Vom Bier zum Whisky

Auch wenn Deutschland in Sachen Whisky nicht zu den traditionellen Nationen zählt, ist der Whisky und die Whiskyproduktion hierzulande zurzeit stark auf dem Vormarsch und deshalb auf jeden Fall eine Erwähnung wert. Obwohl wir im Vergleich vielen anderen Ländern eine  vergleichsweise junge Whiskynation sind, gibt es bereits eine große Vielfalt verschiedenster Brennereien und Whiskyarten in Deutschland. Der 2012 gegründete Verband Deutscher Whiskybrenner gibt die Zahl der deutschen Whiskybrennereien mit 150 an, wobei davon auszugehen ist, dass sie mittlerweile nicht mehr ganz aktuell ist. Wie kommt diese vergleichsweise hohe Zahl an Brennereien zustande? Diese Frage lässt sich relativ einfach beantworten. Jeder weiß, dass Deutschland eigentlich eine Biernation ist und Bierbrauer gibt es in Deutschland gefühlt an jeder Ecke (wohl gemerkt unterschiedlich oft, je nachdem wo man in Deutschland unterwegs ist). Die steigende Bekanntheit des (schottischen) Whiskys in Deutschland veranlasste viele Bierbrauer dazu, einfach ihr hergestelltes Bier, bzw. eine abgewandelte Form davon zu destillieren, in Fässer zu füllen und zu sehen was passiert. So entstanden viele sogenannte „Microdestillerien“.

Wird Deutschland zur Whiskynation?

Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen, wenn man sich den deutschen Whiskymarkt anschaut. Auch gibt es in Deutschland viele Brennereien die bereits seit mehreren Generationen Korn- oder Obstbrände herstellen. Diese haben also bereits das Knowhow zur Destillation und müssen zur Whiskyherstellung folglich „nur“ eine Getreidemaische herstellen oder von der Brauerei ihres Vertrauens beziehen. Das sprunghafte Wachstum der deutschen Whiskykultur ist also unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Techniken der Alkoholherstellung und der Destillation von (Korn-) Bränden in Deutschland in anderer Form bereits seit Jahrhunderten bekannt und etabliert ist.

Da die Produktion von Whisky trotz allem ein noch relativ junges deutsches Phänomen ist und noch nicht so stark in der deutschen Kultur verankert ist, gibt es neben der EU-Verordnung 110/2008 in Deutschland keine zusätzlichen Vorschriften zu dessen Herstellung (wie beispielsweise in Schottland). Prinzipiell findet man in Deutschland wie in anderen Ländern eine ganze Reihe verschiedener Getreidetypen, Destillationsverfahren und Fasstypen im Einsatz. Eine Aufzählung der Besonderheiten einzelner deutscher Whiskys würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen und wäre auch nicht zielführend. Deshalb möchte ich an dieser Stelle einfach sagen: Probieren lohnt sich! Es gibt direkt vor der Haustür viel Interessantes zu entdecken.

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