorbelegung. Darunter mit Kastanie, Wilder Robinie und Kirsche auch Fasstypen, die für die Whiskylagerung eher untypisch sind. Um die Einflüsse der einzelnen Fasstypen auf die Gesamtabfüllung besser verstehen zu können, brachte St. Kilian das „Dekonstruktionsset“ heraus, mit dem man die Abfüllung im wahrsten Sinne des Wortes „auseinanderbauen“ kann. Im Folgenden widme neben der offiziellen Abfüllung also ausnahmsweise auch den einzelnen darin enthaltenen Fasstypen.

Ich bedanke mich bei St. Kilian Distillers für die kostenlosen Proben! Meine Wertung wird dadurch natürlich nicht beeinflusst.

St. Kilian Signature Edition Thirteen

Art: Single Malt
Land, Region: Deutschland, Bayern
Alter: 3 Jahre (2016/2018/2019 – 2022)
Alkoholgehalt: 53,9% Vol.
Fasstyp: Ungarische Eiche, Kastanie, Wilde Robinie, Pfälzer Eiche und Kirsch
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 224299

Nase

Zunächst deutlicher Torfrauch mit Aromen von Lagerfeuer, Asche und Räucherschinken. Es folgt eine intensive Süße von Karamell und Bananenchips. Dann kommen säuerliche Anklänge mit Sauerkirschen, etwas Zitrusfrucht und Beeren (vor allem Johannisbeeren). Die Zitrusnote wird deutlicher und erinnert im Zusammenspiel mit der Säure an frische Zitronen. Vanille kommt hinzu und der hohe Alkoholgehalt verleiht dem Aroma eine angenehme Frische. Der Rauch bindet sich gut ein und geht mit der Zeit etwas zurück. Nach dem Probieren wird die Eiche intensiver und schiebt die Früchte etwas zur Seite. Nach ein paar Sekunden pendelt sich dann ein Gleichgewicht ein.

Geschmack

Ein starker Antritt mit einem leichten Kribbeln auf der Zungenspitze. Wieder kommt der speckige Rauch zuerst, dann wird es etwas süßer. Leicht säuerliche, dunkle Früchte halten dagegen. Ich werde an schwarze Johannisbeermarmelade erinnert. Nach ein paar Sekunden folgt ein Übergang zu einer leichten Bitterkeit und würziger Eiche mit Röstaromen. Es wird etwas schokoladig.

Abgang

Zunächst sehr fruchtig mit Beeren und reifen Kirschen. Dann geht die Restsüße zurück und es folgt zartbittere Eiche verbunden mit angenehmem Rauch. Auch im Abgang finde ich wieder einen Hauch Schokolade, aber jenseits der 80% Kakaoanteil. Der Rauch bleibt mit der Eiche bis zum Ende zurück. Eine leichte Menthol Note (kühlendes Gefühl im Rachen) kommt hinzu. 

Fazit

Angenehmer Lagerfeuerrauch verbindet sich sehr gut mit einem deutlichen Fasseinfluss der frischen Holzfässer. Besonders süß ist er nicht, dafür aber sehr fruchtig und würzig. Den Alkoholgehalt finde ich mit 53,9% sehr gut eingestellt, auf Wasser habe ich deshalb verzichtet. Ich vermute, man tut ihm mit Wasser keinen Gefallen.

Wertung: 8,5 / 10