Reiseberichte

Islay 2016


Inhaltsverzeichnis

Tag 3: Caol Ila, Jura und Ort Bowmore

Der 3. Tag unserer Reise beginnt mehr oder weniger wie der Tag davor. Wir freuen uns wieder auf ein reichhaltiges schottisches Frühstück, denn wieder haben wir um 10 Uhr unseren ersten Tasting-Termin. Dieses Mal machen wir uns gut gestärkt auf den Weg in den Nordosten der Insel zu Caol Ila. Dort werden wir direkt von einer netten Mitarbeiterin empfangen und einmal durch die Destillerie geführt. Die Whisky-Romantiker unserer Gruppe stören sich dabei vor allem am Äußeren der Destillerie, denn das Gebäude ähnelt eher einem Industriekomplex als einer traditionellen Whiskydestillerie. Da auch heute bei Caol Ila noch überwiegend Whisky für die Blendindustrie produziert wird, legt man hier eher Wert auf die Masse und entsprechend weniger Wert auf das Äußere. Dennoch sind wir gespannt auf diese Führung, denn uns wurde im Vorfeld schon der „beste Ausblick aus einem Still House in Schottland“ versprochen. Tatsächlich hat man dank des guten Wetter durch die voll verglaste Front des Still Houses einen tollen Blick über die Meerenge hinüber zur Nachbarinsel Jura. Dort haben wir an diesem Tag auch einen super Blick auf die Paps of Jura, die berühmten Berge im Westen Juras mit ihrer charakteristischen und namengebenden Form. Zum Tasting werden wir in einen gemütlichen Raum eines alten Lagerhauses geführt und können dort neben dem damals noch relativ neuen Moch, den 12-jährigen, 18-jährigen und einen 15-jährigen nicht-rauchigen Caol Ila auch noch eine Feis Ile Abfüllung von 2013 verkosten. Im Gegensatz zu den meisten Destillerien dürfen wir bei Caol Ila auch den New Make Spirit probieren, welcher uns trotz des hohen Alkoholgehalts mit seiner fruchtig-weichen Art zu überzeugen weiß. Insgesamt war es also trotz des gewöhnungsbedürftigen Baustils ein sehr gelungener Besuch. Man soll ja eine Destillerie bekanntermaßen nach den inneren Werten (dem Whisky) bewerten.

Blick von Caol Ila auf die Insel Jura

Nach unserem Aufenthalt bei Caol Ila nutzen wir die Nähe zum Fährhafen in Port Askaig und setzen mit einer Fähre, auf die gerade so unsere beiden Kleinbusse passen, zur Insel Jura über. Auch wenn Jura nur halb so groß wie Islay ist, brauchen wir einige Zeit bis wir an der Küste entlang um den Südzipfel herum bis zu dem kleinen Örtchen (und Hauptort) Craighouse im Südosten gefahren sind. Hier lebt der größte Teil der nur etwa 200 Einwohner der Insel (weniger als ein Zehntel von Islay!). Bedingt durch die wenigen Einwohner gibt es hier neben der Jura Distillery direkt auf der anderen Straßenseite noch ein Hotel mit Restaurant und Pub, sowie in der näheren Umgebung nur noch ein kleiner Supermarkt und ein Café. Aufgrund Juras Mikroklimas und der dadurch bedingten ganzjährigen milden Temperaturen wachsen hier zu unserer Überraschung vereinzelt Palmen, was dem Ort einen netten mediterranen Einfluss verleiht.  Bevor wir unsere Führung durch die Destillerie beginnen, nutzen wir die Zeit für ein kleines Mittagessen im Pub. Da es sich bei der Jura Distillery um eine relativ kleine Destillerie handelt, werden wir vor unserer Tour in zwei Gruppen aufgeteilt bevor wir dann etwas über die bewegte Geschichte der Destillerie, die durch mehrere zwischenzeitliche Schließungen geprägt wurde, erfahren können. Anschließend werden wir zum Besucherzentrum/Shop/Tastingraum zurückbegleitet und können hier die 16-jährige Abfüllung Diurachs‘ Own, den Turas Mara, sowie die aktuelle und limitierte Tastival-Abfüllung verkosten.

Palmen in Craighouse auf der Insel Jura

Danach machen wir uns wieder auf den Weg zurück nach Islay, wo wir das tolle Wetter für eine Erkundung des Hauptortes Bowmore nutzen. Zu sehen gibt es dort neben der Destillerie die berühmte runde Kirche (Round Church), die der Legende nach komplett rund und ohne Ecken gebaut wurde, damit sich der Teufel nicht in einer der Ecken verstecken kann. Außerdem gibt es direkt neben der Destillerie einen Kiesstrand, der von den Einwohnern bei gutem Wetter auch zum Baden genutzt wird. Bei unserem Spaziergang durch Bowmore werden wir zufälligerweise Zeuge einer etwas „speziellen“ Tradition, bei der ein Brautpaar auf dem Anhänger eines Traktors auf einem Stuhl angebunden, durch den Ort gefahren und mit Eiern und Lebensmittelabfällen beworfen wird. Halb belustigt und halb angeekelt fahren wir anschließend zurück zum Hotel, wo wir unseren 3. Tag auf Islay gemütlich ausklingen lassen.

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