Reiseberichte

Segeltörn Innere Hebriden 2018


Inhaltsverzeichnis

Tag 3: Ardnamurchan Distillery, Fahrt nach Mull und Tobermory Distillery

So ganz korrekt war meine Aussage zur Möglichkeit an Land zu gehen nicht. Es gibt schon eine Möglichkeit an Land zu gehen, von der wir am nächsten Morgen nach dem Frühstück auch Gebrauch machen. Wir haben ein kleines Beiboot (auch Dingi genannt) an Bord, mit dem wir in kleinen Gruppen zu dem kleinen Anlegesteg an die Küste übersetzen. Das ist ein kleines Abenteuer für sich, holt sich doch der eine oder andere bei dieser Aktion direkt einen nassen Hosenboden. An Land angekommen, fragen wir uns zuerst, was es denn hier, außer einem alten Bootshaus, zu sehen gibt. Als wir dann ein paar 100 Meter die Straße entlang gehen, stehen wir plötzlich vor der Ardnamurchan Distillery, die dem unabhängigen Abfüller Adelphi gehört. Was für ein freudiger Anblick so mitten in der Natur!

Irgendwo im Nirgendwo – die Ardnamurchan Distillery

Für viele (mich inklusive) war diese Destillerie bis dahin ein relativ unbeschriebenes Blatt, denn sie wurde erst 2013 gegründet, und hat im Jahre 2018 noch keinen Single Malt auf dem Markt. Das mag komisch vorkommen, denn von 2013 bis 2018 sind es 5 Jahre und Single Malt kann bereits nach 3 Jahre abgefüllt werden. Auf unsere Nachfrage erhalten wir die Antwort „It’s ready when it’s ready“. Das nenne ich mal ein Statement. Auch in anderer Hinsicht hebt sich die Destilliere von anderen ab. Hier wird 100% erneuerbare bzw. wiedergewonnene Energie, sowie ausschließlich biologisch angebaute Rohstoffe verwendet. Sie nennen sich deshalb auch „grüne Destillerie“.  Ein tolles Konzept wie wir finden. Und die 2 Jahre alten gereiften Spirits aus Sherryfässern, die wir probieren dürfen, können sich durchaus schon sehen lassen. Wir freuen uns auf mehr!

Weiter geht es dann nach Tobermory, dem Hauptort der Insel Mull und der Heimat des Tobermory- und Ledaig-Malts. Die Insel Mull und der Ort Tobermory sind gefühlt nur einen Steinwurf weit von Glenmore Bay entfernt, sodass wir uns auf keine lange Fahrt einstellen müssen. Als wir in Tobermory anlegen ist das Wetter schlecht, richtig schlecht. Starker Regen paart sich mit stürmischem Küstenwind, was unsere Regenkleidung des erste Mal richtig auf die Probe stellt. Das ist eigentlich schade, denn Tobermory ist für die bunten Fassaden der Häuser am Hafen berühmt, die bei diesem Wetter leider verschwimmen und eher grau erscheinen. Dem Wetter geschuldet pendeln wir hier hauptsächlich zwischen Schiff, Destillerie und Pub.

Die Destillerie liegt relativ unscheinbar in den Ort eingebettet und empfängt uns, bereits 1798 gegründet, mit einer schönen alten Steinfassade. Der äußere Anblick täuscht nicht, die Destillerie ist tatsächlich so klein, wie sie von außen wirkt. Für die anschließende Führung bekommen wir den erfahrensten Tourguide vor Ort zur Verfügung gestellt, der mit kurzweiligen und interessanten Geschichten zur Entwicklung der Destillerie zu überzeugen weiß. Bei einem kleinen Tasting, werden uns die Unterschiede des nicht-rauchigen Tobermory und des rauchigen Ledaig nähergebracht. Anschließend bietet sich zudem die Möglichkeit, im Shop einige zum Verkauf stehende Malts zu probieren. Und die Auswahl in dieser kleinen Destillerie ist riesig. Es gibt viele Einzelfassabfüllungen zu entdecken und auch kostenlos zu probieren. Die zuvorkommende Haltung der Mitarbeiter zahlt sich aus, denn unsere Gruppe sorgt für einen sehr ordentlichen Umsatz.

Schlafender Whisky bei Tobermory

An diesem Abend essen wir das erste Mal nicht an Bord unseres Schiffs, sondern begeben uns in den Ort, um lokale Fischspezialitäten zu probieren. Niedergelassen haben wir uns schließlich in einem kleinen Restaurant, in dem traditionell noch in einer offenen Küche gekocht wird. Das führte dazu, dass wir die geruchlichen Eindrücke unseres Abendessens in unseren Kleidern später mit aufs Schiff nehmen, was in unseren kleinen Kabinen eine eher weniger positive Erfahrung ist.

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