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Kingsbarns

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Lowlands
Alter: Ohne Alter (bis zu 6 Jahre alte Fässer)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: 90% First Fill Ex-Bourbon, 10% portugiesische Ex-STR Weinfässer
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 227263

Nase

Der Start ist süß und sehr fruchtig. Ich finde auf Anhieb typische Bourbon-Aromen, wie Karamell und Vanille. Zunächst gehen die Früchte mit Orangen und Mandarinen in Richtung Zitrusfrüchte, dann wird das Fruchtaroma deutlich aromatischer und komplexer. Pfirsiche und Aprikosen kommen deutlich hervor. Eine zarte Würze der Eichenfässer kommt ebenfalls hinzu. Das Aroma erinnert mich jetzt etwas an Süßgebäck (vor allem Butterkekse). Die Eiche wird mit der Zeit intensiver, das Aroma dadurch etwas herber. Gleichzeitig geht die Süße zurück. Spätestens nach dem ersten Probieren meine ich, auch den STR-Einfluss deutlich spüren zu können.

Geschmack

Auch auf der Zunge ist der erste Eindruck süß und sehr fruchtig. Bereits beim Antritt breitet sich ein floraler Geschmack von Blumenwiese im Mund aus. Es folgen Karamell, Vanille und Butterkekse. Die Süße geht überraschend schnell zurück und es wird etwas saurer mit frischen Zitronen. Auf der anderen Seite finde ich mit Mangos und Maracujas auch tropische Früchte. Relativ schnell kommt die Eiche mit einer deutlichen Bitterkeit und dunkler Schokolade.

Abgang

Der Geschmack setzt sich im Abgang fort. Das Mundgefühl wird trockener und Eiche, Zartbitterschokolade und Gewürze dominieren. Hinzu kommen eine deutliche Vanillenote und Marzipan. Nach ein paar Sekunden wird es wieder fruchtiger mit Pfirsichen. Der Abgang ist relativ lang.

Fazit

Der Doocot ist eine schöne Weiterentwicklung des Dream To Dram und wirkt deutlich reifer, runder und komplexer als sein Vorgänger. Für sein trotzdem noch junges Alter besitzt er einen ausgeprägten Fasseinfluss, den ich vor allem auf den STR-Anteil zurückführen würde.  

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Lowlands
Alter: Ohne Altersangabe (etwa fünf Jahre)
Alkoholgehalt: 59,9% Vol.
Fasstyp: Ex-Oloroso Sherry Butts (Amerik. Eiche)
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 216645

Bei dieser Abfüllung handelt es sich um dieselbe Auswahl an Fässern, die sonst für den Balcomie als Standardabfüllung (Tasting Notes siehe hier) verwendet wird. Allerdings wurde diese limitierte Edition mit fast 14% mehr Alkohol abgefüllt. Sie ist nach dem Family Reserve, der bereits 2020 veröffentlich wurde (Tasting Notes siehe hier) die zweite Ausführung einer Abfüllung der Core Range von Kingsbarns in Fassstärke. Im Online-Tasting des Founders Club mit Distillery Manager Peter Holroyd habe ich erfahren, dass die für diese Abfüllung verwendeten Fässer etwa fünf Jahre alt sind.

Nase

Es beginnt mit kräftigem, trockenem Sherry. Das Aroma ist etwas herb, säuerlich und bereits am Anfang würzig. Ich finde fast keine Süße, der Alkohol ist überraschend weich und keinesfalls störend. Wenn er ein paar Minuten steht, wird das Aroma deutlich fruchtiger und auch etwas Süße kommt hinzu. Die Früchte sind trotz deutlichem Sherryeinfluss nicht dunkel und schwer, sondern eher hell, frisch und aromatisch, wie man es vom Brennereicharakter von Kingsbarns kennt. Ich finde (Brat-)Apfel, Birnen, Aprikosen und Mandarinen. Im Hintergrund bewegen sich zarte Eiche und ein Hauch Vanille. Nach dem ersten Probieren werden die Gewürze intensiver. Sie erinnern mich an Muskatnuss und Zimt. Dazu kommt eine nussige Note.

Geschmack

Auf der Zunge kommt sofort der Alkohol und belegt die Zunge. Dann wird es süß und dunkle Früchte des Sherrys sind neben Äpfeln, Zitrusfrüchten und Pfirsichen ebenfalls zu spüren. Je länger man ihn im Mund behält, desto floraler wird der Geschmack. Es kommen schließlich noch Aprikosen hinzu, sowie Gebäcknoten und bereits vor dem Abgang ein Hauch Backkakao.

Abgang

Zunächst kommt noch die Süße durch, geht aber relativ schnell zurück. Ich finde wieder Zimtgebäck und Marzipankugeln. Die Eiche intensiviert sich und aus Vollmilchschokolade wird zunehmend zartbittere Haselnussschokolade. Für das Alter des Malts finde ich den Abgang verhältnismäßig lang. Gegen Ende habe ich dann noch einmal die Zitrusfrüchte auf der Zunge.

Mit Wasser

Mit etwas Wasser wird das Aroma leichter und spürbar süßer. Der Sherry geht etwas zurück und lässt den Brennereicharakter stärker durchscheinen. Die Früchte und floralen Noten werden intensiver. Auch im Geschmack wird er analog zur Nase deutlich süßer, fruchtiger und floraler. Trotzdem kommt auch die würzige Eiche weiterhin durch. Der Abgang ist ebenfalls süßer mit mehr Marzipan, sowie auch roten Früchten (vor allem Kirschen).

Fazit

Das Team von Kingsbarns schafft es, wie bei fast allen ihren Abfüllungen bis hierhin, trotz intensiven Fässern eine tolle Balance zwischen Brennereicharakter und Fasseinfluss finden. Unverdünnt ist er mir auf der Zunge etwas zu scharf und der Alkohol schluckt einige der anderen Eindrücke. Auch der Sherry wird mit ein wenig Wasser deutlich süßer und angenehmer. Ein Alkoholgehalt irgendwo zwischen der Fassstärke von 59,9% und den 46% der Standardabfüllung finde ich ideal.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Lowlands
Alter: Ohne Altersangabe (etwa drei Jahre)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Ex-Oloroso Sherry Butts (Amerik. Eiche)
Farbe: Gold
Whiskybase ID: 168766

Nase

Der erste Eindruck ist fruchtig-herb und auch würzig mit deutlichen Eichennoten. Das generelle Aroma würde ich als trocken mit einem leicht süß-sauren Unterton beschreiben. Die herben Noten erinnern mich etwas an den Hopfen im Bier. Auf der fruchtigen Seit kommen mir Zitrusfrüchte (Zitronen und Limetten) in den Sinn. Der Sherry bringt Trockenfrüchte wie Rosinen und Backpflaumen. Wenn man ihm etwas Zeit gibt, bzw. spätestens nach dem ersten Probieren setzt sich die Süße etwas mehr durch. Die Fruchtpalette wird ergänzt von süßen Pfirsichen und Johannisbeeren. Gleichzeitig werden auch die Eichennoten intensiver.

Geschmack

Auf der Zunge ist der Antritt zunächst weich, bringt dann aber ein leicht scharfes Prickeln auf die Zungenspitze. Das Mundgefühl ist deutlich süßer als die Nase. Ich finde süße Früchte wie getrocknete Apfelringe und Aprikosen. Säuerliche Zitrusnoten stehen dieser Süße entgegen. Nach ein paar Sekunden drängt sich dann die Eiche etwas mehr hervor. Der Geschmack erinnert jetzt etwas an Vollmilchschokolade. Dazu eine leichte nussige Note, Marzipankugeln und ganz deutlich Zimt.

Abgang

Zunächst kommt noch die Süße durch, geht aber relativ schnell zurück. Ich finde wieder Zimtgebäck und Marzipankugeln. Die Eiche intensiviert sich und aus Vollmilchschokolade wird zunehmend zartbittere Haselnussschokolade. Für das Alter des Malts finde ich den Abgang verhältnismäßig lang. Gegen Ende habe ich dann noch einmal die Zitrusfrüchte auf der Zunge.

Fazit

In diesem Malt steckt durchaus Potenzial, auch wenn er aktuell noch etwas jung ist. Trotz des jungen Alters spart er aber nicht an Fasseinfluss und Eichennoten. Im Vergleich zu anderen Abfüllungen der Destillerie muss ich sagen, dass der Kingsbarns Spirit mit Bourbonfässern etwas besser harmoniert, als mit Sherry. Das wurde auch von Destillery Manager Peter Holroyd schon des Öfteren angemerkt. Ich bin trotzdem auf ältere Sherryfässer der Destillerie gespannt.

Wertung: 8,2 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Lowlands
Alter: 3 Jahre
Alkoholgehalt: 59,2% Vol.
Fasstyp: 1st fill Bourbon (90%) und portugiesische Weinfässer (STR; 10%)
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 162281

Nase

Angenehm weich und süß ist der Start in der Nase. Der Alkohol ist überraschend gut eingebunden. Bourbonaromen stehen eindeutig im Vordergrund. Ich finde Karamell, Vanillepudding, Fudge und Toffee. Dazu kommt eine leicht frische Zitrusnote, die mich zusammen mit der Süße an Zitronenkuchen erinnert. Gibt man ihm ein paar Minuten mehr Zeit, mischen sich auch aromatische, leicht florale Fruchtnoten von Aprikosen und reifen Birnen dazu. Ergänzt wird das Ganze durch leicht würzige Gebäcknoten, die ich den STR-Fässern zuschreiben würde, sowie etwas Haselnuss-Vollmilchschokolade.

Geschmack

Es zunächst wieder weich und samtig los, dann setzt sich sehr schnell eine deutlich scharfe Alkoholnote auf der Zunge fest. Das Mundgefühl ist anfangs sirupartig süß mit Karamell und Vanille. Dann intensivieren sich die Früchte (Zitronen, Orangen, Birnen, grüne Äpfel und Aprikosen). Nach einigen Sekunden kommt schließlich die Eiche durch und bringt würzige und zartbittere Noten.

Abgang

Es wird zunächst noch einmal süß im Rachen, dann setzt sich die Eiche mit ihren zartbitteren Noten und Röstaromen durch. Das Mundgefühl wird deutlich trockener. Insgesamt ist der Abgang relativ lang und angenehm. Im Nachgang kommen dann wieder ganz zart die Vanille und Zitronen hervor.

Mit Wasser

Mit etwas Wasser wirkt das Aroma in der Nase etwas geöffneter und intensiver. Bourbonnoten wechseln sich toll mit den Früchten ab. Auf der Zunge ist er deutlich angenehmer und schwankt zwischen sirupartiger Süße und säuerlichen Zitrusnoten. Im Abgang bleibt die Süße bis zum Ende hin präsent. Insgesamt wirkt er mit Wasser deutlich runder.

Fazit

Diese Abfüllung gibt einen tollen Einblick in die Kingsbarns-DNA. Trotz seines jungen Alters hat er bereits eine deutliche Komplexität aufgebaut. Ich freue mich auf ältere Abfüllungen der Destillerie. Unbedingt auch mit Wasser experimentieren!

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land, Region: Schottland, Lowlands
Alter: 3 Jahre (2016/2019)
Alkoholgehalt: 61,9% Vol.
Fasstyp: 1st fill Ex-Bourbon (Einzelfass)
Farbe: Blassgelb
Whiskybase ID: 151300

Nase

Ein sehr fruchtiger Start in der Nase. Wie so häufig bei etwas jüngeren Abfüllungen finde ich anfangs den typischen „Obstbrandcharakter“. Der Alkohol ist in der Nase deutlich präsent und macht das Aroma frisch und leicht kühlend. Dann kommen typische Bourbon-Aromen. Vor allem die Vanille sticht dabei hervor. Zusammen mit einem leicht säuerlichen Eindruck von Zitrusfrüchten muss ich an Zitronencrème denken. Gibt man ihm etwas Zeit im Glas, öffnet er sich und das Aroma wird süßer. Nach dem ersten Probieren kommen schließlich auch leicht würzige Noten hinzu, was mich an Vanillegebäck erinnert.

Geschmack

Durch den hohen Alkoholgehalt ist der Antritt sehr stark. Trotzdem ist der Malt auch in voller Stärke durchaus trinkbar. Das Mundgefühl ist süß und leicht floral mit Blütenhonig und Vanille. Die Früchte sind sofort da, allerdings weniger Zitrusfrüchte und dafür mehr reife Früchte wie Äpfel, Birnen, Aprikosen und Pfirsiche. Dann wird es etwas würziger. Die Eiche kommt durch und bringt eine zarte Bitterkeit und einen Hauch von Marzipan mit.

Abgang

Der Abgang ist lang und angenehm mit Vanillegebäck, weißer Schokolade und einem Hauch von zartbitterer Eiche. Auch das Marzipan klingt im Abgang nach. Gegen Ende setzen sich dann die Früchte noch einmal stärker durch. Ich habe ganz deutlich die Assoziation von Pfirsichen mit einer Spur Zitrusfrüchte. Die Vanille hält sich am längsten und bleibt zurück, auch wenn die anderen Eindrücke schon abgeklungen sind.

Mit Wasser

In der Nase wirkt das Aroma jetzt etwas harmonischer und runder. Die süßen Früchte, die ich ohne Wasser hauptsächlich auf der Zunge wahrgenommen habe, sind jetzt ebenfalls in der Nase präsent. Auch im Mund macht ein weniger Wasser den Gesamteindruck deutlich angenehmer, ausgewogener und weniger scharf. Die Zitrusfrüchte kommen etwas stärker durch.

Fazit

Für diese Abfüllung wurde ein tolles Fass ausgesucht, das vom Gefühl her auch etwas älter als 3 Jahre sein könnte. Der fruchtige Charakter der Destillerie harmoniert gut mit dem Einfluss des Bourbons. Man sollte dem Malt allerdings etwas Zeit im Glas geben, damit er seine ganzen Aromen entfalten kann. Auch mit Wasser sollte man unbedingt experimentieren. Das macht ihn für meinen Geschmack noch einen Tick interessanter.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Lowlands
Alter: Ohne Alter (drei Jahre)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: 90% First Fill Ex-Bourbon, 10% portugiesische Ex-STR Weinfässer
Farbe: Strohgelb
Whiskybase ID: 124875

Bei der Dream to Dram Abfüllung aus dem Jahre 2018 handelt es sich um den ersten Single Malt der Kingsbarn’s Distillery, die 2014 von der Wemyss-Familie gegründet wurde.

Nase

In der Nase spürt man den starken Einfluss des Bourbon sofort. Man findet süße Karamellnoten, sowie Vanillepudding und Sirup. Hinzu kommt eine ebenfalls deutliche fruchtige Komponente mit tropischen Früchten wie reifen Bananen und Ananas, sowie Pflaumen und ein Hauch von Zitrusfrüchten. Nach dem ersten Probieren schiebt sich die Vanille etwas in den Vordergrund. Neben der Süße breiten sich jetzt aber auch schwer zu definierende Aromen von Gewürzen und Kräutern aus, die mich etwas an den typischen Geruch eines Gewürzschranks erinnern.

Geschmack

Im Mund zeigt der Dream to Dram auch sofort seine süße Seite. Daneben dominieren auch hier die typischen Bourbon-Aromen. Auch die Früchte aus der Nase finden sich wieder, stehen aber etwas hinter der dominanten Vanille und dem Karamell zurück. Zudem breitet sich ein leicht scharfes Gefühl auf der Zungenspitze aus, das ich aber nicht unbedingt dem Alkohol, sondern dem jungen Alter zuschreiben würde. Zum Abgang hin geht die Süße etwas zurück. Wie auch in der Nase wird das Mundgefühl etwas würziger.

Abgang

Für einen so jungen Malt ist der Abgang verhältnismäßig lang. Die Vanille und der Karamell halten sich am längsten.

Fazit

Natürlich will man mit der lange erwarteten ersten Abfüllung, trotz der geringen Lagerzeit von etwas mehr als drei Jahren, möglichst das volle Potenzial ausschöpfen. Dazu bedienten sich die Verantwortlichen rund um Manager Peter Holroyd fast ausschließlich erstbefüllten Ex-Bourbonfässern. Einige ehemalige portugiesische Weinfässer, die mit dem STR-Verfahren aufbereitet wurden, sollen dem Whisky eine zusätzliche Komplexität verleihen.

Ich finde, dass dieser Plan sehr gut aufgegangen ist. Dadurch, dass es sich bei den Bourbonfässern um erstbefüllte Fässer handelt, bekommt der Whisky in kurzer Zeit eine sehr gute Reife. Auch wenn die typischen Bourbon-Aromen anfangs klar hervorstechen, bleibt nach drei Jahren auch noch genug Platz für den, sehr fruchtigen Brennereicharakter. Somit erfüllt diese Abfüllung also absolut den Zweck einer ersten Abfüllung. Die Komplexität ist durch die nur kurze Reifung natürlich noch ausbaufähig, aber man kann hier durchaus erkennen, welches Potenzial dahintersteckt. Und das macht auf jeden Fall Lust auf mehr.

Wertung: 8,2 / 10