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Unabhängiger Abfüller

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Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Speyside
Alter: 11 Jahre (2010-2021)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Sherry Cask Finish
Farbe: Dunkler Bernstein
Whiskybase ID: 189997

Nase

Sehr fruchtig und direkt auch würzig. Ich stelle mir ein altes nasses Sherryfass vor. Trockenfrüchte wie Rosinen und Datteln treten hervor. Dann geht die Würze etwas zurück und bindet sich besser ein, zugunsten von teilweise karamellisiertem braunem Zucker, eingelegten Kirschen und säuerlichen Johannisbeeren. Die Früchte scheinen sich durchsetzen zu wollen. Spätestens nach dem ersten Schluck wird die Würze des Fasses wieder präsenter mit deutlichen Eichennoten, Pfeffer und einer subtilen Kräuternote. Das erinnert mich zusammen mit dem brauen Zucker etwas an Kräuterbonbons.

Geschmack

Es beginnt mit süßem und schwerem Sherry. Sehr ölige Textur und stark den Mund wässernd. Dann folgt zunächst ein leichtes Prickeln auf der Zungenspitze, das sich in ein paar Sekunden zu einer richtigen Pfeffernote entwickelt. Es kommen Beeren und wieder Trockenfrüchte. Mit der Zeit wird das Mundgefühl in Richtung Rache zart bitter. Eichennoten kommen hinzu, zu dem Pfeffer gesellen sich weitere Gewürznoten. Das Ganze geht schließlich über in Haselnüsse, Marzipan, dunkle Schokolade und sogar Espresso.

Abgang

Zunächst ein letztes Aufbäumen der Süße, dann die volle Ladung Eiche und generell Holz. Die dunkle Schokolade kommt wieder hinzu. Zusammen mit der deutlichen Bitterkeit würde ich ihr mehr als 80% Kakaoanteil geben. Dunkle Früchte (Waldfrüchte) kann ich auch noch finden, können sich aber gegen die Eiche kaum durchsetzen.

Fazit

Eine richtige Sherrybombe, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Oloroso Sherry. Vermutlich handelte es sich vor dem Finish um ein schwaches Bourbonfass. Davon ist allerdings nicht viel übriggeblieben. Viel mehr Fasseinfluss geht nicht, bevor der Malt zu holzig wird. Für meinen Geschmack ist es schon grenzwertig.

Wertung: 8,4 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Unabhängiger Abfüller: Signatory Vintage (The Un-Chillfiltered Collection)
Alter: 10 Jahre (2008 – 2018)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Sherry Cask #26
Farbe: Dunkler Bernstein bis Mahagoni
Whiskybase ID: 117754

Unabhängige Edradour-Abfüllungen von Signatory Vintage haben eine lange Tradition, auch wenn der Begriff “unabhängig” in diesem Fall nicht zu 100% korrekt ist, denn der Whisky-Legende Andrew Symington gehört Signatory Vintage ebenso wie die Edradour Distillery. Sogar die Fässer von Signatory lagern überwiegend in den Lagerhäusern von Edradour. Entsprechend hoch ist bei diesen Abfüllungen auch die Fallhöhe, denn man repräsentiert damit schließlich beide Marken auf einmal. Bekannt sind diese Abfüllungen vor allem durch ihren intensiven Sherry-Fässer.

Nase

Ein intensiver Antritt mit sehr viel Sherry und einem leicht muffigen Aroma von nassem Keller. Der Charakter ist auf der einen Seite sehr süß, auf der anderen Seite auch deutlich würzig. Der Geruch erinnert mich an kandierten Zucker mit Karamell und einem Hauch von Vanille. Hier wurden vermutlich amerikanische Eichenfässer verwendet. Hinzu kommen Fruchtnoten von reifen Äpfeln, Quittengelee und getrockneten Orangen. Auf der würzigen Seite finde ich ein Aroma von Kräuterwiese bzw. zusammen mit der prägnanten Süße auch Kräuterbonbons. Hinten heraus kommt schließlich die Eiche, die ein leicht trockenes Gefühl in der Nase erzeugt. Auch eine etwas kühlende alkoholische Note trotz des auf 46% eingestellten Alkoholgehalts kann ich spüren.  

Geschmack

Gemessen am Alkoholgehalt sehr vollmundig mit der vollen Ladung Sherry und einem scharfen Prickeln auf der Zunge. Zunächst klebrig süß, dann herber werdend, mit einem leicht säuerlichen Touch. Wieder finde ich die roten Äpfel, dazu noch weitere süße Früchte (vor allem Waldbeeren). Auch die Vanille ist wieder präsent. Die Eiche kommt mit einer zartbitteren Note, Kräuterbonbons, Weihnachtsgewürzen und Gebäcknoten. Die Süße hält gut dagegen. Kurz vor dem Abgang deutet sich Marzipan an.

Abgang

Der Marzipan wird intensiver, auch die Vanille ist noch deutlich spürbar. Die Süße geht langsam zurück und ein Geschmack von Milchschokolade und Nüssen breitet sich aus. Schließlich wird es etwas bitterer, der Abgang ist lang und wärmend. Gegen Ende wird es dann nochmal deutlich fruchtiger. Auch wenn die Süße schon am Anfang zurück geht, bleibt sie bis zum Ende präsent.

Fazit

„Unabhängige“ Edradour-Abfüllungen von Signatory Vintage haben mich bisher eigentlich noch nie enttäuscht. So auch diese nicht. Hier kommen die Liebhaber von Sherrybomben mal wieder voll auf ihre Kosten. Die 46% erscheinen mir gut gewählt. In Fassstärke wäre er mir wahrscheinlich etwas zu scharf gewesen.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Abfüller: Wemyss Malts
Alter: 23 Jahre (1992/2015)
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Hogshead (Single Cask)
Farbe: Blassgold
Whiskybase ID: 72834

Die Destillerie Linkwood ist eine der unbekannten Diageo-Destillerien, weil sie hauptsächlich für die Blendindustrie arbeitet und deshalb nur sehr wenige Abfüllungen unter eigenen Namen auf den Markt bringt. Das ist schade, denn man produziert bei Linkwood durchaus sehr guten Maltwhisky. Umso erfreulicher ist es aber, dass es immer wieder Fässer der Destillerie zu unabhängigen Abfüllern schaffen. So auch von dem unabhängigen Abfüller Wemyss Malts.

Nase

Ein interessanter Antritt. Das Aroma ist sowohl süß und fruchtig, als auch deutlich würzig. Alles auf einmal. Der Farbe und Nase nach zu urteilen handelt es sich ziemlich sicher um ein Refill-Bourbonfass. Die Zitrusfrüchte sind dominant und erinnern in Kombination mit der Süße an Zitronenkuchen und Zitronencrème. Auch Orangen und Clementinen mischen sich darunter. Eine zarte Vanillenote hält sich dezent im Hintergrund. Die Eiche bringt würzige Noten, die mich an (Süß-)Gebäck und geröstetes Getreide erinnern. Die Eiche selbst ist sehr zurückhaltend. Mit der Zeit geht die Süße in der Nase etwas zurück und es wird herber. Nach dem ersten Probieren wird das Aroma etwas karamelliger und grüne Äpfel kommen hinzu.

Geschmack

Auf der Zunge ist er anfangs ebenfalls sehr süß. Die Zitrusfrüchte drängen sich dann in den Vordergrund. Dazu mischen sich aromatische grüne Äpfel und getrocknete Apfelringe. Wie auch in der Nase geht die Süße nach kurzer Zeit ein Stück zurück und würzige Eiche kommt hinzu. Sie bringt eine leichte Bitterkeit und Röstaromen mit, sodass ich an geröstetes/getoastetes Brot denken muss. Hinzu kommen Karamell und Marzipan, sowie ein Hauch Vanille im Hintergrund.

Abgang

Der Marzipan wird im Abgang ganz deutlich. Die Zitrusfrüchte bleiben zunächst präsent, ebenso die Äpfel. Die Eiche ist überraschend zurückhaltend. Erst ein paar Sekunden nach dem Schlucken wird es leicht bitter im Rachen. Nach mehrfachem probieren ändert sich das allerdings und die Eiche kommt früher und intensiver.

Fazit

Vom Charakter her handelt es sich bei dieser Abfüllung um einen leichten und frischen Malt mit relativ wenig Fasseinfluss. Das lässt auf ein Refill-Fass schließen. Für sein stattliches Alter von 23 Jahren hat er überraschend wenig Komplexität aufgebaut. Er lässt sich relativ einfach und unkompliziert trinken. Er schmeckt zwar nicht nach Tea, aber ich kann mir gut vorstellen ihn nachmittags auf der Terrasse zu genießen.

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Abfüller: Ian Macleod
Alter: Ohne Altersangabe
Alkoholgehalt: 48% Vol.
Fasstyp: Lagerung in Bourbon und Oloroso Sherryfässern, Finish in Sherryfässern
Farbe: Intensiver Bernstein
Whiskybase ID: 196554

Nase

Es dominieren Rauch und Sherry. Das Aroma ist sehr intensiv, die 48% Vol. Alkohol passen super dazu. Der Rauch erinnert mich an Räucherspeck, Lagerfeuer und kalte Asche. Süße Eindrücke wechseln sich mit trockenen Sherrynoten ab. Zitrusfrüchte wie Zitronen, Limetten, Orangen und Grapefruits stechen hervor und werden durch Trockenfrüchte wie Rosinen und Bananen ergänzt. Dann kommen nussige Aromen, Malz und Getreide hinzu, sowie würzige Eichennoten und etwas Leder. Nach dem ersten Probieren intensivieren sich die Gewürze und ein deutlicher Geruch von frisch geschlagenem Eichenholz ergänzt das Aroma.

Geschmack

Auf der Zunge ist der Antritt ebenso intensiv und kraftvoll mit speckigem Torfrauch. Dieser wird von Zitrusfrüchten (Orangen und Zitronen) relativ schnell etwas zur Seite gedrängt. Das allgemeine Mundgefühl ist deutlich süßer als die Nase, mit deutlichen Honignoten. Nach einigen Sekunden entfaltet sich die würzige Kraft der Fässer. Ich finde Mandeln, weißer Pfeffer, Eiche und einen Hauch Muskatnuss.

Abgang

Der Rauch mit Assoziationen von kaltem Lagerfeuer, Asche und etwas Speck ist zunächst wieder im Vordergrund. Die Süße, die mich im Abgang etwas an Mozartkugeln erinnert, verblasst ziemlich schnell und macht Platz für Eiche und Gewürze. Ein leicht trockenes Gefühl, sowie eine leichte aber angenehme Bitterkeit verbleiben bis zum Ende.

Fazit

Der Name ist bei dieser Abfüllung Programm. Intensiver Sherry wechselt sich mit kräftigem Islay-Torfrauch (Südküste?) ab. Die 48% Vol. Alkohol tragen ebenfalls positiv zur Intensität bei. Vor allem für kalte Tage vor dem Kamin ist diese Abfüllung definitiv zu empfehlen.

Wertung: 8,6 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Abfüller: Wemyss Malts
Alter: 1991/2018
Alkoholgehalt: 46% Vol.
Fasstyp: Hogshead (Single Cask)
Farbe: Helles Gold
Whiskybase ID: 115148

Nase

Extrem fruchtig und süß in der Nase. Eine wahre Fruchtwolke mit einem exotischem Obstsalat-Aroma steigt auf. Ich finde Bananen, Ananas und Dosenpfirsiche. Auch leicht säuerliche Zitrusfrüchte und Mandarinen mischen sich darunter. Ein leicht kühlendes Gefühl, das nicht direkt vom Alkohol kommt, lässt sich zunächst schwer zuordnen. Nach ein paar Minuten lässt es sich dann eindeutig als Minze identifizieren, was zusammen mit der Süße und den Zitrusfrüchten ein tolles Mojito-Feeling erzeugt. Dazu kommen eine leichte Karamellnote und ein Anklang von Vanille. Die Eiche hält sich schwach im Hintergrund.

Geschmack

Er überrascht mich mit einem leicht scharfen Antritt. Dann ist die Minze sofort präsent, ebenso die süßen Früchte mit Mandarinen, Ananas, Pfirsichen, und Zitrusfrüchten. Passend zum Mojito-Feeling meine ich auch Limetten herauszuschmecken. Dazu gesellt sich etwas Karamell und buttriges Shortbread.

Abgang

Die Eindrücke bleiben zunächst weitgehend unverändert. Das Mojito-Aroma mit Limetten und Minze lässt mich nicht mehr los. Aber auch die anderen Früchte gehen nur langsam zurück. Die Eiche wird stärker und komplettiert den langen Abgang mit ihrem zartbitteren Einfluss. Ein leichter Minze-Schleier liegt bis zum Ende darüber.

Mit Wasser

Mit ein paar Tropfen Wasser ist er weniger scharf und sogar noch süßer – unbedingt probieren!

Fazit

Der Name wurde von Wemyss wieder einmal sehr gut gewählt. Der Malt duftet nach einem frischen und fruchtig-süßen Sommercocktail mit Schirmchen, den man am Strand (natürlich auf einer tropischen Insel) trinkt. Für das Alter zeigt er überraschend wenig Einfluss der Eiche (Refill-Fass?). Auf der Zunge war er für meinen Geschmack anfangs etwas zu alkoholisch-scharf. Ein paar Tropfen Wasser nehmen ihm diese Schärfe und machen ihn nebenbei noch interessanter.

Wertung: 9,0 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Abfüller: Saarwhisky
Alter: 10 Jahre
Alkoholgehalt: 55,3% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon Barrel (Einzelfass)
Farbe: Hellgold
Whiskybase ID: 153443

Nase

In der Nase startet er mit starkem phenolisch-medizinischem Islayrauch, der mich sofort an Desinfektionsmittel und Krankenhaus erinnert. Dahinter verbirgt sich eine schwache Karamellnote, leicht säuerliche Zitronen, sowie etwas Getreide und Malz. Es dauert etwas, bis der Rauchschleier sich lüftet und andere Eindrücke zulässt. Erst nach dem ersten Probieren öffnet er sich richtig und typische Bourbon-Aromen von Vanille und Aprikosen strömen in die Nase. Das Aroma ist dann auch ein Stück weit süßer und floraler mit zarten Noten von Jasmin.

Geschmack

Der Antritt ist bereits beim ersten Probieren überraschend süß. Der phenolische Rauch ist deutlich zu spüren, aber interessanterweise gut (besser als in der Nase) in das Geschmacksprofil eingebunden. Karamellbonbons und reife Äpfel kommen mir in den Sinn. Das Ganze wird von einem leicht säuerlichen Unterton der Zitronen, sowie einem leicht beißenden Gefühl auf der Zungenspitze begleitet.

Abgang

Nach ein paar Sekunden im Mund geht die Süße etwas zurück, die Zitronen setzen sich mehr und mehr durch, bis sie im Abgang schließlich eine deutliche Säure auf die Zunge bringen. Der Mund zieht sich etwas zusammen. Der Abgang ist zartbitter, ohne explizite Eichenwürze und etwa mittellang.

Mit Wasser

Mit Wasser wird er sowohl in der Nase, als auch auf der Zunge etwas weicher. Die Bourbonnoten kommen etwas mehr durch und die deutliche Säure wird etwas herausgenommen. Der Rauch wirkt in der Nase etwas besser eingebunden.  

Fazit

Entsprechend seines Namens wirkt dieser Malt anfangs wie eine typische Islay-Rauchbombe. Erst nach einiger Zeit öffnet er sich etwas und lässt auch andere Aromen durch. Der Rauch wirkt besser eingebunden und der Gesamteindruck gefällt mir etwas besser. Auch ein paar Tropfen Wasser tun ihm meiner Meinung nach gut. Im Abgang ist er leider etwas monoton.

Wertung: 8,2 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Abfüller: Scotch Universe (Whisky Druid)
Alter: 8 Jahre (2011/2020)
Alkoholgehalt: 59,8% Vol.
Fasstyp: First Fill Ex-Marsala Barriquefass (Single Cask)
Farbe: Intensiver Bernstein
Whiskybase ID: 148366

Nase

Anfangs ist er etwas verschlossen, ein paar Minuten an der Luft tun ihm definitiv gut. Ich finde süße Weinnoten mit dunklen Früchten, Johannisbeeren und Weingummi. Der Rauch, der mich etwas an Räucherspeck und ein erloschenes Lagerfeuer erinnert, ist sehr dezent und gut eingebunden. Der starke Alkohol ist etwas stechend und überlagert die Aromen. Allgemein ist das Gefühl in der Nase leicht kühlend.

Geschmack

Auch das Mundgefühl ist sehr süß, die Weinnoten stehen hier deutlich im Vordergrund. Der Alkohol ist sehr scharf auf der Zunge. Zunächst kann ich den Rauch hinter der üppigen Süße fast nicht wahrnehmen. Nachdem sich der Malt im Mund ein paar Sekunden ausgebreitet hat, kommt auch der Rauch etwas stärker durch.

Abgang

Die Süße geht etwas zurück, am Gaumen und auf der Zunge wird das Gefühl etwas trockener und leicht säuerlich. Die Eiche bringt eine leichte Bitterkeit. Außer dem Rauch verblasst der Geschmack ein paar Sekunden nach dem Schlucken leider fast vollständig.

Mit Wasser

Mit ein wenig Wasser verdünnt ist das Aroma in der Nase deutlich angenehmer. Die alkoholische Note empfinde ich nicht mehr ganz so stechend. Das Aroma wird generell etwas intensiver und deutlich fruchtiger, als beim ersten Eindruck. Ich werde an Birnen, Sauerkirschen und rote Beeren erinnert. Auch das Mundgefühl ist mit leicht verringertem Alkoholgehalt wesentlich angenehmer, ändert sich allerdings nicht wesentlich.

Fazit

Der Callisto IX ist ein solider Malt, der allerdings sehr fasslastig ausgebaut ist. Die Aromen des Marsala-Fasses drücken so stark auf das Aroma, dass sogar der Rauch im ersten Moment schon fast dahinter verschwindet. Ohne Wasser betäubt mir der Alkohol mein Geschmacksnerven etwas zu sehr. Mit etwas Wasser verdünnt entfaltet sich das Aroma meiner Meinung nach deutlich besser und macht den Malt auch interessanter. Der Abgang hätte ich mir ein bisschen länger und intensiver gewünscht.

Wertung: 8,3 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Islay
Abfüller: Scotch Universe (Whisky Druid)
Alter: 6 Jahre (2013/2020)
Alkoholgehalt: 67,6% Vol.
Fasstyp: First fill Ex-Oloroso Sherry Hogshead (Single Cask)
Farbe: Tiefgold
Whiskybase ID: 148367

Nase

Der Antritt beginnt mit sehr intensivem Sherry. Das Aroma erinnert mich etwas an den Geruch den man wahrnimmt, wenn man ein Dunnage Warehouse einer schottischen Destillerie betritt. Fruchtige Weinnoten vermischen sich mit dem Aroma von altem Holz und etwas muffigen, erdigen Noten. Ich finde Rosinen, etwas Karamell, Rum-Traube-Nuss Schokolade und einen Hauch Möbelpolitur. Bei dieser Abfüllung sollte man seine Nase anfangs aber nicht zu tief in das Glas stecken. Der Alkohol ist deutlich präsent, geht nach ein paar Minuten an der Luft aber etwas zurück. Je länger man daran riecht, desto würziger wird das Aroma. Schon vor dem ersten Probieren kann ich leichte Kaffeenoten, sowie geröstetes Brot entdecken.

Geschmack

Das Mundgefühl ist nicht weniger intensiv als die Nase. Der Sherry belegt den Mund mit einem leicht adstringierenden Gefühl – die Tannine der Eiche melden sich direkt zu Wort. Daneben breitet sich auch eine angenehme Süße im Mund aus. Die Früchte kann ich auch wieder finden, allerdings eher reife Äpfel und frischen Obstsalat, als Trockenfrüchte.

Abgang

Es wird etwas würziger, die Eiche tritt stärker in den Vordergrund. Trotzdem ist der Abgang sehr angenehm und eher süß als bitter.

Mit Wasser

In der Nase wirkt er nun deutlich frischer und aufgeschlossener. Die frischen Früchte kommen jetzt stärker hervor und auch die Süße ist deutlicher spürbar. Das Mundgefühl wird etwas weicher und samtiger und die leichte Adstringenz der Tannine ist jetzt nicht mehr wahrzunehmen. Trotzdem bleibt das Mundgefühl sehr voll und intensiv.

Fazit

Der Ganymed III gefällt mir sehr gut. Der Abfüllzeitpunkt wurde gut gewählt, die Balance zwischen Brennereicharakter, Sherry und Eiche wurde sehr gut getroffen. Trotz dem extrem hohen Alkoholgehalt von über 67% kann man ihn unverdünnt genießen. Allerdings empfehle ich die Zugabe von etwas Wasser. Dadurch öffnet er sich in der Nase deutlich besser und das Mundgefühl wird wesentlich angenehmer.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Abfüller: Scotch Universe (Whisky Druid)
Alter: 13 Jahre (2006/2020)
Alkoholgehalt: 61,5% Vol.
Fasstyp: First fill Ex-Oloroso Sherry Hogshead (Single Cask)
Farbe: Bernstein
Whiskybase ID: 148370

Nase

Der Sherry bestimmt beim ersten Riechen eindeutig das Geschehen. Es handelt sich unverkennbar um einen trockenen Sherry, süße Noten sucht man anfangs vergebens. Ich finde getrocknete Bananen und Sultaninen, sowie eine dezente nussige Note. Der Alkohol ist spürbar, aber viel weicher, als ich es bei diesem hohen Alkoholgehalt erwartet habe. Nach einiger Zeit öffnet sich der Malt deutlich mehr und wird jetzt auch süßer. Außerdem finde ich jetzt auch frische, reife Früchte, wie knackige, rote Äpfel, und Pfirsiche. Über allem liegt ein leicht säuerlicher Geruch und leicht würzige Eichennoten sind im Hintergrund ebenfalls präsent.

Nach dem ersten Probieren tritt das Fass in der Nase deutlicher in den Vordergrund. Ich finde jetzt auch verstärkt leicht holzig-würzige Eichennoten, sowie stark angebrannte Crème Brulée.

Geschmack

Er ist deutlich süßer, als in der Nase. Der Sherry steht auch hier zunächst deutlich im Vordergrund. Das allgemeine Mundgefühl ist sehr intensiv und angenehm. Man merkt jetzt auch den hohen Alkoholgehalt deutlich, der die Geschmacksknospen etwas belegt. Im Abgang tritt die Eiche dann mit einer leichten Bitterkeit hervor. Diese bringt Assoziationen von Zartbitterschokolade, angebranntem Karamell, Nüsse und einem Hauch von Zigarrenbox.

Abgang

Die Süße bleibt trotz der dominierenden Eiche sehr lange präsent und bildet ein einen schönen Gegenpol. Der Abgang ist lang und wärmend.

Mit Wasser

Mit etwas Wasser wird er in der Nase wieder etwas süßer, aber ohne die würzigen Noten zu verdrängen. Das macht ihn noch etwas interessanter und komplexer. Auf der Zunge büßt er durch das Wasser kaum an Intensität ein, der Alkohol wirkt jetzt aber viel besser eingebunden. Dadurch fällt es leichter, das angenehme Mundgefühl etwas länger zu genießen, bevor das alkoholische Prickeln auf der Zungenspitze zu stark wird.

Fazit

Für diese Abfüllung wurde ein tolles Fass ausgewählt. Der Malt glänzt zwar nicht mit einer überwältigen Komplexität, begeistert aber mit einem tollen und intensiven Sherryaroma. Ein paar Minuten an der Luft vor der Verkostung tuen ihm wirklich gut. In der Nase wirkt der Alkohol toll eingebunden. Auf das Mundgefühl wirken sich ein paar Tropfen Wasser meiner Meinung nach sehr positiv aus. Die grundlegende Aromatik ändert sich dadurch nicht. Die alkoholische Note geht aber ein Stück weit zurück und macht den Weg für die anderen Aromen frei.

Wertung: 8,7 / 10

Art: Single Malt
Land und Region: Schottland, Highlands
Abfüller: Best Dram (Whisky Druid)
Alter: 12 Jahre (2007/2020)
Alkoholgehalt: 55,9% Vol.
Fasstyp: Ex-Bourbon und Finish in First-fill Rotweinfass (Single Cask)
Farbe: Heller Bernstein
Whiskybase ID: 148801

Nase

Süße Rotweinnoten dominieren hier den ersten Eindruck.  Sie erinnern mich passenderweise an Weingummi, sowie eine Mischung aus Trockenfrüchten (Rosinen) und Obstsalat. Im Hintergrund finde ich eine ganz schwache schweflige Note. Diese ist allerdings nicht wirklich störend, weil sie von den anderen Aromen deutlich überlagert wird. Auch lässt sich die Eiche der Rotweinfässer im Hintergrund erahnen. Nach dem ersten Schluck wird sie dann präsenter. Die 55,9% Alkohol kitzeln etwas in der Nase.

Geschmack

Die Süße intensiviert sich stärker als in der Nase. Das hätte ich dem Geruch nach zu urteilen so nicht erwartet. Ich finde wieder die Weingummis, sowie Fruchtsorbet. Durch die dominante Süße geht das ganze schon fast in Richtung Zuckerwatte und Sirup. Der Alkohol prickelt auf der Zungenspitze.

Abgang

Es wird etwas trockener und die Eiche kommt durch. Der Abgang bleibt aber trotzdem relativ weich und ist mittellang.

Mit Wasser

Mit ein wenig Wasser verdünnt verändert sich die Nase nicht wesentlich. Es kommt mir aber so vor, als würden sich die süßen Aromen mit ein paar Tropfen Wasser in ihrer Intensität etwas mehr dem noch süßeren Mundgefühl annähern. Auch dieses ändert sich durch die Wasserzugabe nicht wesentlich. Das Prickeln auf der Zunge ist nun aber deutlich schwächer, was den Malt etwas „kompatibler“ macht.

Fazit

Ein sehr geradliniger Malt, der zwar nicht durch eine besondere Komplexität punkten kann, aber trotzdem Spaß macht. Vom Aroma/Geschmack her ist er eindeutig auf der süßen Seite. Ich könnte ihn mir gut als Sommerwhisky vorstellen. Er verträgt durchaus auch etwas Wasser, dadurch wird die alkoholische Note auf der Zunge etwas „entschärft“. 

Wertung: 8,4 / 10