Whiskywissen

Japanischer Whisky

Japan – ein Land mit Whisky-Tradition

Auch wenn man es im ersten Moment nicht denken mag, wurde die erste japanische Whiskydestillerie bereits vor fast 100 Jahren eröffnet. Das Knowhow zur Whiskyherstellung lernten die ersten japanischen Whiskyproduzenten in Schottland. Mit ihrem erworbenen Wissen gingen sie zurück in ihre Heimat um den Whisky auch dort bekannt zu machen. Auch heute lockt Japan noch regelmäßig Masterdestiller an, welche sich vor ihrer Karriere in Japan bereits in Schottland einen Namen gemacht haben.

Whisky in Perfektion

Die Whiskyproduktion in Japan unterliegt durch den in Japan oft beobachteten Perfektionismus (perfekt ist schließlich noch nicht perfekt genug) ständigen Veränderungen. Dadurch werden die einzelnen Herstellungsprozesse permanent analysiert und optimiert. Dadurch entwickelte sich über die Jahre aus den traditionellen schottischen Herstellungsprozessen in Japan mehr und mehr ein streng kontrolliertes industrielles Verfahren auf höchstem technischen Stand. Traditionalisten der Whiskybranche mögen sich daran stören, aber es ist unbestritten, dass die Japaner dadurch in der Lage sind Whisky von hervorragender Qualität zu produzieren.

Nicht jeder japanische Whisky ist japanisch

Die Überschrift klingt im ersten Moment komisch, entspricht aber leider der Wahrheit. In Japan gibt es leider auch heute noch keine klare Gesetzgebung zur Whiskyherstellung und Namensgebung. So ist es in Japan unter anderem erlaubt, in Japan hergestellter Whisky mit ausländischem (oftmals schottischem) Whisky zu verschneiden und trotzdem als „Japanischer Whisky“ zu verkaufen. Auch dürfen in Japan Spirituosen den Namen „Whisky“ bereits tragen, wenn nur mindestens 10% Whisky in ihnen enthalten ist. Diese fehlende Gesetzgebung ist schade, denn durch qualitativ minderwertige, als „Whisky“ bezeichnete Spirituosen kann sehr schnell auch der Ruf der Spitzen-Whiskys des Landes leiden. Hier besteht auf jeden Fall noch Nachbesserungsbedarf.

Kommt der beste Whisky der Welt aus Japan?

Sehr gelitten hat der Ruf der japanischen Whiskys aber offensichtlich nicht. Ganz im Gegenteil. Gerade japanische Single Malt Whiskys erleben zurzeit einen regelrechten Hype, nicht zuletzt, weil 2014 zum ersten Mal ein japanischer Whisky von Jim Murray in seiner Whisky Bible zum besten Whisky des Jahres gewählt wurde. Auch wenn die japanische Whiskyproduktion im Prinzip auf der traditionellen schottischen Art aufbaut, gibt es in Japan eine erwähnenswerte Besonderheit:  Die Verwendung japanischer Eichenfässer zur Whisky-Lagerung. Aufgrund der verhältnismäßig weichen Beschaffenheit des Holzes der sogenannten Mongolischen Eiche (auch Mizunara-Eiche, Quercus mongolica), welche trotz des Namens auch in Japan heimisch ist, ist die Verarbeitung der Fässer schwierig und die Verdunstung des Alkohols verhältnismäßig hoch. Trotzdem erweitert die Lagerung in solchen Fässern japanische Single Malts und Blends um besondere und einzigartige Aromen. Auch schottische Whiskyproduzenten haben in der jüngeren Vergangenheit angefangen mit diesen Fässern zu experimentieren, wodurch letztlich also auch ein Stück japanischer „Whiskytradition“ ihren Weg zurück nach Schottland gefunden hat.

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